Julian Brandt lässt Taten folgen. Die Ziele, die sich der Offensivspieler vor der Saison gesetzt hatte, waren groß. Nicht weniger als das „Maximum“ nahm er sich vor: „Ich strebe nach allem mit diesem Verein. Auch für mich selbst und da gehört die Nationalmannschaft natürlich dazu“, kündigte Brandt bereits Ende Juli auf Asien-Reise des BVB an.
BVB-Star macht Ankündigung wahr
Brandt und Nationalmannschaft? Das klang fast schon unrealistisch. Die jüngste Nominierung in den Kader der deutschen Nationalmannschaft ist ein Zeichen, das auch den Aussortierten Hoffnung machen dürfte.
BVB-Star Brandt mit enormen Formschwankungen
Obwohl Brandt mit dem BVB das Finale der Champions League erreicht hatte, schien seine Zeit in der Nationalmannschaft, zumindest mittelfristig, abgelaufen zu sein.
Der 28-Jährige war zwar in der vergangenen Spielzeit gemeinsam mit Niclas Füllkrug (16 Tore, 10 Vorlagen) wettbewerbsübergreifend der beste Scorer der Dortmunder (10 Tore, 16 Vorlagen), kämpfte er in der vergangenen Spielzeit zu oft mit enormen Formschwankungen.
Brandt war so etwas wie das Sinnbild der BVB-Saison: Gute und schlechtere Phasen wechselten sich immer wieder ab.
Nagelsmann verzichtet bei der EM auf Brandt
Für die DFB-Elf lief Brandt zuletzt im November 2023 auf, absolvierte bei der Niederlage in Österreich (0:2) sein 47. und bis dato letztes Länderspiel. Das große Ziel, die Europameisterschaft im eigenen Land, verpasste der 28-Jährige allerdings.
Die Nicht-Nominierung von Nagelsmann war für den gebürtigen Bremer ein schwerer Schlag, auch wenn Brandt meinte: „Für mich wird die Welt nicht untergehen, es gibt noch viel im Leben zu erreichen.“
Der Bundestrainer erklärte seine Entscheidung vor dem Heimturnier seinerzeit so: „Es geht um Wesenszüge, Charaktere, 1000 Komponenten.“
Brandt gibt nicht auf und überzeugt
Doch Aufgeben kam für Brandt nicht in Frage. Im Gegenteil: Gerade in der Arbeit gegen den Ball steigerte er sich enorm, präsentierte sich zuletzt äußerst laufstark und einsatzfreudig.
Der im Sommer zum Cheftrainer beförderte Nuri Sahin baute von Anfang an auf Brandt – sowohl auf als auch neben dem Platz. Das Trikot mit seiner neuen Nummer 10, Brandts Lieblingsnummer, verdeutlichte seinen Stellenwert im Team. Genauso wie die Ernennung zum Vize-Kapitän.
„Brandt ist ein extrem wichtiger Spieler für uns, ein extrem wichtiger Charakter“, schwärmte Sahin auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Mainz (Samstag, 15:30 Uhr im LIVETICKER) auf SPORT1-Nachfrage.
Der BVB-Trainer unterstrich, dass Brandt „seine Rolle eingenommen hat und die Mannschaft auch mitführt. Seine Laufleistung und was er gegen den Ball macht, ist außergewöhnlich. Der Bundestrainer hat es wahrscheinlich auch so gesehen und ihn eingeladen.“
Gerade nach den Abgängen der Vereinsikonen Mats Hummels und Marco Reus wuchs Brandts Einfluss. Sahin spricht von einem „Riesen-Schritt“, den der Offensivspieler dadurch gemacht habe.
Brandt als Vorbild für Goretzka und Co.?
Gerade nach der verpassten Heim-EM dürfte die Nominierung Balsam für Brandts Seele sein. Sein Fleiß und seine Geduld zahlen sich aus.
Natürlich profitiert Brandt auch davon, dass Mittelfeldspieler wie Leroy Sané, Aleksandar Pavlovic oder auch Maximilian Beier noch nicht wieder bei 100 Prozent sind. Auch die Absage von Paul Wanner spielte dem BVB-Star in die Karten.
Sahin ist sich sicher: „Ich glaube Julian Nagelsmann wird niemandem die Tür zu machen, der Qualität hat und Brandt ist einer von ihnen.“
Auch die zuletzt unbeachteten Leon Goretzka (zuletzt im November 2023 gegen Österreich im DFB-Kader), Niklas Süle (Oktober 2023 gegen Mexiko) oder beispielsweise Timo Werner (Juni 2023 gegen Ukraine) warten bislang vergebens auf eine erneute Einladung des Bundestrainers.
Aktuell deutet bei allen drei nichts auf eine baldige Rückkehr in das DFB-Team hin – ähnlich war die Situation bei Brandt. Die Nominierung des BVB-Stars dürfte ihnen Mut machen.