Die bittere 0:3-Niederlage des FC Bayern im Supercup gegen RB Leipzig nagte sichtlich an Trainer Thomas Tuchel, der seine Ratlosigkeit nach dem Match nicht zurückhalten konnte. Längst nicht überall kam dieses Verhalten gut an – auch nicht bei Michael Rummenigge.
Ex-Bayern-Profi kritisiert Tuchel
„Ich war ziemlich verwundert“, schrieb der jüngere Bruder von Bayern-Aufsichtsratsmitglied Karl-Heinz Rummenigge in seiner Sportbuzzer-Kolumne. Der 59-Jährige fand den „Auftritt von Tuchel im Anschluss“, als der Übungsleiter seine Mannschaft öffentlich anzählte, besonders seltsam.
„Mit seiner zum wiederholten Mal öffentlich präsentierten Ratlosigkeit erschwert er sich seinen Job zusätzlich. So oft darf er das nicht mehr machen. Natürlich kann man sagen, dass so viel Ehrlichkeit authentisch ist“, ergänzte Rummenigge. Letztlich sei es Tuchels Aufgabe, die Lösungen zu präsentieren, die der Rekordmeister dringend benötigt.
Bundesliga-Datencenter
Auch die Tatsache, dass Tuchel die Debatte um die Notwendigkeit eines neuen defensiven Mittelfeldspielers selbst entfacht hat, kreidete Rummenigge ihm an. Der Coach habe sich „mit seiner öffentlichen Forderung nach einem Spieler, der genau in sein Profil passt und vornehmlich die Defensive absichert, keinen Gefallen getan“, schilderte er.
Für Rummenigge ist klar: „So etwas sollte man intern klären – zumal der Verein ja intensiv auf der Suche nach so einem Abräumer ist. Das Problem: So einfach ist ein derartiger Spieler nicht zu finden.“
Kane? „Absoluter Top-Transfer“
Lobende Worte hatte Rummenigge dagegen für die Verpflichtung von Torjäger Harry Kane übrig. Der Engländer werde „ohne Zweifel weiterhelfen“ und sei ein „absoluter Top-Transfer“.
Die Kritik, dass die Münchner über 100 Millionen Euro Ablöse für einen 30-Jährigen gezahlt haben, kann der ehemalige Bayern-Spieler nicht nachvollziehen. „So funktioniert heutzutage nun einmal der Markt und wir alle sollten froh sein, dass sich ein Spieler dieses Kalibers für die Bundesliga entschieden hat“, stellte er klar.
Schließlich gehöre Kane in die gleiche Kategorie wie Erling Haaland oder Robert Lewandowski, betonte Rummenigge. Für Tuchel sei der Stürmer zwar trotzdem „kein Heiland, der die Hand auflegt und damit umgehend alles zum Guten wendet“. Aber er werde „viele Tore machen“, ist sich der gebürtige Lippstädter sicher.