Er zog die Strippen hinter dem “Rumble in the Jungle” zwischen Muhammad Ali und George Foreman.
Er zockte Ikonen ab - und tötete Menschen
Er machte Mike Tyson zum Megastar und schacherte auch für und mit Joe Frazier, Evander Holyfield, Larry Holmes. Aktuell wird er verklagt von Manuel Charr. Nun ja.
Don King wird heute 90 Jahre alt und ist noch immer aus denselben Gründen in den Schlagzeilen, wegen der er in den vergangenen Jahrzehnten immer in den Schlagzeilen war: Vorwürfe schmutziger Tricks. (Alles aus der Welt des Boxens)
Der Wahl-Kölner gibt der Promoter-Legende wegen ihrer Praktiken hinter den Box-Kulissen die Mitverantwortung dafür, dass er nur noch “Weltmeister im Wartestand” ist, fordert rund 3,9 Millionen Euro.
Was immer da dran ist: Es dürfte King den runden Geburtstag kaum verderben. Er hat im Lauf seines Lebens mit ganz anderen Summen hantiert. Und ganz andere Dinge getan, die sein Gewissen nicht zu belasten scheinen. Unter anderem tötete er zwei Menschen.
Don King tötete vor seiner Promoter-Karriere zwei Menschen
Bevor Donald King, geboren am 20. August 1931, zum mächtigsten Macher der Box-Branche aufstieg, war der Mann mit der unverwechselbaren Frisur und den stets grinsend geschwenkten Fähnchen ein schlichter Krimineller.
In seiner Heimat Cleveland leitete King vom Keller eines Plattenladens aus eine Kette illegaler Wettbüros - und schreckte bei der Wahrung seiner Interessen vor nichts zurück.
1954 erschoss “Mr. Boxing” einen Mann namens Hillary Brown, der eine seiner Wettfilialen ausrauben wollte. 13 Jahre danach trat er seinen Mitarbeiter Sam Garrett zu Tode, weil der ihm 600 Dollar schuldete.
In Fall 1 berief King sich auf Notwehr und wurde freigesprochen. In Fall 2 bekam er lebenslänglich, kam aber fünf Jahre nach dem Urteil vorzeitig auf Bewährung frei, nachdem er sich im Gefängnis weiterbildete und den Eindruck einer Läuterung hinterließ.
Nachdem sich auch prominente Bürgerrechtler wie Jesse Jackson und Martin Luther Kings Witwe Coretta für ihn einsetzten, wurde er 1983 endgültig begnadigt.
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Ali, Tyson, Holmes: Viel Geld, viel Streit
Zu diesem Zeitpunkt hatte King längst seine zweite Karriere im Boxbusiness gestartet, in der seine kriminelle Erfahrung nicht nur ein Nachteil war - und die bis heute ihresgleichen sucht.
Der Durchbruch glückte ihm 1974 mit dem berühmten “Rumble in the Jungle”, als er in Kinshasa im damaligen Zaire den legendären Kampf zwischen Muhammad Ali und George Foreman veranstaltete (Muhammad Ali zahlte für den Mythos einen hohen Preis).
Beiden Boxern versprach er die damals unvorstellbare Summe von jeweils fünf Millionen Dollar. Das Geld holte er sich von Zaires korrupt-brutalem Diktator Mobutu Sese Seko, Skrupel hatte King keine. Ein Jahr später folgte der nächste legendäre Showdown, der fast böse geendete “Thrilla in Manila” zwischen Ali und Joe Frazier.
Ab da ging kaum noch etwas ohne Don King: Wer als Boxer hoch hinaus wollte, musste zu King. Er war der Garant für Spektakel, große Karrieren und das große Geld.
Dass der Vater von drei Kindern auch seine Kämpfer schon mal abzockte und ihnen Geld vorenthielt, war der Preis, den man dafür zahlen musste. Ali, Tyson, Holmes, Lennox Lewis: Sie alle zogen Don King wegen Streit um teils neunstellige Dollarsummen vor Gericht.
Don King häufte riesiges Vermögen an
King generierte und scheffelte Unsummen, im Jahr 2006 schätzte Forbes sein Vermögen auf 350 Millionen Dollar - und den Umsatz der von ihm veranstalteten Fights auf mehr als 1 Milliarde.
Freunde fürs Leben gewann King in der Branche aber eher keine. Auch sein prominentester Schützling rechnete bitter mit ihm ab: “King würde seine eigene Mutter für einen Dollar töten, er ist rücksichtslos, bedauernswert, habgierig und kann niemanden lieben”, sagte Mike Tyson über seinen früheren Manager.
Sein vernichtendes Urteil: “Er hat schwarzen Boxern mehr angetan als jeder weiße Promoter in der Geschichte des Boxens.”
Larry Holmes drückte seine Meinung auf noch denkwürdigere Weise aus: “Wissen Sie, warum er die Haare so hoch trägt? Er will die Hörner verstecken...”
Ärger auch mit Axel Schulz und den Klitschkos
Vitali und Wladimir Klitschko kamen ebenfalls nicht daran vorbei, mit King Geschäfte zu machen. Sie hatten ihn mehrfach unter Verdacht, dass er gegen sie arbeitete. Und auch Axel Schulz sah sich einst als Opfer einer Intrige von King.
Bei seinem verlorenen WM-Kampf gegen den von King protegierten Südafrikaner Francois Botha 1995 hatte Schulz den Eindruck, “dass ich nach Punkten nicht siegen konnte”, wie er im SPORT1-Interview im vergangenen Jahr berichtete. Er sei “schon auf gewisse Weise verzweifelt an dem Gedanken, dass da jetzt Don King am Ring sitzt und seine Strippen zieht”.
Wo Don King ist, ist das Geld, der Ruhm - aber immer auch irgendwas faul: Das ist der Ruf, der ihm bis heute vorauseilt.
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Mit Sportinformationsdienst (SID)