Szymon Marciniak hat die schwierigste Zeit seines Lebens nicht vergessen. Wegen einer langwierigen Erkrankung stand die Fortsetzung seiner Karriere als Fußball-Schiedsrichter auf der Kippe.
Final-Schiri: Drama mit Happy End
„Es war in den letzten anderthalb Jahren eine schwierige Zeit für mich“, äußerte der Referee, der an einer Beschleunigung der Herzfrequenz (Tachykardie) litt. „Das ist eine schwierige Erkrankung“, meinte Marciniak, der sogar zwischenzeitlich keine Spiele mehr leiten durfte: „Deshalb habe ich auch die EM im vergangenen Jahr verpasst.“ (NEWS: Alles Wichtige zur WM)
Doch am Sonntag darf der Pole den Gipfel als Referee besteigen. Der Weltverband FIFA machte den 41-Jährigen zum Unparteiischen für das WM-Endspiel zwischen Argentinien und Titelverteidiger Frankreich am Sonntag (16 Uhr MEZ im LIVETICKER) im Lusail-Stadion von Doha.
„Jetzt habe ich das Lachen wiedergefunden, es ist ein großartiges Gefühl“, betonte Marciniak.
Marciniak: „Ich bin sehr stolz auf mich“
„Das ist unglaublich, dass ich das Finale leiten darf. Um ehrlich zu sein, ich bin sehr stolz auf mich und mein Team natürlich auch“, sagte der Unparteiische. Man sei „wie eine Familie“, betonte der Referee: „Wir gewinnen zusammen, wir verlieren gemeinsam - manchmal.“ Seine Assistenten sind Pawel Sokolnick und Tomasz Listkiewicz.
Marciniak steht seit 2011 auf der FIFA-Liste, in Katar ist er zum dritten Mal im Einsatz. Er pfiff schon Frankreichs 2:1-Erfolg gegen Dänemark in der Vorrunde und das Achtelfinale zwischen Argentinien und Australien (2:1).
In Katar bestreitet Marciniak seine zweite WM-Endrunde nach Russland 2018. Der Ex-Kicker von Wisla Plock entschied sich zur Schiedsrichterei, nachdem er vom Platz geflogen war und eine ausführliche Diskussion mit dem Unparteiischen führte, der ihm die Rote Karte zeigte. (DATEN: WM-Spielplan 2022)
„Er hat mir erklärt und einen wichtigen Satz mit auf den Weg gegeben: Wenn du denkst, dass es einfach ist, dann versuch dein Glück. Du wirst sehen. Ich dachte mir: ‚Warum nicht?‘ So habe ich den Schiedsrichterkurs belegt und bin Schiri geworden. Ich bin ihm sehr dankbar, denn ohne die Rote Karte wäre ich vielleicht nie Referee geworden.“