Am 14. Spieltag der Bundesliga kam es beim Spiel zwischen Union Berlin und dem VfL Bochum zu einem folgenschweren Zwischenfall. In der Nachspielzeit traf ein Feuerzeug aus dem Berliner Fanblock den Bochumer Torwart Patrick Drewes am Kopf.
Skandal: Effenberg für Neuansetzung
Die Partie wurde für mehr als 30 Minuten unterbrochen, aber nicht abgebrochen. Stattdessen endete das Spiel mit einem wenig spektakulären 1:1. Nun kochen die Emotionen hoch und die Debatte um angemessene Sanktionen und die Spielwertung erreicht eine neue Ebene.
„Was da passiert ist, ist absolut inakzeptabel“, sagte Ex-Bundesliga-Schiedsrichter und DFB-Lehrwart Lutz Wagner im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1. „Es muss drastisch bestraft werden, eine Abschreckung haben und darf keine Nachahmer finden“, fuhr er fort.
Wagner lobte das Verhalten von Schiedsrichter Martin Petersen, der die Partie besonnen und umsichtig geleitet habe: „Die ordnungsgemäße Durchführung eines Spiels und die Sicherheit aller Beteiligten – das vor allem muss der Schiedsrichter im Blick haben und das hat Martin Petersen gut gemacht, weil er da sehr umsichtig reagiert hat.“
Effenberg: „Würde für eine Neuansetzung plädieren“
Auch SPORT1-Experte Stefan Effenberg äußerte sich: „Keine Frage, es war richtig, dass man das Spiel fortgesetzt hat. Und dass es danach den Nichtangriffspakt gab, dass beide Teams nur noch den Ball hin- und hergeschoben haben, das war auch eine gute Entscheidung.“
Doch Effenberg richtete den Blick bereits auf die anstehenden Entscheidungen des Sportgerichts: „Ich bin gespannt, was nun passiert, ob es eine Neuansetzung gibt oder ob das Spiel für Bochum gewertet wird. Ich würde für die Neuansetzung plädieren, also noch mal 90 Minuten in Berlin.“
VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig hatte nach dem Spiel bereits Einspruch gegen die Wertung angekündigt: „Das kann ja nicht der Maßstab sein, ob jemand verletzt, schwer verletzt, ohnmächtig oder sonst was ist. Das Regelwerk ist ganz klar. Wir hatten unser Wechselkontingent ausgeschöpft, der sportliche Nachteil war schon gegeben.“
Rolfes: „Würde die letzten drei Minuten zu Ende spielen“
Simon Rolfes, Geschäftsführer Sport von Bayer Leverkusen, lenkte im Dopa die Diskussion auf die Sicherheitsproblematik in Stadien: „Wir müssen wohl akzeptieren, dass bei so vielen Menschen im Stadion der ein oder andere Mal über das Ziel hinausschießt, aber wir müssen trotzdem auf sie einwirken und versuchen zu erziehen.“
Der Bayer-Verantwortliche plädierte zudem für technische Verbesserungen wie engmaschigere Netze hinter den Toren, auch wenn diese in der Praxis oft schwer umsetzbar seien.
Für Rolfes schien die Situation klar, und wenn dieser Eklat seiner Werkself passiert wäre, hätte er regulär weiter gespielt: „Ich würde die letzten drei Minuten zu Ende spielen, wenn es zehn oder 15 Minuten wären, dann wären es eben auch so viele.“
Die endgültige Entscheidung über die Wertung des Spiels liegt nun beim DFB-Sportgericht.