Beim zweiten Sieg von Thomas Tuchel als englischer Nationaltrainer rückte Jude Bellingham ungewollt in den Mittelpunkt. Der Mittelfeldspieler von Real Madrid hatte Glück, dass er nicht mit Gelb-Rot vom Platz flog - woraufhin er vom deutschen Coach ausgewechselt wurde.
Tuchel bewahrt Bellingham vor Abgang
Die Reaktion der Presse war eindeutig. „Es hätte auch ganz anders kommen können, wenn Bellingham für einen Tritt vor und sein rücksichtsloses Einsteigen nach der Pause seine gerechte Strafe erhalten hätte“, betonte die Sun. „In Wahrheit bewahrte ihn der Schiedsrichter vor einer peinlichen Roten Karte gegen einen schwachen Gegner.“

Die Three Lions setzten sich am Montagabend in der WM-Qualifikationen mit 3:0 gegen Lettland durch. In der 56. Minute kam es zur kontroversen Szene, als der mit Gelb vorbelastete Bellingham mit dem Knie voran in die Ferse von Raivis Jurkovskis rutschte. Tuchel ersetzte den 21-Jährigen rund zehn Minuten später durch Phil Foden - kurz darauf erhöhte Harry Kane auf 2:0.
„Haarsträubend“: Bellingham-Foul sorgt für Kritik
Für sein rücksichtsloses Zweikampfverhalten wurde Bellingham scharf kritisiert. „Das zweite strafwürdige Vergehen war haarsträubend, weil es nah am lettischen Tor stattfand und bei der knappen 1:0-Führung zu diesem Zeitpunkt teuer hätte werden können“, schrieb die Sun.
Dem Boulevardblatt zufolge sei Bellingham noch nie so nah an einem Platzverweis im Nationaltrikot gewesen: „Er muss seine Aggressivität unter Kontrolle halten, sonst könnte er seiner Mannschaft in wichtigen Momenten zum Verhängnis werden.“
Auch der Guardian schloss sich der Kritik an: „Er neigt immer noch dazu, überzukochen, wenn die Dinge kompliziert werden.“
Tuchel: „Das hätte das Spiel auf den Kopf gestellt“
Tuchel räumte nach dem Spiel ein, dass Bellingham „ein bisschen Glück“ hatte, keine zweite Gelbe Karte gesehen zu haben. „Das hätte das Spiel auf den Kopf gestellt, deshalb haben wir uns entschieden, ihn sofort rauszunehmen“, erklärte der 51-Jährige.
Der Guardian lobte die Entscheidung des Deutschen: Die Auswechslung von Bellingham zeige, „dass der Cheftrainer nicht den Einzelnen über die Mannschaft stellt“.
Gleichzeitig ließ Tuchel etwas Kritik am Referee durchblicken: „Es gab einige üble Fouls des Gegners, aber der Schiedsrichter entschied, wegzuschauen. Es fühlte sich ein bisschen seltsam an, dass wir mit einer gelben Karte in die Halbzeit gingen und unserer Gegner nicht, aber okay.“
Trotz des deutlichen Ergebnisses bewertete die britische Presse den Auftritt der Three Lions ansonsten als „schläfrig“ und „langweilig“.