Traditionell eröffnen die Biathleten ihren Weltcup-Winter Ende November in Kontiolathi. Auch in dieser Saison werden die Skijäger zum Start ihre Kreise durch die einsamen Wälder Finnlands ziehen. Im kommenden Jahr könnte der Auftakt laut NRK-Angaben ganz anders aussehen - und zwar mit einem echten Biathlon-Hammer.
Biathlon-Hammer in München?
Wie der norwegische Sender berichtete, möchte die Internationale Biathlon Union (IBU) die Saison 2025/26 mit einem Opening Event in München eröffnen. Dieses soll bereits am 19. Oktober - also gut ein Monat früher als üblich - stattfinden. Ein Modell, das an den Ski-Alpin-Weltcup erinnert, der mit einem großen Knall im Oktober im Ski-Mekka Sölden beginnt und dann meist noch eine kleine Pause einlegt, ehe es in Nordeuropa- oder Amerika weitergeht.
Bö begeistert: Christiansen sieht „Rettung unseres Sports“
Norwegens Biathlon-Dominator Johannes Thingnes Bö zeigt sich von der Idee äußerst angetan. „Das würde Spaß machen“, verdeutlichte er auf Nachfrage des NRK. Teamkollege Vetle Sjastad Christiansen steht einem Rennen im Herzen der bayerischen Millionen-Metropole ebenfalls positiv gegenüber und geht sogar noch weiter.
„Die Tatsache, dass man nicht weit in die Berge oder in den Wald reisen muss, um Biathlon zu sehen, ist meiner Meinung nach die Rettung unseres Sports“, schilderte der mehrmalige Staffel-Weltmeister- und Olympiasieger.
IBU will den Biathlon in städtisches Umfeld bringen
Eine offizielle Entscheidung über das Stattfinden des Events steht noch nicht fest, weshalb sich die IBU auch noch nicht genauer äußern wollte. Der Verband betonte jedoch, „ständig an Ideen und Konzepten“ zu arbeiten, „die den Sport verbessern und ein möglichst breites Publikum erreichen“.
Ein wichtiger Teil sei hierbei aber die „Evaluierung des Formats der Saisoneröffnung“, weshalb Ideen diskutiert worden seien. “Darunter die Präsentation von Weltklasse-Biathlon in einem städtischen Umfeld, um ein neues Publikum anzulocken“, so der Verband. München würde als sportbegeisterte und wintersportnahe Millionenstadt wie die Faust aufs Auge passen.
München-Event löst nicht nur Freudensprünge aus
In den Jahren 2011 und 2013 stationierten zuletzt die Alpin-Stars am Olympiaberg in München. Aufgrund des Schneemangels und dem damit verbundenen Aufwand, wurden das Event jedoch eingestellt. Dies soll bei den Biathleten aber nicht zum Problem werden. Dem NRK-Bericht zufolge würde es sich schließlich um ein Event auf Skirollern handeln. Dieses würde ähnlich wie das Show-Event auf Schalke voraussichtlich nicht zur Weltcup-Wertung zählen würde.
Die fehlende Möglichkeit, Punkte zu holen, könnte allerdings die Folge haben, dass sich einige Stars gegen eine Teilnahme in München entscheiden. „Nächstes Jahr werde ich wahrscheinlich nicht an so etwas teilnehmen, weil dann die Olympischen Spiele stattfinden“, gab Sturla Holm Lægreid zu bedenken. Ingrid Landmark Tandrevold wandte zudem kritisch ein, dass man „die Athleten nicht überfordern sollte“.
Die Skijäger befinden sich im Oktober zudem noch voll in der Vorbereitungsphase. Team-Manager Per Arne Botnan merkte an, dass sich die Athleten zu diesem Zeitpunkt eigentlich „in einem Höhenaufenthalt“ befinden, weswegen man zwischen Training und Öffentlichkeitsarbeit hin- und hergerissen sei.
Noch gibt es also das ein oder andere Fragezeichen, jedoch deckt ein mögliches München-Event einige zukunftsrelevante Faktoren ab. Insbesondere im Zuge des Klimawandels gilt es schließlich für zahlreiche Wintersportarten, Konzepte zu entwickeln, die auch fernab von Kälte und Schnee Erfolg haben können. Hier ist auch der Biathlon-Sport gefordert.