Der ehemalige Skispringer und Olympiasieger Severin Freund hat offenbart, dass er unter Epilepsie leidet. „Es findet in der Öffentlichkeit kaum Beachtung, dabei betrifft es viele“, erklärte der 36-Jährige im Interview mit der Welt am Sonntag seinen Schritt an die Öffentlichkeit. Es würde nur leider kaum darüber gesprochen, kritisierte der heutige ZDF-Experte vor dem Auftakt der Skispringer an diesem Wochenende.
Freund offenbart Erkrankung
Freund selbst war bei seinem ersten Anfall 16 Jahre alt. „Meine Eltern und mein Bruder bekamen es mit, und dann war heller Aufruhr. Keiner wusste, was los war“, erzählte er.
Danach fürchtete er um seine Karriere als Sportler. „An dem Tag und danach war ich in einer Art Schockstarre, fühlte mich verloren. Auf so etwas ist man nicht vorbereitet“, berichtete Freund.
Warum Freund erst jetzt an die Öffentlichkeit geht
Freunds größte Sorge - noch vor der um seine Gesundheit - war, seinen Traum als Skispringer nicht länger ausleben zu können. „Meine größte Angst war, dass mir der Sport genommen wird. Die Überlegungen und Gefahren, die mit der Diagnose Epilepsie zusammenhängen, waren sehr abstrakt für mich“, erinnerte er sich zurück: „Die Gefahr, nicht mehr Skispringen zu können, war ganz nah. Das wäre für mich der Super-GAU gewesen.“
Der Team-Olympiasieger von Sotschi (2014) erklärte außerdem, wieso er nicht schon während seiner aktiven Laufbahn mit seiner Erkrankung nicht an die Öffentlichkeit gegangen war.
„Einerseits, weil es etwas sehr Persönliches ist und es mir immer wichtig war, dass es um den Sport geht. Und auch, weil bei schlechteren Leistungen vielleicht immer die Vermutung gewesen wäre, dass es an der Erkrankung liegt“, begründete er sein Schweigen. Zudem wollte er nicht „permanent danach gefragt werden“.
2022 hatte Freund überraschend seine Karriere beendet, als erfolgreichster DSV-Adler der letzten 20 Jahre. Insgesamt 22 Weltcupsiege stehen in seiner Vita, neben Olympia-Gold im Team gewann er als bislang letzter Deutscher den Gesamtweltcup (2015).