Er war ein Ruhrpott-Original, eine Kultfigur der Bundesliga für viele, die schon vor vielen Jahren der Ansicht waren: Im Fußball gibt‘s keine Typen mehr.
Liga-Legende: „Das Geld ist weg“
Jürgen Wegmann, einst Torjäger bei Borussia Dortmund, dem FC Bayern und anderen Klubs, war bei diversen historischen Momenten der Bundesliga-Geschichte mittendrin.
![Jürgen Wegmann spielte von 1987 bis 1989 für den FC Bayern](/_next/static/images/fallback-image-16-9-eaa0aba7a536c27bcdf9caee94ca26cb.png)
„Ich bin giftiger als die giftigste Schlange“, sagte Wegmann einmal über sich und verschaffte sich so den Spitznamen „Kobra“ - ebenso legendär wie sein noch berühmterer Spruch, den bis heute jeder kennt: „Erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu.“
In dieser Woche erfuhren TV-Zuschauer, wie es inzwischen um den heute 60-Jährigen steht.
Jürgen Wegmann lebt in bescheidenen Verhältnissen
Wegmann, der nach seiner Karriere zeitweise von Hartz IV gelebt hatte, trat am Montag bei Sat.1 in der Sendung „Über Geld spricht man doch!“ auf und sprach offen über seine derzeitige finanzielle Situation.
Der frühere Stürmer, der zu besten Zeiten noch keine Millionen, aber schon 300.000 D-Mark pro Jahr verdient hatte, lebt nun von einer Berufsunfähigkeitsrente (1.300 Euro netto).
„Ich hatte ein Reihenhaus und auch aufgrund der Scheidung und für Unterhalt ist dann Geld ausgegeben worden“, blickt der gebürtige Essener zurück. „Zu hundert Prozent“ habe er sein einstiges Vermögen in den Sand gesetzt: „Das viele Geld ist weg.“
Der bescheidene Lebensalltag Wegmanns steht in einem scharfen Kontrast zu der Verehrung, die er sich einst als Fußball-Profi verdient hatte.
„Millionen-Tor“ für BVB - Tor des Jahres für Bayern
In Dortmund ist Wegmanns Name auf dem „BVB Walk of Fame“ verewigt, vor allem wegen eines für die Borussia-Historie wegweisenden Tors im Jahr 1986: In der Relegation gegen Fortuna Köln erzielte Wegmann nach einer 0:2-Hinspielniederlage das rettende 3:1 in der letzten Spielminute - der BVB sicherte sich dann mit einem 8:0 im dadurch erzwungenen Entscheidungsspiel den Klassenerhalt.
Wegmanns „Millionen-Tor“ ist auch deswegen in Erinnerung, weil damals schon sein Wechsel feststand - zum FC Schalke 04, ausgerechnet.
Später spielte Wegmann auch für Bayern, war Teil von Jupp Heynckes‘ Meistermannschaft 1989, war Opfer von Uli Steins berühmtem Faustschlag und mit einem traumhaften Seitfallzieher gegen den 1. FC Nürnberg Schütze des Tors des Jahres 1988. Zwischen 1989 und 1992 folgte ein zweites BVB-Engagement.
Im Jahr 1995 beendete Wegmann verletzungsbedingt seine Karriere, es war der Beginn eines privaten Abstiegs.
Wegmann musste von Hoeneß vermittelten Job aufgeben
Schon 2008 war Wegmann in den Schlagzeilen, als er seinen damaligen Job im Fanartikel-Vertrieb beim BVB verlor und in die Bedürftigkeit abrutschte.
Der damalige Bayern-Manager Uli Hoeneß vermittelte Wegmann dann einen Job als Sicherheitsmann in einem Bayern-Fanshop in Oberhausen. 2012 musste Wegmann diesen aus gesundheitlichen Gründen aufgeben.
Wegmann lebt inzwischen in einer kleinen Zweizimmer-Wohnung im Ruhrgebiet, nach Abzug der Fixkosten bleiben ihm aktuell monatlich 375 Euro zum Leben, wie er vorrechnet.
Um Geld zu sparen, verzichtet Wegmann auch auf ein Bett, schläft auf einer Matratze („Ich fühle mich so wohl“). Der größte Luxus, den sich der einstige Stürmerstar heute gönnt: ein regelmäßiger Besuch beim Currywurst-Imbiss. „Einmal die Woche Pommes“, sagt Wegmann, „das muss drin sein.“