Viel Einsatz musste Kai Havertz am Montagabend nicht bringen. Beim ersten gemeinsamen DFB-Training nach fast zehnmonatiger Zwangspause teilte der Bundestrainer den 17-er Trainingskader der Feldspieler in zwei Gruppen auf.
Medizincheck: Das ist Havertz' Plan
Das 21-jährige Supertalent trainierte mit Toni Kroos, Ilkay Gündogan, Niklas Süle, Robin Gosens und Jonathan Tah separat. Einem lockeren Warm-Up-Programm folgten Passübungen. Es war ein Trainingsprogramm im Schongang.
Möglicherweise aus gutem Grund!
Sein Wechsel zum FC Chelsea ist auf der Zielgeraden. Für Havertz geht es um einen hochdotierten Langzeitvertrag. Für Bayer 04 Leverkusen um ein Ablöse-Gesamtpaket in Höhe von rund 100 Millionen Euro. Für die Engländer um den Kauf von einem der begehrtesten Spieler des Kontinents.
Entgegen anders lautenden Medienberichten hat Havertz nach SPORT1-Informationen noch keinen Medizin-Check beim FC Chelsea absolviert. Wahrscheinlich ist, dass dieser nach der Länderspiel-Woche stattfinden wird.
Man stelle sich vor, Havertz verletzte sich dieser Tage in DFB-Kreisen!
Sorgenvolle Blicke aus Leverkusen nach Stuttgart
Erinnerungen werden wach an Leroy Sané, der sich im vergangenen Jahr mit ähnlichen Transfer-Merkmalen kurz vor dem Vollzug schwer verletzte. Sein Wechsel von Manchester City zum FC Bayern verzögerte sich daher um ein Jahr. Die Citizens kassierten, auch bedingt durch die Corona-Krise, ungefähr die Hälfte des anvisierten Kaufpreises.
Um das Sané-Schicksal zu verhindern: Bekommt Havertz vom Bundestrainer eine Sonderbehandlung?
Nach SPORT1-Informationen bestehen Verletzungs-Sorgen um Havertz in Leverkusen allemal.
Man geht aber davon aus, dass Löw bei Havertz berücksichtigen wird, dass der Mittelfeldallrounder seit dem Viertelfinal-Aus in der Europa League gegen Inter Mailand (1:2) am 10. August nicht mehr im Mannschaftsbetrieb trainiert hat.
Ob ihn Löw am kommenden Donnerstag zum Nations-League-Auftakt gegen Spanien (Nations League: Deutschland - Spanien am Donnerstag ab 20.45 Uhr im LIVETICKER) direkt in die Startelf befördert, ist offen. Beim Mannschaftstraining am Dienstag zog er aber voll mit.
Bosz plant nicht mehr mit Havertz
Dass er in dieser Woche zweimal die volle Spielzeit erhält, ist allerdings unwahrscheinlich. Am kommenden Sonntag trifft die Löw-Elf in Basel auf die Schweiz.
Klar ist aber, dass Havertz im EM-Jahr ein Interesse daran haben wird, sich unter Löw zu zeigen und festzuspielen. Kaum zu glauben, aber bislang stehen für ihn erst sieben Länderspiel-Einsätze zu Buche. Nur einmal, beim 3:0 in Estland im Oktober 2019, spielte er über die volle Distanz.
Verbandsintern heißt es, dass mögliche bevorstehende Transfers für Löw keine Rolle spielen werden. Man habe den Spieler bewusst nominiert, also ist auch mit seinem Einsatz zu rechnen.
Dennoch: Havertz‘ Aufenthalt beim DFB ist pikant!
Die Engländer werden sehr wohl mit einem Auge nach Stuttgart schauen. In den englischen Medien ist seine Ankunft im Mannschaftsquartier am Montagvormittag bereits ein großes Thema gewesen.
Ginter: "Kai ist tiefenentspannt"
Die Leverkusener planen indes nicht mehr mit der Rückkehr ihre Juwels. Das bestätigte Bayer-Trainer Peter Bosz am Montag. Alles spricht für einen zeitnahen Havertz-Wechsel.
Auch, weil Nationalspieler Antonio Rüdiger, der bei den Blues der Abwehrchef ist, scheinbar gute Vorarbeit geleistet hat. Erklärtermaßen hatte er bereits seinen Anteil am Wechsel von Timo Werner zum FC Chelsea. "Ich hoffe, dass dasselbe auch bei Kai passiert", sagte Rüdiger am Dienstag in einer Medienrunde.
Matthias Ginter sagte über das Wechsel-Thema dieser Länderspielwoche: "So etwas kann zäh und nervig sein. Aber Kai ist tiefenentspannt. Ich habe bei ihm keine Sorgen, dass er sich verrückt machen lässt."
Der Innenverteidiger von Borussia Mönchengladbach traut Havertz den Sprung nach England jedenfalls zu: "Es kann der nächste Schritt für ihn sein. Er hat absolut das Potenzial dazu. Kai ist ein sehr, sehr guter Junge. Seine Ruhe ist seine große Qualität."
Eine von vielen, die Löw braucht und sich die Londoner sicher wollen.