Als Filip Kostic am Freitag seine lange Runde durch das proppenvolle Stadion lief, erhielt er trotz hoffnungslosen Rückstandes gegen den FC Bayern München viel Applaus von den Fans von Eintracht Frankfurt.
Die Details des Kostic-Abschieds
Es wirkte wie eine Abschiedstournee des Serben, die 1:6-Klatsche gegen den deutschen Rekordmeister geriet im Lager der Hessen in den Hintergrund. (BERICHT: Geht es bei Kostic jetzt ganz schnell?)
Auch nach Abpfiff führte der 29-jährige am Zaun Gespräche mit dem Anhang, ließ seine Zukunft offen. (NEWS: Alles zum Transfermarkt im SPORT1-Transferticker)
Juventus angelt Kostic als Schnäppchen!
Das ständige Bangen ist nun zu Ende. Juventus Turin wird, nachdem schon seit Monaten Einigung mit dem Profi besteht, zupacken. Auf der Pressekonferenz vor dem Supercup gegen Real Madrid bestätigte Eintracht-Trainer Oliver Glasner Kostics Abschied.
Der Abgang von Filip sei „eine Schwächung für uns. Ich habe zu Filip vergangenes Jahr gesagt: Wenn du die Eintracht verlässt, dann als Held. Und jetzt verlässt er uns als Europa-League-Sieger. Das gönne ich ihm von Herzen. Aus sportlicher Sicht ist das schade. Gestern Abend wurde immer konkreter, dass es so sein würde“.
Ein Jahr vor Ende des Vertrags wird Kostic dabei zu einem Schnäppchen für den Serie-A-Klub: Nach SPORT1-Informationen fließen rund 15 bis 16 Millionen Euro Sockelbetrag in die Kassen der Frankfurter, durch Boni kann die Summe um noch rund drei Millionen Euro anwachsen.
Der Wert des Spielers liegt eigentlich in anderen Sphären, so konstant und stark war seine Performance.
Kostic nahm am Dienstagvormittag zwar noch am Training teil, doch im Flieger mit zum Finale im Europäischen Supercup gegen Real Madrid saß er schon nicht mehr. (UEFA-Supercup: Real Madrid - Eintracht Frankfurt, Mittwoch 21 Uhr im LIVETICKER)
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Kostic erlebte in Barcelona seinen größten Tag
Im Umfeld der Eintracht herrscht einen Tag vor dem Endspiel plötzlich Frust statt Lust. Statt einen Feiertag in Helsinki gegen die Königlichen zu erleben, herrscht schon vor Party-Beginn Katerstimmung. (NEWS: Alle News und Gerüchte vom Transfermarkt)
Mit Kostic verliert die Eintracht nach vier äußerst erfolgreichen Jahren ihr Herzstück! Am 14. April erlebte er noch den größten Tag seiner Karriere.
Mit zwei Toren und einer Vorlage führte der Linksaußen die Hessen zum Sieg (3:2) beim FC Barcelona im Camp Nou. Er hielt damals noch sein Trikot in Richtung weiße Menge, die rund 40.000 Fans feierten ihn frenetisch.
„Maschine“ Kostic mit beeindruckenden Zahlen
Die UEFA kam nach dem Triumph der Frankfurter in der Europa League nicht mehr umher, ihn zum Spieler des Turniers zu wählen.
In 171 Pflichtspielen war die „Maschine“, wie er respekt- und liebevoll von den Fans und Mitspielern genannt wird, an 97 Toren beteiligt.
Sky-Experte Dietmar Hamann nannte den linken Fuß von Kostic einen „Laser“. 2020/21 zog der Serbe mit 17 Assists in einer Saison gar mit Vereinslegende Uwe Bein gleich! (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)
Sein Abgang reißt eine riesengroße Lücke, die intern nicht zu schließen ist.
Christopher Lenz war in seiner ersten Saison bei den Hessen häufig verletzt, Jens Petter Hauge konnte seine Bundesliga-Tauglichkeit noch nicht unter Beweis stellen, auch andere Optionen bieten nicht annähernd die Konstanz von Kostic.
Ein Ziel hat Krösche zwar erreicht, aber...
Krösche hat mit dem Verkauf von Kostic zwar ein Ziel erreicht: Er wollte nicht mit Profis in ihr letztes Vertragsjahr gehen.
Doch das entscheidende Ziel, eine schlagkräftige Truppe für eine Saison mit Champions League zu stellen und sportlich wettbewerbsfähig zu sein, gerät durch den Abgang zunächst ins Wanken.
Kostic war für die Frankfurter systemrelevant, er hat immer wieder Stürmer mit präzisen Flanken gefüttert oder die Kugel mit toller Schusstechnik selbst versenkt.
Dennoch wollte Glasner keine schmutzige Wäsche waschen- im Gegenteil: „Ich habe zu Filip vergangenes Jahr gesagt: ‚Wenn du die Eintracht verlässt, dann als Held.‘ Jetzt verlässt er uns als Europa-League-Sieger, als Held, der das mitgeprägt hat.“
Eintracht will Champions-League-Gruppenphase überstehen
Mit dem frischen Geld wird Krösche nun auf Einkaufstour gehen müssen. Unabhängig davon, ob Trainer Oliver Glasner eine Systemumstellung anstrebt oder nicht, braucht die Eintracht Ersatz für den Topstar.
Ansonsten wird es kompliziert, die Gruppenphase in der Königsklasse tatsächlich zu überstehen.
Selbst mit Kostic auf dem Platz wurde den Hessen gegen den FC Bayern noch einmal aufgezeigt, wie weit der Weg nach ganz oben noch ist.
Nun müssen die großen Aufgaben ohne den Bessermacher angegangen werden - angefangen mit dem Supercup-Kracher gegen Real.