Sein früherer Arbeitgeber vermarktete ihn einst als das „am besten gehütete Geheimnis von WWE“ - wird er nun bei Konkurrent AEW zur Blüte kommen?
AEW-Debüt spinnt losen WWE-Faden fort
Bei der aktuellen Ausgabe der TV-Show Dynamite hat Buddy Matthews (ehemals: Buddy Murphy) sein Debüt für All Elite Wrestling gefeiert und dabei an einen Story-Faden angeknüpft, den WWE einst gesponnen hatte.
Der Australier, der seine prominenteste Rolle bei WWE als Jünger des damals als „Monday Night Messiah“ auftretenden Seth Rollins hatte, schien sich zunächst gegen seinen damaligen Rivalen Malakai (Aleister) Black zu stellen - schloss sich dann aber stattdessen dessen House of Black an.
Matthews‘ Verpflichtung wurde nach der Show offiziell bestätigt, er ist Teil einer neuen Zugangswelle, zu der auch Ex-WWE-Kollege Keith Lee gehört - ein weiteres, bei WWE unter Wert verkauftes Talent soll angeblich bald hinzukommen.
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Buddy Matthews verbündet sich bei AEW mit Malakai Black
Matthews erschien bei Dynamite auf der Bildfläche, nachdem Black und Partner Brody King eine Niederlage gegen das Duo Pac und Penta El Zero Miedo eingesteckt hatte (letzterer angetreten als dessen düsteres Alter Ego Penta Obscuro).
Black war gerade dabei, sich an Penta zu rächen und drohte mit einer verheerenden Attacke mit einer Schaufel, als das Licht ausging - bei AEW ein ebenso beliebtes Stilmittel wie einst in der ECW von Blacks Förderer Paul Heyman - und Matthews auftauchte.
Black gab sich zunächst entsetzt, Matthews war sein Rivale, als er bei WWE ein Gegner der Rollins-Gruppierung war - damals war Black (wie Rey Mysterio in der berühmt-berüchtigten Horror-Ekelszene) Opfer einer Attacke auf sein Auge geworden. Das Element des verwundeten Auges als Spiegel seiner dämonischen Seite hat der Niederländer - als Tommy End einst auch Teil der deutschen Wrestling-Szene - bei AEW beibehalten und immer weiter ausgebaut.
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Dasselbe geschah nun mit der Dynamik Black - Matthews, der sich nicht als Feind, sondern als Verbündeter entpuppte: Er trat Pac nieder und verpasste Penta schließlich unter Blacks Anleitung eine Variation des von Rollins bekannten Stomp, der dessen Gesicht in einen Stuhl trieb.
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Weiterer Deal mit Ex-WWE-Talent soll fix sein
Der 33 Jahre alte Matthews - früherer Lebensgefährte von Alexa Bliss - hatte sich bei WWE vor allem durch seine famosen Matches in der jüngst beerdigten Cruiserweight-Show 205 Live hervorgetan.
Der 2019 gestartete Versuch, ihn auf größerer Bühne herauszubringen - unter anderem auch durch Matches gegen Roman Reigns und Daniel Bryan bei SmackDown und eine Liebesstory mit Rey Mysterios Tochter Aliyah - wurde von WWE schließlich als gescheitert bewertet. Im Juni vergangenen Jahres war Matthews Teil derselben Entlassungswelle wie Black.
Nach seinem WWE-Aus war Matthews bei diversen Independent-Ligen aufgetaucht, das Highlight seiner bisherigen Karriere nach WWE: ein Match gegen Japan-Idol Kazuchika Okada beim NJPW-Gastspiel in San José im November.
Weitere Verpflichtungen sollen unmittelbar bevorstehen: Laut Fightful hat auch Shane „Swerve“ Strickland einen ab März in Kraft tretenden Vertrag bei AEW unterschrieben. Der ehemalige Isaiah „Swerve“ Scott war Teil der im vergangenen Herbst zu SmackDown beförderten, dann aber schnell fallen gelassenen Gruppierung Hit Row. Auch der frühere WWE-Champion Jeff Hardy hat nun offen angekündigt, dass es ihn zu AEW ziehen wird.
Die weiteren Highlights:
- In einer Tag Team Battle Royal zu Beginn der Show triumphierten reDRagon (Bobby Fish & Kyle O‘Reilly), auch auf Kosten der Young Bucks - was die Spannungen zwischen den beiden mit Cole befreundeten Teams verstärkte. Die Szenerie ging über in eine Attacke von World Champion Hangman Page auf seinen Herausforderer Cole, als Rache für den Hinterhalt, in den er vergangene Woche gelockt worden war. reDRagon bekommen beim Pay Per View Revolution eine Titelchance gegen den Jurassic Express, zusammen mit den Siegern einer zweiten Tag Team Battle Royal, als die sich die Young Bucks andeuten.
- Die Fehde zwischen CM Punk und MJF - vergangene Woche mit der Verkündung eines mutmaßlich brutal-blutigen Dog Collar Matches bei Revolution auf einen neuen Höhepunkt geführt - bekam bei Dynamite nochmal eine neue Ebene: Der sonst bitterböse MJF sprach im Ring emotional über die persönliche Bedeutung, die seine Bewunderung für Punk einst für ihn gehabt hätte. Er sprach über einen antisemitischen Mobbing-Vorfall, dem er als Schulkind zum Opfer gefallen wäre (die Teamkollegen seiner Football-Mannschaft hätten ihm höhnisch Münzrollen vor die Füße geworfen, um sein Judentum zu verspotten), der Wunsch, eines Tages wie sein Idol Punk zu sein, hätte ihm durch die schwere Zeit als Außenseiter geholfen. Als Punk dann 2014 nach dem bitteren Zerwürfnis mit WWE das Wrestling verlassen hatte, sei dies eine große persönliche Enttäuschung für ihn als Fan gewesen und hätte in ihm den Wunsch gedeihen lassen, Punk zu übertrumpfen. (CM Punk im SPORT1-Interview: So sieht er seinen Konflikt mit WWE heute)
Die Worte von MJF schienen Punk nicht kalt zu lassen, er trat MJF mit der Frage gegenüber, ob die Geschichte wahr sei. MJF ließ ihn ohne Antwort zurück und verließ mit Tränen in den Augen den Ring. Während die Story von MJF einen realen Hintergrund zu haben scheint, dürfte sie sich in der Storywelt eher als Falle entpuppen.
- In einem weiteren emotionalen Segment erreichte die Story zwischen Chris Jericho und Eddie Kingston einen Siedepunkt. Die beiden brachten viele reale Hintergründe mit ein, vor allem den Kontrast zwischen Jerichos frühem und konstanten Ruhm mit Kingstons spätem Durchbruch nach einer lange wechselhaften Karriere. Kingston und Jericho hielten sich gegenseitig vor, nicht das mitzubringen, was zum Sieg über den jeweils anderen nötig sei.
Jericho provozierte Kingston mit den Worten, dass seine Hoffnung auf große Momente bei AEW trügerisch sei, seine Angst, eine gescheiterte Existenz wie sein Vater oder sein Onkel zu werden, stehe ihm im Weg. Kingston wiederum packte auch Jericho an der Ehre: Um gegen einen Kämpfe wie ihn zu bestehen, müsse er die beste Version seiner selbst auspacken - das „Lion Heart“, das einst in Japan sein Idol Genichiro Tenryu beeindruckt hätte, das hungrige WWE-Jungstar, der so gut gewesen sei, „dass dein Freund Levesque (Triple H) es gehasst hat“. Die beiden verabredeten am Ende wie erwartet ein Match bei Revolution.
- Ein weiteres sich anbahnendes Revolution-Match wurde am Ende offiziell, als Bryan Danielson Jon Moxleys Herausforderung annahm - nach einem Sieg über Top-Talent Daniel Garcia, das ebenfalls ein Element der Story war: Danielson hatte Moxley ursprünglich ein Bündnis angeboten, um AEW gemeinam zu dominieren und Youngster wie Garcia oder den vergangene Woche von Danielson besiegten Lee Moriarty unter ihre Fittiche zu nehmen und in ihrem Sinne zu prägen.
Die Ergebnisse von AEW Dynamite am 23. Februar 2022:
Tag Team Battle Royal - Sieger: reDRagon
Pac & Penta Obscuro besiegen Malakai Black & Brody King
Face of the Revolution Qualifying Match: Ricky Starks besiegt 10
TBS Title Match: Jade Cargill (c) besiegt The Bunny
Bryan Danielson besiegt Daniel Garcia