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Leichtathletik: Eine Sport-Legende, die Grenzen überwand

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Eine Legende, die Grenzen überwand

Dana Zatopkova war eine Sport-Legende mit zahlreichen Facetten. Insbesondere ein Tag, an dem auch ihr berühmter Ehemann reüssierte, überstrahlt ihre Karriere.
Emil und Dana Zatopek, ein legendäres Leichtathletik-Ehepaar
Emil und Dana Zatopek, ein legendäres Leichtathletik-Ehepaar
© IMAGO/CTK Photo
Alexander Kortan
Dana Zatopkova war eine Sport-Legende mit zahlreichen Facetten. Insbesondere ein Tag, an dem auch ihr berühmter Ehemann reüssierte, überstrahlt ihre Karriere.

Im Jahr 1952 sorgte eine der größten Sternstunden der Sportgeschichte der Tschechoslowakei für Gänsehaut. In den Hauptrollen befand sich das legendäre Leichtathletik-Ehepaar Dana Zatopkova und Emil Zatopek.

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Mit ihren Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen haben sich beide innerhalb von einer Stunde auch über den Tod hinaus unsterblich gemacht. Während Zatopek bereits im Jahr 2000 an den Folgen eines Schlaganfalls starb, endete das Leben von Zatopkova heute vor fünf Jahren, am 13. März 2020.

Dana Zatopkova gehört zu den größten Legenden im Speerwurf
Dana Zatopkova gehört zu den größten Legenden im Speerwurf

Bis zum Jahr 2018 nahm die Sport-Ikone am öffentlichen Leben teil und war ein gerngesehener Gast bei Leichtathletik-Veranstaltungen und Ehrungen. Wo immer die erfolgreiche Olympionikin auftauchte, zog sie die Menschen mit ihrem bewegten Leben und ihrer großen Persönlichkeit in einen Bann.

Ein tschechoslowakisches Ehepaar schreibt Sportgeschichte

Die in Karvina, der mährisch-schlesischen Region im Osten des heutigen Tschechiens, geborene Zatopkova begeisterte sich schon in jungen Jahren für den Sport und widmete sich dem Handball, ehe sie zur Leichtathletik fand. Hier traf sie auch auf Langstreckenläufer Emil Zatopek, den sie im Jahr 1948 heiratete. Beide vereinte aber nicht nur die Ehe, sondern kurioserweise auch der identische Geburtstag und grandiose Erfolge, die sie zum Teil gemeinsam feiern durften.

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Während ihr Mann bereits bei den Olympischen Spielen von London Gold gewann, musste Zatopkova vier Jahre länger auf den großen Triumph warten. Dafür sollte dieser umso unvergesslicher werden. Mit 50,47 Metern warf sie den Speer weiter als alle anderen und sicherte sich die Goldmedaille.

Kurz zuvor hatte sich ihr Mann Gold im 5.000-Meter-Lauf abgeholt. „Nach seiner Siegerehrung sagte ich ihm, du musst mir die Medaille leihen, sie wird mir Glück bringen. Er gab mir die Medaille in die Hand und ich ging zu meinem Wettkampf. Gleich mit dem ersten Wurf über 50 Meter habe ich den olympischen Rekord geschafft und gesiegt“, erinnerte sich Zatopkova laut dem Tschechischen Rundfunk.

Die gemeinsame Freude über das Erreichte verlieh Zatopek derartige Flügel, dass er bei den Spielen von Helsinki auch noch über 10.000 Meter und die Marathondistanz gewann. Ein Erfolg, der bis heute unerreicht ist.

Besondere Beziehung zu Deutschland: Zatopeks überwinden Grenzen

Die Olympischen Spiele von Helsinki waren jedoch nicht nur für das tschechoslowakische Ehepaar etwas Besonderes, sondern auch für die deutschen Sportler, die erstmals seit der Zeit des Nationalsozialismus wieder bei Olympia starten durften.

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Eine herausfordernde Situation für Zatopkova, deren Vater zwei Jahre in verschiedenen Konzentrationslagern inhaftiert war und überlebte. Dies hielt das Ehepaar aber nicht davon ab, froh über die Teilnahme der Deutschen zu sein und eine lebenslange Freundschaft zu Herbert Schade aus Solingen zu schließen, der über die 5.000 Meter Bronze gewann. Ein klares Beispiel dafür, dass der Sport Grenzen überwinden kann, wenn man sich nur darauf einlässt.

„Wir waren Gegner, aber auf der Aschenbahn sehr gute Freunde. Und muss ich sagen, dass die Freundschaft im Sport höher steht als all die Medaillen und Diplome“, verdeutlichte Emil Zatopek einst. Eine Einstellung, die auch seine Ehefrau an den Tag legte.

Emil Zatopek (r.) und Dana Zatopkova waren ein Paar
Emil Zatopek (r.) und Dana Zatopkova waren ein Paar

„Menschen können große Verwüstungen anrichten, aber diese darf man nicht in die eigene Seele eindringen lassen. Es ist besser, zu vergeben“, schilderte Zatopkova im Jahr 2016 im WDR-Magazin „Sport inside“. Die Zatopeks waren folgerichtig oft in Solingen zu Besuch und bei Sportveranstaltungen in ganz Deutschland zu Gast.

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Kritik an Olympischen Spielen

Zatopkova krönte ihre sportliche Karriere mit zwei Europameistertiteln (1954 und 1958) und einer olympischen Silbermedaille bei den Spielen von Rom (1960). Im Jahr 1962 beendete sie ihre aktive Laufbahn.

Dennoch blieb sie dem Sport immer treu und arbeitete als Trainerin und Sportfunktionärin.

Dabei legte sie gerne auch mal den Finger in die Wunde. „Ich habe natürlich die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro von Anfang bis Ende im Fernsehen verfolgt. Aber ich muss sagen: Der Sport als Kern der Spiele soll dabei im Mittelpunkt stehen. Wir müssen mittlerweile mehr denn je aufpassen, damit der Sport nicht zu einer Zirkusveranstaltung verkommt“, erklärte sie im WDR.

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Kurz zuvor hatte sie ein umfangreiches Buch über ihr Leben, ihre Karriere, die Zeit danach und die gemeinsamen Jahre mit ihrem Ehemann veröffentlicht.

Zatopkova muss schwere Schicksalsschläge meistern

Wenngleich der Tod von Emil Zatopek bereits im November 2000 zu den schwersten Stunden im Leben von Dana Zatopkova zählte, hat sich die begeisterte Sportlerin nie zurückgezogen und sich auch von einem Genickbruch im Alter von 94 Jahren erholt.

Ihr bewegtes Leben endete am 13. März 2020. „Wir werden eine zweite Frau wie sie künftig schwer finden. Sie war nett, freundlich, hat nie jemandem die kalte Schulter gezeigt. Jetzt ist sie zu ihrem Mann nach oben gegangen. Darauf hat sie sich gefreut“, fand der Olympionik Oldrich Svojanovsky im tschechischen Rundfunk die passenden Worte zum Ableben einer wahren Sportsgröße.