Elf Jahre nach seinem letzten Champions-League-Finale steht der BVB wieder im Endspiel der Königsklasse. Die Borussia feierte einen etwas glücklichen 1:0-Sieg bei Paris Saint-Germain und fährt nach dem 1:0 aus dem Hinspiel am 1. Juni nach London.
Einzelkritik: BVB-Duo überragend
In einer ausgeglichenen Mannschaft zeigten die beiden Innenverteidiger Mats Hummels und Nico Schlotterbeck eine herausragende Leistung. Die SPORT1-Einzelkritik.
GREGOR KOBEL: Meisterte die ersten PSG-Annäherungen wie einen Mbappé-Volley souverän, insgesamt vor der Pause kaum ernsthaft gefordert. Direkt nach Wiederbeginn im Glück, als Zaire-Emery am Pfosten scheiterte - wie auch Mendes nach 61 Minuten. Als Mbappé nach 86 Minuten die Latte traf, hatte Kobel vorher seine Finger am Ball - und zwei Minuten später beim nächsten Alutreffer dann erneut das Glück des Tüchtigen. Hielt sonst alles, was auf seinen Kasten kam. SPORT1-Note: 2
Hummels trifft vorne und klärt hinten
JULIAN RYERSON: Wühlte sich nach einer Viertelstunde in seiner unnachahmlichen Art über rechts in den PSG-Strafraum, allerdings ohne Ertrag. Gefährlicher wurde es, als er den Ball nach 18 Minuten ans Außennetz knallte. Defensiv trotz Gegenspieler Mbappé lange Zeit kaum gefordert. Als sich das nach der Pause änderte, biss sich der Norweger rein und warf sich wie gewohnt in jeden Zweikampf. SPORT1-Note: 2,5
MATS HUMMELS: War mit seiner Übersicht und Ruhe im Spielaufbau kaum ein Faktor, weil ihn PSG bewusst schon ganz hoch zustellte. Bewies seine Abgeklärtheit stattdessen in der Defensivarbeit mit gewohnt starkem Stellungsspiel. Wurde kurz nach der Pause auch offensiv zum Riesenfaktor, als er Brandts Eckball zur Führung in die Maschen köpfte. Nach 64 Minuten im Glück, dass sein ungestümes Einsteigen gegen Dembélé Zentimeter vor der Strafraumkante passierte. Traf in der 77. Minute erneut ins Tor, stand aber klar im Abseits. SPORT1-Note: 1
NICO SCHLOTTERBECK: Von PSG im Spielaufbau immer wieder frei gelassen, behielt er am Ball konstant die Ruhe. Souverän auch in der Konterabsicherung, wie kurz vor der Pause mit starker Grätsche auf der linken Abwehrseite. Stand auch bei Hereingaben in den Strafraum immer wieder richtig - kurz vor der Pause mit dem Glück des Tüchtigen, dass ein von ihm abgefälschter Schuss nicht im BVB-Tor landete. Auch nach der Pause ein Fels in der Brandung. SPORT1-Note: 1
IAN MAATSEN: War schon früh viel gefordert, weil PSG zu Beginn immer wieder über rechts angriff. Leistete sich nach 25 Minuten einen wilden Fehlpass im Spielaufbau, unterband dann aber selbst den Pariser Gegenangriff. Wehrte sich nach Kräften gegen die beständig anrennenden Dembélé und Hakimi. Letztlich erfolgreich. SPORT1-Note: 2
EMRE CAN: Startete souverän, weil er die einfachen Dinge machte. Nach einer halben Stunde allerdings mit fahrlässigem Ballverlust im Zentrum, der prompt die bis dahin größte PSG-Chance durch Dembélé einleitete. Traf vor der Pause mit Ball am Fuß zu viele schlechte Entscheidungen. In der zweiten Hälfte wieder stabiler, ohne große Akzente zu setzen. SPORT1-Note: 3
Brandt liefert den perfekten Assist
MARCEL SABITZER: Brachte nach 63 Minuten mit einem offensichtlichen taktischen Foul im Mittelfeld das Stadion gegen sich auf - was bewies, dass er aus Dortmunder Sicht alles richtig gemacht hatte. Machte auch sonst vieles richtig, leistete sich kaum Fehler und zeigte Präsenz. Startete wie gewohnt den einen oder anderen Tiefenlauf, die waren an diesem Abend aber nicht so gefragt wie seine Rückwärtsbewegungen. SPORT1-Note: 2
JULIAN BRANDT (bis 85. Minute): Spielte eine gute erste Hälfte, ohne zu glänzen. Brachte beinahe jeden Ball an, auch in den Zweikämpfen aufmerksam - und nach Wiederbeginn mit dem perfekten Eckball-Assist zu Hummels‘ Kopfballtor. Fast 90 Prozent Passquote, mehr als die Hälfte seiner Zweikämpfe gewonnen. Ein starker Auftritt, bis er kurz vor Schluss für Nmecha Platz machte. SPORT1-Note: 1,5
JADON SANCHO (bis 67. Minute): Kam zu Beginn gar nicht zur Entfaltung, weil ihm Mendes bei jedem Zuspiel sofort auf den Füßen stand. Fand Mitte der ersten Hälfte zunehmend Mittel und Wege im Eins-gegen-Eins, die Gefahr ausstrahlten und arbeitete auch gut mit nach hinten. Leistete sich allerdings den einen oder anderen etwas schlampigen Ballverlust. Ging in der 67. Minute, damit Süle die Defensive stärken konnte - SPORT1-Note: 3
KARIM ADEYEMI (bis 56. Minute): Holte mit einem abgeblockten Schuss nach gut zehn Minuten den ersten Dortmunder Eckball heraus - und hatte nach Sprint über drei Viertel des Platzes die erste BVB-Großchance, Donnarumma parierte stark. Erzwang kurz nach der Pause eine weitere Ecke, die das Führungstor von Hummels brachte. Machte nach knapp einer Stunde Platz für Reus, wirkte darüber allerdings nicht sonderlich erfreut - SPORT1-Note: 2,5
Undankbares Spiel für Füllkrug
NICLAS FÜLLKRUG: Zu Beginn mit der einen oder anderen Unzulänglichkeit, darunter ein schlimmer Fehlpass kurz vor dem eigenen Strafraum, der jedoch unbestraft blieb. Nach 37 Minuten blieb ihm mal kurz die Luft weg, was an der Seitenlinie zu einer spontanen Trink- und Taktikpause genutzt wurde. Konnte aber weitermachen und versuchte weiterhin, vorne zu ackern und Bälle festzumachen. Ein undankbares Spiel für ihn, hatte seinen großen Anteil am Weiterkommen aber ja bereits im Hinspiel geleistet. SPORT1-Note: 2,5
MARCO REUS (ab 56. Minute): Durfte nach seiner Gala am Wochenende gegen Augsburg noch eine gute halbe Stunde ran. War hauptsächlich defensiv gefordert und half mit, den Sieg ins Ziel zu bringen. SPORT1-Note: 2,5
NIKLAS SÜLE (ab 67. Minute): War das letzte Indiz, dass es Edin Terzic nur noch darum ging, den knappen Vorsprung irgendwie über die Zeit zu retten, ohne noch einmal zittern zu müssen. Das klappte, Mission erfüllt. SPORT1-Note: 2,5
FELIX NMECHA (ab 85. Minute): Kam kurz vor Schluss für Brandt. SPORT1-Note: ohne Bewertung