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Die neue deutsche Laufsensation

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Die neue deutsche Laufsensation

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Vom Laufschlumpf zum neuen Star?

Konstanze Klosterhalfen einen Rekord wegzuschnappen, war für die deutsche Konkurrenz bislang so etwas wie ein Tabu. Genau das tat Kira Weis am letzten Tag des Jahres - es soll nur ein kleines Etappenziel für die 19-Jährige sein. SPORT1 stellt die schnelle Schwäbin vor.
Kira Weis schnappte Konstanze Klosterhalfen den U20-Rekord über 10km weg
Kira Weis schnappte Konstanze Klosterhalfen den U20-Rekord über 10km weg
© IMAGO/Beautiful Sports
Konstanze Klosterhalfen einen Rekord wegzuschnappen, war für die deutsche Konkurrenz bislang so etwas wie ein Tabu. Genau das tat Kira Weis am letzten Tag des Jahres - es soll nur ein kleines Etappenziel für die 19-Jährige sein. SPORT1 stellt die schnelle Schwäbin vor.

Am letzten Tag des Jahres wollte es Kira Weis noch einmal wissen. Die 19-Jährige fuhr von ihrer schwäbischen Heimat Gerlingen in die niederbayerische Provinz nach Sandharlanden, schnürte ihre Laufschuhe und stürzte sich in den dortigen Silvesterlauf.

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Ihr klares Ziel über die 10-Kilometer-Distanz: Konstanze Klosterhalfen den U20-Jugendrekord abluchsen – und es gelang!

Weis rannte fünf Sekunden schneller als die 32:24 Minuten, die „Koko“ 2016 auf die Straße gebracht hatte und rundete damit ihr sensationelles Jahr ab.

„Ich bin am 29. Oktober in Luzern schon sieben Sekunden an dem Rekord vorbeigelaufen“, verrät der Teenager bei SPORT1. Damals habe sie von Klosterhalfens Bestmarke noch nichts gewusst, weswegen sie es nochmal probieren wollte. „Dann hat es sich ergeben, dass ich an Silvester nochmal laufe - und es hat zum Glück funktioniert.“

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Trainer Sagasser erklärt das Erfolgsgeheimnis

Schneller zu sein, als die mit Abstand beste deutsche Mittel- und Langstreckenläuferin, könnte man fast schon als Tabubruch bezeichnen - so sehr war Klosterhalfen der nationalen Konkurrenz schon zu Jugendzeiten enteilt. Doch während der Hype um den DLV-Star schon in deren Anfängen groß war, ist Kira Weis bislang nur Kennern der Laufszene ein Begriff.

Dies mag auch an ihrem Trainer Ralph Sagasser liegen, der Weis - zusammen mit der ehemaligen Deutschen 1500-Meter-Meisterin Ann-Kristin Trottnow - schon seit Grundschulzeiten unter seinen Fittichen hat, und sie behutsam aufbaut.

Der 54-Jährige, der sich vor allem mit seiner Jugendarbeit einen Namen weit außerhalb des heimischen KSG Gerlingen gemacht hat, gründete einst das „Schlumpflaufteam“ und brachte die kleine Kira in immer höhere Sphären.

„Ich glaube, das Geheimnis ihres Erfolgs liegt in der Ausgewogenheit von Konzentration auf den Sport und Lockerheit, weil sie nebenbei noch Uni hat und damit nicht den Druck verspürt, dass alles nur am Sport hängt“, schwärmt Sagasser bei SPORT1 von seinem Schützling. „Das alles ist ihr Talent. Diese Skills haben dafür gesorgt und tun es immer noch, dass Kira schon viel früher viel mehr gelaufen ist als andere.“

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„Laufschlumpf“ Kira blieb dran und verbesserte sich von Jahr zu Jahr – bis sie aus der Masse der Läuferinnen zum ersten Mal so richtig herausstach. „Das war 2019, als ich deutsche Meisterin in der U15 geworden bin und deutsche Jahresbestleistung über 3000 Meter gelaufen bin“, erinnert sie sich, „das hat mich völlig überrascht und war der erste Moment, bei dem ich gemerkt habe, dass es reichen könnte.“

Neuer Trainer? „Never change a running system“

Mittlerweile hat sie sich auch im internationalen Vergleich bei den Juniorinnen etabliert: Im vergangenen Sommer gewann sie bei der U20-EM in Jerusalem die Silbermedaille über 5000 Meter und blieb in 15:50,36 Minuten erstmals in ihrer noch jungen Karriere unter der 16-Minuten-Marke.

Nun reichte es sogar für Klosterhalfens Jugendrekord – doch im Gegensatz zur heute 26-Jährigen, die schon früh in die USA aufbrach und sich dem später aufgelösten Nike Oregon Project anschloss, will Weis zunächst in heimischen Gefilden bleiben.

„Never change a running system“, sagt sie lachend. „Aktuell läuft es mit meinem Trainer und der Trainingsgruppe sehr gut und ich sehe keinen Grund dies zu ändern. Ich kann mir aber vorstellen, für ein Trainingslager mal in ein anderes Land zu gehen.“

Wie geht es nun weiter? Dass das Superjahr 2024 mit den Höhepunkten im Juni (Europameisterschaften in Rom) und Juli/August (Olympische Spiele in Paris) noch zu früh für Weis kommen dürfte, liegt angesichts ihres jungen Alters auf der Hand – und doch schielt sie zumindest mit einem Auge auf die EM.

„Ich gehe davon aus, dass es sehr schwierig wird. Die EM-Norm für die 10.000 Meter liegt bei 32 Minuten, ist also theoretisch möglich“, sagt sie. „Dennoch muss ich die erstmal auf der Bahn laufen, das habe ich bislang noch nicht getan. Ich werde es versuchen und wenn es funktioniert, dann freue ich mich natürlich. Wenn nicht, ist das auch okay.“

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„Kira hatte ein unfassbar überragendes Jahr 2023″

Möglichst ohne Druck laufen und weiterhin Spaß haben - mit diesem Vorsatz stürzt sie sich sie also in die neue Saison. „2024 ist Kira das erste Jahr bei den Aktiven, da müssen wir erstmal kleine Brötchen backen“, bremst Trainer Sagasser. „Sie hatte ein unfassbar überragendes Jahr 2023 mit großen Bestzeiten von 1500m bis 10km. Wenn sie diese Leistungen bestätigt, vielleicht auf einer dieser vier Strecken noch ein Sekündchen schneller läuft und sich nicht verletzt, dann wäre sie als 20-Jährige stabil in der deutschen Spitze angekommen.“

Auf Sicht könnte sie aber auch bei den Erwachsenen auf den Spuren von Klosterhalfen, die 2019 WM-Bronze und 2022 EM-Gold über 5000 Meter holte, wandeln.

„Mal bei den Olympischen Spielen teilzunehmen, wäre natürlich sehr schön“, sinniert Kira Weis. „Genauso wie irgendwann eine Medaille auf internationaler Ebene zu gewinnen. Ich habe es aber nicht zu 100 Prozent als Ziel festgesetzt, sondern will hauptsächlich Spaß haben. Ich schaue mal, wohin die Reise geht, ohne mich zu verbeißen.“

Und dann ihrem Vorbild Konstanze Klosterhalfen die nächsten Rekorde streitig zu machen? Dem früheren Laufschlumpf ist auch das zuzutrauen - in aller Gelassenheit.