Was für ein unglaubliches Match! Michael Smith hat sich zum Auftakt der Darts-WM (alle Spiele live bei SPORT1 im TV und Stream) mächtig strecken müssen, um ein Sensations-Aus in der zweiten Runde zu entgehen.

In einer hochklassigen Partie gegen Kevin Doets gewann der Weltmeister nach Satzrückstand noch knapp mit 3:2 und darf somit weiterhin von der Titelverteidigung träumen. „Ich bin erleichtert“, sagte er im Anschluss bei SPORT1.

Es war von Beginn an ein hohes Niveau, welches die beiden Spieler an den Tag legten. Beide Profis spielten im ersten Satz jeweils einen Drei-Dart-Average von über 100 Punkten, dennoch erlaubte Smith seinem Gegner nur zwei Würfe auf die Doppelfelder und ging erwartungsgemäß mit 1:0 in Führung.

Darts-WM: Smith und Doets liefern sich hochklassiges Duell

Doch der Niederländer, der in der ersten Runde mit 3:0 über Stowe Buntz hinweggefegt war, ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen und setzte den Favoriten weiter mächtig unter Druck. Dabei schickte er den zweiten Durchgang erst in den Decider, um sich dort den Satzausgleich zu holen.

Der „Bully Boy“ ließ wenig später dann mit einem 150er Finish aufhorchen, was seinen Kontrahenten aber nicht zu beeindrucken schien. Schließlich ging er sogar mit 2:1 nach Sätzen in Führung und schnupperte bereits etwas an der großen Überraschung.

Nun schlug aber die Stunde des Weltmeisters. Er holte sich sein zweites Break mit einem 121er-Finish und glich dank eines Satz-Averages von 110,22 Zählern aus. Auch im entscheidenden Satz blieb der Engländer mit dem Fuß auf dem Gas und führte bereits mit 2:0 in den Legs.

Dann ließ Smith jedoch gleich vier Chancen auf den Matchgewinn aus, sodass Doets noch einmal verkürzen konnte. Kurz darauf löste der große Favorit es aber besser und zog schließlich doch noch in die dritte Runde ein.

„Wie Peter Wright!“ Whitlock wackelt

Richtig eng war es auch für Simon Whitlock. Er gewann in einem dramatischen Match mit 3:2 gegen Paolo Nebrida. „Es war schwer heute“, sagte er danach im SPORT1-Interview.

Besonders unzufrieden zeigte er sich dabei mit den Darts, die er laut eigener Aussage zehnmal vor dem Match noch hin und her gewechselt hatte. „Heute Abend habe ich mich wie Peter Wright gefühlt“, scherzte er.

Der Filipino war jedenfalls besser in die Partie gestartet und sorgte mit einem 116er-Finish prompt für ein frühes Highlight im Match. Auch die nächsten zwei Legs sicherte er sich.

Deutlicher spannender wurde es im zweiten Satz. Zwar spielte Nebrida einen Drei-Dart-Average von 99 Punkten, jedoch setzte sich seine Schwäche auf die Doppelfelder fort.

Darts-WM: Whitlock zittert sich in Runde zwei

So schlug der Routinier zurück und sicherte sich im Decider den Ausgleich. Diesen Schwung nahm der Australier mit, holte sich das frühe Break und wenig später auch die 2:1-Satzführung.

Doch der 38-Jährige steckte nicht auf. Er steigerte seine Checkout-Quote wieder auf über 30 Prozent und holte sich direkt den Anwurf von „The Wizard“. Diesen Vorsprung verteidigte er dank eines guten Scorings und schickte die Partie somit in den Entscheidungssatz.

In diesem haute Nebrida mit einem 122er-Finish direkt ein echtes Highlight raus. Doch sein Gegenüber ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen und schaffte kurz darauf sogar das Break zur 2:1-Führung.

Im vierten Leg wurde es dann jedoch richtig dramatisch. Whitlock ließ fünf Match-Darts liegen, doch auch Nebrida wusste diese Chance nicht zu nutzen. So schaffte es Whitlock mit seiner sechsten Chance doch. „Ich habe mich im letzten Satz am entspanntesten gefühlt“, schilderte Whitlock.

Am Samstag wird er sich aber steigern müssen, wenn er auf Gary Anderson trifft. „Ich erwartet, dass ich zerstört werde“, sagte er mit einem Lachen.

Sherrock-Freund locker eine Runde weiter

Einen starken WM-Start erwischte hingegen Cameron Menzies. Der Schotte gewann sein Duell gegen Rusty-Jake Rodriguez glatt mit 3:0 und nahm somit den einzigen Österreicher aus dem Turnier.

Von Beginn an drückte „Cammy“ aufs Tempo und gewann die ersten vier Legs der Partie. Doch dann wurde sein Gegenüber etwas stärker, sodass sich ein umkämpfter zweiter Satz entwickelte. Menzies behielt aber kühlen Kopf und sicherte sich im Decider auch diesen Durchgang.

Im Anschluss warf Rodriguez aus lauter Frust seine Darts auf den Tisch. Einer davon fiel sogar von der Bühne, verletzt wurde jedoch wohl niemand.

Nach der zweiten Pause wackelten dann beide Spieler. Satte 15 Darts verfehlten die Doppelfelder und auch die Drei-Dart-Averages gingen nach unten. Letztlich schnappte sich der Freund von Fallon Sherrock jedoch auch diesen Satz.

Kurios! Darts-Ass arbeitete vorher als Klempner

Dabei hatte er vor der Partie noch eine andere Aufgabe zu erledigen. „Ich habe heute ungefähr fünf Stunden gearbeitet, bis 13 Uhr“, schilderte er im SPORT1-Interview. Dabei ging er proaktiv auf seinen Arbeitgeber zu, „da ich ein bisschen unterstützten wollte.“

Als hauptberuflicher Klempner hatte er rund eine Woche vor Weihnachten drei Aufträge zu erledigen. „Erst habe ich ein Waschbecken repariert, danach eine Küche und noch ein Abflussroh“, erläuterte der 34-Jährige.

Vor seinem nächsten Auftritt muss Menzies allerdings wohl nicht mehr als Klempner arbeiten. Schließlich spielte er am Samstag bereits wieder gegen Dave Chisnall.

Darts WM 2024: Alle Ergebnisse von Tag 1:

Kevin Doets - Stowe Buntz 3:0

Cameron Menzies - Rusty-Jake Rodriguez 3:0

Simon Whitlock - Paolo Nebrida 3:2

Michael Smith - Kevin Doets 3:2