Der BVB muss aufhören, sich in die eigene Tasche zu lügen! Das enttäuschende Remis gegen Mainz hat noch einmal verdeutlicht, dass die Schwarz-Gelben bei der Analyse zum Jahresabschluss auch an der Trainer-Frage nicht vorbeikommen.
BVB-Krise - Schluss mit Schönreden!
„Ich bin kein Mathelehrer, ich bin Fußballtrainer“, sagte Edin Terzic vor den zwei abschließenden Bundesliga-Spielen in diesem Jahr auf die Frage, wie viele Punkte für ruhige Weihnachten nötig seien - auch für seinen Arbeitsplatz als Trainer. Man muss kein Rechengenie sein, um zu wissen: Zwei Punkte genügen dem BVB und Terzic am Ende dieser Hinrunde nicht mal mehr für „ausreichend“. Der Übertritt ins Jahr 2024 mit Terzic ist stark gefährdet.
Eine Mannschaft mit zwei Gesichtern. International in der Champions League hui, national, im DFB-Pokal und Bundesliga, pfui. Der BVB klammerte sich nach schlechten Spielen oft an den Strohhalm Champions League und verwies auf die furiose Aufholjagd in der vergangenen Rückrunde (13 Siege, drei Unentschieden, eine Niederlage), verschleierte dabei aber auch die fundamentale Krise, in der sich der Klub seit Wochen befindet.
Von einer reinen „Ergebniskrise“, wie Terzic es auf der PK nach dem Mainz-Spiel nannte, ist der BVB meilenweit entfernt.
BVB-Coach Terzic – Sympathien bringen keine Punkte
Zu schlecht, zu unterlegen war der BVB oftmals gegen mittelmäßige Gegner. Aus der Vorgabe „weniger sexy, mehr Erfolg“, wurde „weniger sexy, weniger Erfolg“.
Der Hinweis, dass es zur „Geschichte des Vereins“ gehöre, eine schwache Hinrunde zu spielen, ist einfach nur naiv. Es ist vermessen zu glauben, dass die Rückrunde ähnlich erfolgreich sein kann!
Edin Terzic habe sich das „Fest der Liebe anders vorgestellt“. Die Fans auch. Der Rückhalt der Tribüne schwindet. Ein Beleg: Das Pfeifkonzert nach Schlusspfiff. Als schwarz-gelbe Identifikationsfigur hat Terzic nach wie vor die Sympathien auf seiner Seite - die der Anhänger und auch die der Klubführung.
Allen voran: Hans-Joachim Watzke, der beim BVB Strukturen geschaffen hat, um Terzic möglichst lange an Board zu halten. Ein Plan B war zu keiner Zeit erkennbar.
Watzkes hat sich mit seiner Aussage „Wir gehen die nächsten Jahre den Weg mit Edin Terzic. Punkt, aus.“ zu weit aus dem Fenster gelehnt. Sympathien bringen eben keine Punkte!
Spieler vermeiden Aussagen „pro“ Terzic
Allein Terzic für die missliche BVB-Lage verantwortlich zu machen, wäre unfair.
Der Punkteschnitt (1,92 pro Spiel) und auch die Leistungen, die die Mannschaft in den vergangenen eineinhalb Jahren, abgesehen von der aktuellen Hinrunde, unter ihm gezeigt haben, waren mehr als ordentlich. Auch die Spieler, die den Anspruch auf Nationalmannschaft, Titel und Erfolge haben, sind in der Pflicht.
Das Auf und Ab der individuellen Leistung - ein Spiegelbild der Saison. Die fehlende Konstanz drängt auch die Frage auf: Können sie nicht oder wollen sie nicht?
Was sie auf jeden Fall nicht wollen, ist, defensiv Fußball zu spielen und sich klar pro Terzic auszusprechen. Dass Spieler Unmut über die Spielweise äußern, ist höchst alarmierend und ein Beleg für das stetige Auseinanderdriften.
Ist Terzic noch der richtige Mann beim BVB? Darüber diskutieren die Klub-Bosse in den kommenden Tagen vor Weihnachten mit dem BVB-Trainer. Zu wünschen ist es dem stark versetzungsgefährdeten Terzic.
Am Ende ist es aber wohl BVB-Boss Watzke, der seinen Daumen hebt oder senkt.