Die Diskussionen um die Handspielregel und die daraus resultierenden Elfmeter-Entscheidungen reißen nicht ab.
Hand-Irrsinn: Schiri-Boss erklärt sich
Zuletzt haben in der Champions League und in der Bundesliga einige Situationen polarisiert. Zuletzt während des Topspiels am Samstagabend zwischen Borussia Dortmund und dem 1. FC Köln.
BVB-Spieler Mahmoud Dahoud bekam in der 27. Minute im eigenen Strafraum den Ball gegen den Arm. Sowohl im Live-Geschehen als auch nach der Überprüfung des VAR blieb die Entscheidung von Daniel Siebert bestehen: Kein Strafstoß!
Kohler: „Das war ein klarer Elfmeter“
Am Sonntagmorgen äußerte sich der sportliche Leiter der Schiedsrichter, Peter Sippel, im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 zu dieser Szene. Dabei gestand er einen Fehler Sieberts ein: „Die Hand ist doch sehr weit oben, er blockt den Ball. Für den Schiedsrichter war es im Nachgang auch ein Strafstoß.“
Auch für BVB-Legende Jürgen Kohler war es eine Fehlentscheidung: „Das war ein klarer Handelfmeter.“
Sippel erklärte in der Folge, dass Handspiele die schwierigste Thematik für Schiedsrichter seien: „Wir diskutieren viel über das Handspiel. Grundsätzlich ist unsere Linie der Auslegung sehr einheitlich. Es gibt einzelne Szenen wie die in Manchester, die unsere Linie ins Wackeln bringen.“
Sippel führte weiter aus: „Es gibt in erster Linie zwei Kriterien. Zum einen die Absicht, wenn der Arm zum Ball hingeht. Und zum Zweiten die Frage, ob es eine natürliche Armhaltung ist oder nicht. Aus welcher Entfernung und in welcher Geschwindigkeit der Ball kommt, ist auch wichtig.“
Pfaff fordert Ex-Profis zur Unterstützung
Immer wieder wird bei den Diskussionen ins Spiel gebracht, dass ehemalige Profis den Schiedsrichtern im Köllner Keller helfen und die Spielersicht näher bringen. Sippel machte bei dieser Thematik deutlich: „Wir sind offen dafür.“
Zudem ergänzte der 53-Jährige: „Wir haben bereits auch schon ehemalige Trainer wie gestern Manuel Baum begrüßt, die sich unsere Arbeit angeschaut haben.“ Er mahnte aber auch, dass es wichtig sei, die Kriterien genau zu kommunizieren, damit eine einheitliche Linie gebildet werde.
Die FC-Bayern-Legende Jean-Marie Pfaff würde so eine Neuerung begrüßen: „Man muss erfahrene Spieler in die Diskussionen miteinbeziehen, weil diese andere Sichtweise wichtig ist.“
In die ähnliche Kerbe schlug auch Kohler: „Ich finde es schon gut, wenn mal ein Profi oder ehemaliger Spieler da unten (Im Kölner Keller, Anm. d. Red.) ist.“ Er regte darüber hinaus einen Workshop an, bei welchem ehemalige Profis den Schiedsrichtern die Ansichten der Spieler näher bringen.
„Es ist wichtig, diese Dinge auch mal aus der Spielersicht zu hören. Wie nimmt der Spieler diese Entscheidungen wahr?“, betonte der 57-Jährige abschließend.