Trauer um eine der größten Legenden des Boxens: Der ehemalige Schwergewichts-Weltmeister George Foreman ist tot.
Auch Klitschko trauert um Box-Ikone
Der Gegner Muhammad Alis im berühmten „Rumble in the Jungle“ starb am Freitag im Alter von 76 Jahren „friedlich im Kreise seiner Lieben“, das gab die Familie am Samstag bekannt.
„Unsere Herzen sind gebrochen“, schrieb die Familie auf Foremans Instagram-Account: „Wir danken für die überwältigende Liebe und die Gebete und bitten gleichzeitig höflich um Privatsphäre, während wir das außergewöhnliche Leben eines Mannes ehren, den wir einen von uns nennen durften.“
Foreman sei „Menschenfreund, Olympiateilnehmer und zweimaliger Schwergewichtsweltmeister“ gewesen, „eine Kraft für das Gute“, schrieb seine Familie.
George Foreman tot: Tyson und Klitschko trauern
Auch die Ex-Weltmeister Mike Tyson und Wladimir Klitschko kondolierten am Samstag.
Foremans „Vermächtnis im Boxsport und darüber hinaus wird nie vergessen werden“, schrieb der 58 Jahre alte Tyson bei X. Für Klitschko hinterlässt Foreman „eine große Lücke in der Weltboxfamilie und darüber hinaus“, schrieb er bei X: „Er hat unsere schönsten Seiten und eine großartige Geschichte geschrieben. Wir werden ihn nie vergessen. Unser herzliches Beileid an seine Familie, Freunde und Fans. Ruhe in Frieden, Champ.“
Auch Legenden anderer Sportarten wie Earvin „Magic“ Johnson und Charles Barkley kondolierten.
Mit Foreman ist der letzte der ganz großen Rivalen des 2016 verstorbenen Ali gegangen, als der auf dem Zenit seines Schaffens war: Joe Frazier starb 2011, Ken Norton 2013, Sonny Liston bereits 1970. Mit Foremans Tod ist Larry Holmes die letzte lebende Legende des Schwergewichts aus der Zeit vor Tyson.
„Rumble in the Jungle“ gegen Ali
Geboren in Texas, begann Foreman als 16-Jähriger mit dem Boxen. Bereits 1968 war klar, dass dieser Sportler ein besonderer war, in Mexiko-Stadt gewann er Olympia-Gold. Bald begann die Profikarriere, Foreman siegte und siegte, im Januar 1973 stieg er durch seinen Triumph über Joe Frazier zum unumstrittenen Weltmeister der WBA und WBC auf.
Foreman war einer der Größten seines Sports, galt bis Oktober 1974 gar als unbesiegbar - dann verlor er im „Rumble in the Jungle“ in Kinshasa gegen Ali.
Er ging mit einer Kampf-Bilanz von 40:0 in das Duell, doch er verlor - ausgelaugt durch Alis „Rope a dope“-Taktik ging er in der achten Runde K.o.
Hochumstrittener Kampf gegen Axel Schulz
Doch Foreman bewies historische Comeback-Qualitäten. 1977, im Alter von nur 28 Jahren, hatte er seine Karriere nach einer K.o.-Niederlage gegen Jimmy Young vorerst für beendet erklärt. Zehn Jahre später kam Foreman zurück und krönte sich im November 1994, 20 Jahre nach dem großen Fight gegen Ali, mit einem spektakulären K.o.-Sieg gegen Michael Moorer im Alter von 45 Jahren zum ältesten Schwergewichts-Weltmeister der Geschichte.
„They never come back“, diese Weisheit des Boxsports galt nicht für George Foreman. Seinen Gürtel verteidigte er 1995 mit einem hochumstrittenen Sieg gegen Axel Schulz. Der Deutsche zählt ihn dennoch zu den drei größten Boxern der Geschichte. „Ali ist die klare Nummer eins. Dann kommen Mike Tyson und Foreman“, sagte der frühere deutsche Schwergewichtler einst dem SID. 1997 beendete Foreman seine Karriere dann endgültig.
Bereits Ende der Siebziger Jahre hatte Foreman eine neue Berufung für sich entdeckt. Als Prediger der Apostolic Church of the Lord Jesus Christ sah er sich nie im Ruhestand. Die Bezahlung, hat er einmal gesagt, sei nicht besonders hoch: „Aber die Belohnung ist nicht von dieser Welt.“
Foreman nannte seine fünf Söhne alle George
Weil aber auch ein Multi-Millionär bisweilen gerne an das liebe Geld denkt, machte „Big George“ dann doch noch einmal so richtig Kasse. Dafür musste er nicht in den Ring, er musste einfach nur seinen Namen hergeben. 1994 fragte ein gewisser Michael Boehm an, ob Foreman nicht vielleicht einen von ihm entwickelten Elektrogrill promoten wolle. Er wollte - und kassierte Millionen für den weltweiten Verkauf des George Foreman Grills.
Seine fünf Söhne hießen George, George, George, George und George. Fünfmal George, das klingt etwas unkreativ, aber der weltberühmte Vater konnte es erklären: „Ich wollte meinen Kindern Wurzeln geben, die sie nie verlieren können.“ Und die Wurzeln waren stark. Foreman hieß der Vater, George Foreman. In der an schillernden Figuren nicht armen Geschichte des Profiboxens gehörte er zu den Allergrößten.
Die fünf Foreman-Söhne verdienten sich zur besseren Unterscheidung übrigens ihre ganz eigene Identität. George jr., Monk, Big Wheel, Red und Little George machten ebenso wie ihre sechs Schwestern allesamt ihren Weg. Big George wurde allerdings keiner von ihnen. Den gab es eben nur einmal.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)