Der Basketball-Court zwischen Rotem Rathaus und Fernsehturm nimmt Gestalt an, die Bühne für die Feierlichkeiten am Brandenburger Tor steht, der Olympiapark ist bereit für den Ansturm der Athleten. Die Special Olympics World Games halten Einzug in die Hauptstadt und sollen zum großen inklusiven Sommermärchen werden.
Ein „inklusives Sommermärchen“
Rund 7000 Athletinnen und Athleten mit geistiger und mehrfacher Behinderung aus 190 Ländern treten vom 17. bis 25. Juni in 26 Sportarten gegeneinander an. Es ist die größte Multi-Sport-Veranstaltung in Deutschland seit den Olympischen Spielen 1972. Dabei geht es um mehr als nur Medaillen oder persönliche Bestzeiten.
Ob am Alexanderplatz, am Wannsee oder im Olympiastadion: Die Weltspiele sollen zu einem weltoffenen Fest der Begegnung werden. „In Berlin, der Stadt der Mauer, wollen wir Mauern in den Köpfen einreißen“, sagte Tom Hauthal, Delegationsleiter Team Deutschland Special Olympics, dem SID: „Alle sind total aufgeregt. Die Euphorie ist riesengroß. Wir wollen in der Stadt zeigen, was unsere Athletinnen und Athleten leisten können.“
Mehr als 400 Starterinnen und Starter aus Deutschland treten an. Keine Nation stellt eine größere Delegation. Zu ihr zählen auch rund 130 Trainerinnen und Trainer, hinzu kommen Ärzte, Physiotherapeuten und weiteres Personal. 20.000 Volunteers heißen die internationalen Gäste willkommen.
Sie alle eint ein verbindender Gedanke. „Wer den wahren Kern des Sports erleben will, der muss zu den Special Olympics gehen“, sagte Hauthal: „Das olympische Motto ‚Dabei sein ist alles‘ wird bei uns gelebt.“
Ehrgeiz und Ambitionen sind groß
Ehrgeiz und Ambitionen sind ungeachtet dessen groß. Bei den Special Olympics werden Höchstleistungen geboten, hinter denen Fleiß, Einsatz und Disziplin stecken. „Wir wollen auf den Punkt gut vorbereitet sein, Deutschland gut repräsentieren und unsere beste sportliche Leistung zeigen“, sagte Hauthal.
Dennoch: „Es geht nicht darum, dass es zwingend eine Medaille sein muss. Wenn es dann der fünfte Platz war, erlebt man diese authentische Freude auch. Diese Authentizität ist als Zuschauer vor Ort sehr ansteckend.“
Der Erfolg soll über das Resultat hinausgehen - auch mittel- und langfristig. Die Sichtbarkeit der Special Olympics soll als Inklusions-Katalysator dienen und nachhaltige Verbesserungen anstoßen.
„Die Weltspiele können ein großer Motor sein“, sagte Hauthal. Es sei klar, dass sich die Sportlandschaft nicht von heute auf morgen verändern werde. Politik und Sportfachverbände seien dennoch aufgerufen, Veränderungen anzustoßen. „Das eine ist der Sport in den Behinderteneinrichtungen. Wenn Athletinnen und Athleten aber in einen Verein möchten, dann müssen wir es gemeinsam mit Sport-Deutschland schaffen, dass sich Vereine ein Stück weit öffnen“, sagte Hauthal.