Es war ein hartes Stück Arbeit und bei weitem keine Glanzleistung, aber: Bayer Leverkusen krönt seine Fabelsaison und holt den DFB-Pokal. Die Werkself gewann das Pokal-Finale im Berliner Olympiastadion gegen den 1. FC Kaiserslautern mit 1:0 (1:0) und feiert nach der Meisterschaft den zweiten Titel der Saison.
„Traumsaison“: Bayer historisch
„Es war eine Traumsaison. Es ist sehr speziell für uns, hier zu feiern“, resümierte Xabi Alonso, der Erfolgstrainer der Werkself, in der ARD: „Wir müssen es genießen. Das Double ist total verdient und ein großer, großer Erfolg.“
Das Traumtor von Granit Xhaka ebnete den Weg zum Triumph (16.). Der Schweizer Nationalspieler fasste sich ein Herz und knallte den Ball aus der zweiten Reihe in den linken Winkel. Julian Krahl im Tor der Lauterer war machtlos. Anschließend überraschten die Bayer-Stars mit einer kuriosen Jubelgeste.
Simon Rolfes, Geschäftsführer Sport in Leverkusen, sprach nach Abpfiff bei Sky von einem fantastischem Gefühl. „Das Double zu gewinnen hat sich die Mannschaft wahrlich verdient.“ Maßgeblichen Anteil am Erfolg habe für ihn Alonso. „Er hat ein Riesenanteil, keine Frage. Er hat die Spieler in der Halbzeit super eingestellt.“
Erster Leverkusener Platzverweis der Saison
Die Mannschaft von Alonso schleppte sich regelrecht über die Ziellinie. Sichtlich erschöpft vom verlorenen Europa-League-Finale und geschwächt durch den Platzverweis von Odilon Kossounou (43.), hatte Leverkusen in der zweiten Halbzeit kaum noch Zugriff auf die Partie. Die Gelb-Rote Karte von Kossounou war der erste Leverkusener Platzverweis in der laufenden Saison.
„Ein sehr geiles Gefühl“, sagte Robert Andrich nach der Pokal-Übergabe. Nach dem Platzverweis habe sich das Spiel komplett gedreht. „Aber wir wussten was auf uns zukommt und haben uns gepusht - die Emotionen und die Mentalität waren groß.“
Außerdem wurde von beiden Fanlagern immer wieder Pyrotechnik gezündet. Die Partie war kurz nach der Beginn der zweiten Halbzeit von Schiedsrichter Bastian Dankert für knapp drei Minuten unterbrochen worden. Der Stadionsprecher forderte die Fans einige Male auf, solche Aktionen zu unterlassen - jedoch ohne Erfolg.
Nach der bitteren Pleite gegen Atalanta Bergamo war die Rekordserie von 51 ungeschlagenen Spielen beendet. Gegen Lautern meldete sich Bayer zurück - der erste Sieg einer womöglich neuen Serie. Bayer wurde zugleich zum erst fünften Klub der Geschichte, der das Double gewann (zuvor: Bayern München, 1. FC Köln, Werder Bremen und Borussia Dortmund).
Für Kaiserslautern - Pokalsieger 1990 und 1996 - war es die sechste Niederlage im achten Finale. Das Team von Friedhelm Funkel verpasste es, erst als zweiter Zweitligist nach Hannover 96 (1992) den Titel zu holen und als fünfter unterklassiger Klub in den Europapokal einzuziehen.
Heidenheim für die Conference League qualifiziert
Funkel blieb in seinem letzten Spiel als FCK-Coach der Traumabschied verwehrt, gefeiert wird die berauschende Pokalsaison und der Klassenerhalt in der 2. Liga trotzdem: Am Sonntagnachmittag auf dem heimischen Stiftsplatz.
Laut Funkel habe sich die fußballerische Klasse durchgesetzt. „Wir haben alles auf dem Platz gegeben und mit Herz verteidigt.“ Anschließend huldigte er die FCK-Fans und deren Unterstützung. „Die Gefühle und Emotionen sind noch voll in mir. Ich gehe davon aus, dass sie in der Nacht rauskommen werden.“
Zeitgleich werden Bayers Helden in der Heimat empfangen - mit Autokorso, Eintrag ins Goldene Buch und Party in der BayArena. Und auch in Heidenheim können die Korken knallen: Durch den Pokaltriumph des Meisters ist der FCH als Achter der abgelaufenen Bundesliga-Saison für die Playoffs der Conference League qualifiziert.