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Der 100-Meter-Gigant, der zur Lachnummer wurde

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Der 100-Meter-Gigant, der zur Lachnummer wurde

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100-Meter-Gigant wird zur Lachnummer

Heute vor 56 Jahren führte Jim Hines bei Olympia den 100-Meter-Sprint in eine neue Ära. Er wechselte danach zum Football, wo es deutlich weniger gut lief.
Jim Hines bei der Siegerehrung in Mexico City
Jim Hines bei der Siegerehrung in Mexico City
© IMAGO / Horstmüller
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Heute vor 56 Jahren führte Jim Hines bei Olympia den 100-Meter-Sprint in eine neue Ära. Er wechselte danach zum Football, wo es deutlich weniger gut lief.

Jim Hines hat heute vor 56 Jahren Leichtathletik-Geschichte geschrieben - aber womöglich war es nicht der beste Zeitpunkt, um Leichtathletik-Geschichte zu schreiben.

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Der Jahrhundert-Satz von Weitspringer Bob Beamon, das Hochsprung-Gold von Dick Fosbury mit seinem innovativen Fosbury-Flop, der Black-Power-Protest von Tommie Smith und John Carlos: Die Erinnerung an die Olympischen Spiele 1968 in Mexico City ist geprägt von den Momenten, die nicht nur sportlich herausragend, sondern auf die eine oder andere Weise wegweisend und revolutionär waren.

Das 100-Meter-Gold des späteren NFL-Spielers Hines steht da etwas im Schatten. Obwohl es ebenfalls eine historische Tragweite hatte.

Jim Hines war lange der schnellste 100-Meter-Sprinter der Welt

Der US-Amerikaner stellte am 14. Oktober 1968 einen neuen Weltrekord auf, lief dabei als erster Sprinter die Distanz nach elektronischer Zeitmessung unter zehn Sekunden - bei genau 9,95 stoppte die Uhr.

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Es war die Phase des Übergangs von den handgestoppten zu den computerisierten Zeiten, schon nach alter Messweise hatte Hines den Rekord inne - den er sich ebenfalls unter denkwürdigen Umständen geholt hatte.

Der Abend des 20. Juni 1968 wurde als „Night of Speed“ berühmt: Binnen weniger Minuten unterboten Hines und Ronnie Ray Smith im ersten sowie Charles Greene im zweiten Halbfinale der US-Trials in Sacramento die Schallmauer von zehn Sekunden.

Bei jedem der drei Sprinter blieben an diesem Abend im Juni 1968 die Stoppuhren bei 9,9 Sekunden stehen. Die glatten zehn Sekunden, die acht Jahre zuvor der spätere deutsche Olympiasieger Armin Hary als Erster gelaufen war, waren damit Geschichte.

In Mexiko wurde der in Arkansas geborene Hines zum alleinigen schnellsten Mann der Welt der neuen Ära, seine Bestmarke sollte 15 Jahre Bestand haben.

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Jim Hines wurde Olympiasieger 1968 - und erfolglos in der NFL

Erst 1983 war Hines' Landsmann Calvin Smith zwei Hundertstelsekunden schneller. In dessen Fußstapfen traten dann Carl Lewis (von 9,92 auf 9,86), der dann als Betrüger enttarnte Ben Johnson (9,79), Leroy Burrell (9,91-9,85), Donovan Bailey (9,84), Maurice Greene (9,79), Asafa Powell (9,79-9,74) und schließlich der bis heute unübertroffene Usain Bolt (9,72-9,58).

Hines beendete seine Karriere 1968 nach den Olympischen Spielen mit nur 22 Jahre, wie viele Leichtathleten früherer Jahre hatte er keine Aussichten, seinen Lebensunterhalt mit seinem Talent zu verdienen.

Er versuchte eine zweite Karriere in der NFL, spielte als Wide Receiver bei den Miami Dolphins und den Kansas City Chiefs, bei denen er nach einem Spiel entlassen wurde. Genug Talent für den Sportartenwechsel hatte er aber nicht, er bekam den spöttischen Spitznamen „Oops“ verpasst, weil er so viele Bälle fallen ließ.

Schon 1970 gab Hines die Football-Karriere auf und verabschiedete sich ins normale Berufsleben, verdingte sich in der Ölbranche und später als Sozialarbeiter. Im Alter von 76 Jahren starb der ehemals schnellste Mann der Welt am 3. Juni 2023.

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Mit Sportinformationsdienst (SID)