Spielfreude, Gier und eine glänzende Nummer Eins. Die deutsche Nationalmannschaft brillierte beim 7:0 gegen Bosnien und Herzegowina in überzeugender Art und Weise. Vor allem die Offensiv-Zauberer Florian Wirtz und Jamal Musiala waren kaum zu stoppen, spielten sich in einen Rausch und lieferten eine Gala-Vorstellung ab.
Duo unaufhaltsam! Edeljoker sticht
Während Oliver Baumann bei seiner Rückkehr in die alte Heimat einen Sahnetag erwischte und der DFB-Elf zum siebten Mal in diesem Länderspieljahr die Null hielt, machte eine Offensivkraft nachhaltig Werbung in eigener Sache und drängt sich so dem Bundestrainer auf. Die SPORT1-Einzelkritik.
Abwehr der Nationalmannschaft steht sicher
OLIVER BAUMANN: Wurde nach etwas mehr als einer halben Stunde das erste Mal ernsthaft geprüft. Den strammen Schuss von Demirovic fing der DFB-Keeper sicher (34. Spielminute). Rettete die 3:0-Führung der DFB-Elf in die Kabine als er bei einem Abschluss von Gigovic aus rund zehn Metern glänzend mit dem Fuß parierte – starke Aktion der deutschen Nummer Eins. In der zweiten Hälfte beschäftigungslos. SPORT1-Note: 2
MAXIMILIAN MITTELSTÄDT (bis 57.): Schlug viele Flanken, auch wenn nicht alle einen Abnehmer fanden. Defensiv kaum gefordert. SPORT1-Note: 3
JONATHAN TAH: Stand gemeinsam mit seinem Partner Rüdiger sicher und ließ kaum etwas zu. Mit Rüdiger dafür verantwortlich, dass die Defensive der DFB-Elf weiterhin stark unterwegs ist (erst neun Gegentore in 14 Spielen in diesem Jahr). SPORT1-Note: 2
ANTONIO RÜDIGER: Der DFB-Abwehrchef wurde kaum gefordert. Wenn es etwas zu tun gab, war er da und kochte seine Gegenspieler ab. Bereite zudem das 7:0 von Kleindienst vor (79.). SPORT1-Note: 2
Kimmich mit unheimlich viel Offensivdrang
JOSHUA KIMMICH: Der DFB-Kapitän fand offensiv deutlich mehr statt als defensiv. Bediente beim ersten Angriff der DFB-Elf mit einer maßgeschneiderten Flanke Musiala, der zur frühen Führung einköpfte (2.). Auch sonst mit unheimlich viel Offensivdrang. Leitete aber auch die größte Chance der Bosnier kurz vor dem Halbzeitpfiff ein, als er den Ball ungewollt auf Demirovic spitzelte – Baumann rettete in höchster Not. Musste in der 73. Minute verletzungsbedingt ausgewechselt werden. SPORT1-Note: 2,5
PASCAL GROSS: Lieferte eine unauffällige, aber dennoch starke Partie ab. Stark im Passspiel, kaum Fehler im Aufbau. Ließ sich immer wieder auf die rechte Seite fallen. Hätte ein Tor verdient gehabt, doch Gnabry lag bei seinem Abschluss in der 84. Minute im Weg. SPORT1-Note: 2
ROBERT ANDRICH (bis 57.): Sein Schuss aus dem Getümmel lenkte Kleindienst entscheidend zur 2:0-Führung ins Tor (23.). Leitete den Angriff zum 3:0 durch Havertz mit einem starken Steckpass auf Musiala ein. Sonst gewohnt lauffreudig und zweikampfstark. SPORT1-Note: 2
Glatte 1 für Musiala und Wirtz
JAMAL MUSIALA (bis 57.): Knapp 80 Sekunden hatte es gedauert, bis das Kopfballungeheuer wieder zugeschlagen hatte. Nach butterweicher Kimmich-Flanke setzte er den Ball maßgeschneidert zur frühen Führung ins bosnische Tor. War gefühlt an jedem Angriff der DFB-Elf beteiligt. Legte mit seinem kongenialen Partner Wirtz eine Gala-Vorstellung hin. SPORT1-Note: 1
KAI HAVERTZ: Agierte sehr mannschaftsdienlich. Verpasste nach etwas mehr als einer halben Stunde erst noch die 3:0-Führung, machte es dann aber wenige Minuten später besser und erhöhte nach tollem Doppelpass mit Wirtz auf einen Drei-Tore-Vorsprung (37.). Ließ sich mehrere Male gut fallen. Bereitete zudem zwei Tore vor: Erst konnte Vasilj seinen Schuss nicht festhalten, Wirtz verwertete den Abpraller zur 5:0-Führung (57.), später assistierte er mit einem hohen Pass auch noch dem eingewechselten Sané. Hätte sogar selbst noch mehr Tore machen können. SPORT1-Note: 1,5
FLORIAN WIRTZ (bis 57.): Zwei Tore, eine Vorlage: Matchwinner. Ließ sich von seinem Infekt, mit dem er sich Anfang der Woche plagte, überhaupt nichts anmerken und strotzte vor Spielfreude. Bereitete das 3:0 von Havertz mit einem Doppelpass stark vor. Traf nach der Pause doppelt: Konnte bei einem Freistoß aus 23 Metern in halbrechter Position seine glänzende Schusstechnik unter Beweis stellen und setzte den Ball unter die Latte. Sieben Minuten später staubte er zum 5:0 ab und wurde daraufhin mit Szenenapplaus ausgewechselt. SPORT1-Note: 1
TIM KLEINDIENST: Nagelsmann forderte ein Tor und der DFB-Stürmer folgte und schlug sogar doppelt zu. Erst hielt er nach einem Schuss von Robert Andrich aus dem Getümmel seinen Fuß rein (23.), später machte er aus der Tor-Premiere im dritten Spiel für die Nationalmannschaft sogar noch einen Doppelpack (79.). SPORT1-Note: 1,5
Nmecha punktet - Edeljoker Sané sticht
Ab. 57. FELIX NMECHA: Kam zu seinem zweiten Länderspieleinsatz. Bot sich immer wieder an und machte viele Bälle fest. Enorm robust und trotz seiner Größe agil und wendig. Ihn wird Nagelsmann noch öfter nominieren. SPORT1-Note: 2
Ab. 57. BENJAMIN HENRICHS: Hatte kurz nach seiner Einwechslung eine Gelegenheit. Sein Abschluss ging über die Querlatte. SPORT1-Note: 3
Ab. 57. LEROY SANÉ: Brauchte keine zehn Zeigerumdrehungen um sich in die Torschützenlisten einzutragen (66.): Nahm den hohen Ball von Havertz mustergültig an und schob die Kugel ins Tor. Mit seiner Schnelligkeit kaum zu halten für die Bosnier. SPORT1-Note: 2
Ab 57. SERGE GNABRY: Fügte sich nahtlos ein und wollte unbedingt selbst treffen. Oft zu überhastet. Lag bei einem Groß-Abschluss unglücklich im Weg und verhinderte das 8:0. SPORT1-Note: 3
Ab 72. ROBIN KOCH: Kam für den angeschlagenen Kimmich in die Partie. War in der Folge der zentrale Mann in einer Dreierkette. Konnte sich wegen der harmlosen Offensive der Bosnier nicht auszeichnen. SPORT1-Note: Ohne Bewertung.