Als erste südamerikanische Mannschaft hat sich Fußball-Weltmeister Argentinien für die WM-Endrunde 2026 qualifiziert. Nach Boliviens Nullnummer gegen Uruguay zuvor ging der Titelverteidiger am Dienstagabend (Ortszeit) schon mit dem rechnerisch gesicherten WM-Ticket in den „Clasico“ gegen Brasilien - und demütigte die taumelnde Seleção mit einer 4:1 (3:1)-Machtdemonstration.
Brasilien schämt sich für Nationalteam
Julio Álvarez (4.), Enzo Fernández (12.), Alexis Mac Allister (37.) und Giuliano Simeone (71.) versetzten die 85.000 Fans im ausverkauften Monumental-Stadion von Buenos Aires in kollektiven Freudentaumel. Für Brasilien traf Ex-Bundesligaprofi Matheus Cunha (27.) zum zwischenzeitlichen 1:2.
Ein „Massaker“, fast so schlimm wie das 1:7
Sowohl Argentiniens Superstar Lionel Messi als auch Brasiliens Neymar fehlten bei dem „historischen Tanzball“, wie das argentinische Sportblatt Olé die Machtdemonstration der Albiceleste bezeichnete.
Die brasilianische Zeitung Placar sprach derweil von einer Niederlage von historischem Ausmaß. Nie zuvor habe der stolze Rekordweltmeister in der WM-Qualifikation eine so deutliche Pleite mit vier Gegentoren erhalten. Die Rede ist also von 141 Spielen, in denen ein solches Debakel noch nie vorgekommen ist.
Noch drastischer fasste UOL das Spiel zusammen: „Brasilien wird verschlungen und wiederholt das 1:7-Debakel im Argentinien-Massaker.“ Damit wird auf die bisher schlimmste Niederlage in der brasilianischen Geschichte angespielt, das 1:7 gegen Deutschland bei der Heim-WM 2014.
Laut dem Portal Terra sei dieses weiter der größte Schandfleck, doch „die Niederlage gegen Argentinien ist nicht weit entfernt.“
Die eigenen Fans schämen sich schon
Ein Blick in die Sozialen Medien zeigt: Nicht alle Fans stimmen zu. So mancher Brasilien-Anhänger empfindet die Demütigung gegen den Erzrivalen als noch schlimmer. Immer wieder fallen Worte wie „Schande, Prügel, Demütigung”. Der Tenor im Land des Rekordmeisters: Die Fans schämen sich für ihr Nationalteam.
Für eine brisante Randnotiz des Spiels sorgte derweil Superstar Raphinha (FC Barcelona). Dieser hatte vor der Partie noch große Töne gespuckt. Er hatte einen Sieg über den Erzrivalen angekündigt: „Wir schlagen sie, da bin ich mir sicher. Auf dem Platz und neben dem Platz, wenn das nötig ist.“
Raphinha wird in seine Schranken verwiesen
Eine Aussage, die - wenig überraschend - nach hinten los ging. „Es war im Anmarsch: Ein Zoff nach dem nächsten und Otamendis Botschaft an Raphinha“, titelte die Marca zu dem Spiel. Die kämpferische Botschaft im Vorfeld bezeichnete die Zeitung als „sinnlos.“
In der 40. Minute wurde Raphinha, der seinen Worten keine Taten folgen lassen konnte, rüde von Nicolás Tagliafico abgeräumt worden. Der Barca-Star sprang auf und rammte seinen Gegenspieler um - und löste so eine von mehreren Rudelbildungen aus.
Unter anderem Argentiniens Nicolás Otamendi erinnerte Raphinha im Getümmel gestenreich an seine Aussagen von vor dem Spiel. Nach dem Motto: „Sag jetzt mal was“.
Insgesamt wurden zehn gelbe Karten verteilt, es bleib bis zum Schluss hitzig.
WM für Brasilien in Reichweite
Für Brasilien bleibt das WM-Turnier in den USA, Kanada und Mexiko trotz der fünften Niederlage im 14. Quali-Spiel unverändert in Reichweite. Der fünfmalige WM-Champion liegt in der südamerikanischen Quali-Gruppe mit 21 Punkten auf Rang vier. Brasiliens Medien spekulieren dennoch bereits über eine Ablösung von Nationaltrainer Dorival Júnior nach nur einem Jahr Amtszeit.
Hinter den enteilten Argentiniern (31) knubbeln sich im Kampf um fünf weitere Endrunden-Plätze vor Brasilien noch Ecuador (23) nach einem 0:0 in Chile und Uruguay (21) sowie dahinter Paraguay (21) und Kolumbien (20) nach ihrem 2:2 (1:2). Venezuela (15) hat auf Platz sieben trotz eines 1:0 (1:0) gegen Peru schon gebührenden Rückstand.
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