Noch sind es alles Spekulationen, noch bewegen sich die Meldungen aus Spanien in den Sphären des Konjunktivs.
Alaba wäre Reals Königstransfer
Dennoch wird das Bild immer schärfer.
Auch wenn David Alaba und seine Berater erst am 1. Januar offiziell Verhandlungen mit anderen Vereinen führen dürfen, sollten sie sich beim FC Bayern schon mal an den Anblick gewöhnen: Das rote Eigengewächs könnte ab Sommer wohl im weißen Trikot von Real Madrid auflaufen.
Rummenigge skeptisch bei Alaba-Zukunft
Es ist zwar noch keine Entscheidung gefallen. Aber SPORT1 weiß, dass Real definitiv zu den Interessenten gehört und Alaba bei einem Weggang aus München Spanien als Ziel favorisiert.
Karl-Heinz Rummenigge klang am Sonntag auf SPORT1 bereits so, als habe er sich mit dem baldigen Verlust des 28-Jährigen abgefunden.
"Wir haben alles in die Waagschale gelegt, was möglich war. Aber dann muss man einfach akzeptieren: Es hat nicht gereicht", sagte der Vorstandsvorsitzende der Bayern am Sonntag im CHECK24 Doppelpass.
Auch Vorstandsmitglied Oliver Kahn glaubt nicht mehr an einen Verbleib des Österreichers beim Rekordmeister. "Ich wüsste im Moment nicht, wie das passieren sollte", sagte der 51-Jährige der Sport Bild: "Wir haben David Alaba den roten Teppich ausgerollt und sind an unsere Grenzen gegangen. David und speziell sein Berater Pini Zahavi sind nicht über diesen roten Teppich gegangen."
Alaba wird Bayern ablösefrei verlassen
Dass der Defensiv-Allrounder im Sommer wechselt, ohne einen Cent an Ablöse in die Kassen zu spülen, dürfte für den deutschen Rekordmeister wohl die dickste Kröte sein, die er schlucken muss.
Für Real aber ist diese Konstellation in der Phase der Konsolidierung die einzige Chance, einen internationalen Topspieler unter Vertrag zu nehmen. Eine Ablöse, so ist seit Monaten aus Madrid zu vernehmen, würde sich mit dem von Präsident Florentino Pérez ausgerufenen Sparkurs nicht vertragen.
Ein Jahressalär von mindestens 20 Millionen Euro plus üppiges Handgeld für ihn und eine stattliche Provision für seinen Berater Zahavi? Das sollte bei Einnahmen von 715 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr dann doch drin sein.
Für die Königlichen wäre Alaba aber auch aus anderen Gründen eine lohnende Investition, wenn nicht gar der Königstransfer.
Verdrängt Alaba bei Real Marcelo?
Zunächst könnte er mit seiner Ankunft dafür sorgen, dass Real finanziell auch etwas entlastet wird, indem andere Spieler nicht mehr oder nicht mehr so heftig das Konto des spanischen Rekordmeisters belasten.
Schließlich wäre der Österreicher mit seiner Vielseitigkeit gleich auf mehreren Positionen in der Defensive einsetzbar und würde damit den einen oder anderen teuren Spieler überflüssig machen.
Auch wenn Alaba zuletzt kaum noch auf der linken Abwehrseite zu finden war, dürfte sich Marcelo hier am ehesten angesprochen fühlen. Der Brasilianer mit dem markanten Wuschelkopf beackert die linke Seite von Real nun schon seit über einem Jahrzehnt, Verschleißerscheinungen werden immer offensichtlicher.
Der 32-Jährige ist schon jetzt hinter Ferland Mendy nur noch Ersatz auf dieser Position, eine Verpflichtung Alabas würde Marcelos Abschied wohl beschleunigen. Bis 2022 läuft sein Vertrag in Madrid noch.
Gut möglich also, dass ihn Real im kommenden Sommer für ein paar Millionen verkauft. Juventus soll zumindest schon mal Interesse bekundet haben, auch David Beckhams MLS-Klub Inter Miami wäre angeblich eine Option.
Alaba könnte von Ramos lernen
Bei einem anderen alternden Abwehrspieler würde sich Real mit einer Trennung wohl ungleich schwerer tun: Sergio Ramos ist nicht nur Kapitän, sondern auch Ikone der Madrilenen. Sein Vertrag läuft zwar im Sommer aus, alles andere als eine Verlängerung wäre aber eine mittlere Sensation.
Dennoch ist zu erwarten, dass der 34-Jährige Abstriche machen müsste, was sein Gehalt von derzeit geschätzt zwölf Millionen Euro netto angeht.
Sollte Ramos tatsächlich noch ein paar Jahre dranhängen, wäre das auch für Alaba von Vorteil. Vorausgesetzt er lässt den derzeit schwächelnden Raphael Varane in der Hierarchie der Innenverteidiger hinter sich, könnte er zunächst an Ramos' Seite in die Rolle des Abwehrchefs hineinwachsen.
Eine Kombination, von der die gesamte Real-Mannschaft profitieren würde. Denn Alaba ist mit seinen 28 Jahren gerade im richtigen Alter, um sich nach einer gewissen Eingewöhnungszeit auch in einem Klub wie den Königlichen als neuer Spieler den nötigen Respekt zu verschaffen.
Dazu kommen seine spielerischen Fertigkeiten. Mit seiner ausgeprägten Technik und als einziger Linksfuß im Abwehrzentrum könnte er dem Aufbauspiel der Madrilenen, das bislang nicht zu deren Stärken zählt, noch mehr Variabilität und Dominanz verleihen.
Und selbst in der Offensive wäre Alaba ein Faktor. Denn nur die wenigsten Innenverteidiger im Profifußball können Freistöße so spektakulär verwandeln wie der österreichische Nationalspieler.
All dies dürfte auch Zinedine Zidane nicht entgangen sein. Reals Trainer steht zwar nach SPORT1-Informationen noch nicht in Kontakt mit Alaba. Aber auch das könnte sich zu Beginn des nächsten Jahres womöglich schnell ändern.