Borussia Dortmund hat mit etwas Glück gegen die TSG Hoffenheim gewonnen - und somit seine Siegesserie in 2023 fortgesetzt.
VAR-Ärger! Matthäus schaltet sich ein
In einem spektakulären Spiel setzte sich der BVB nach einer irren Balljungen-Szene, mehreren VAR-Einsätzen und Großchancen auf beiden Seiten mit 1:0 gegen die stark aufspielenden Sinsheimer durch.
Der formstarke Julian Brandt wurde mit seinem goldenen Treffer des Tages in der 43. Minute zum Matchwinner, doch die Schwarzgelben konnten sich auch bei Rückhalt Gregor Kobel für eine exzellente Leistung bedanken.
VAR-Wirbel um vermeintlichen Hoffenheim-Elfmeter
Der Aufreger des Tages jedoch spielte sich am Strafraum der Hoffenheimer ab: In der 50. Minute brachte Emre Can seinen Gegenspieler Kevin Akpoguma an der linken Strafraumgrenze zu Fall, Schiedsrichter Martin Petersen entschied ursprünglich auf Freistoß für die TSG.
Nach VAR-Meldung schaute sich Petersen die Szene selbst auf dem Monitor an, der ursprüngliche Kontakt fand offensichtlich im Sechzehnmeterraum statt!
Die logische Folge wäre Elfmeter für Hoffenheim gewesen - stattdessen entschied sich der Unparteiische gänzlich gegen ein Foul und setzte die Partie zum großen Unverständnis der TSG mit einem Schiedsrichterball fort.
So bemängelte Kevin Vogt nach der Partie: „Akpoguma dreht ab, Can trifft ihn unten am Fuß, er fällt hin. Was hat er gegeben? Schiedsrichterball? Da kann man BVB-Fan oder Hoffenheim-Fan sein, aber Schiedsrichterball? Weiß ich nicht.“
Auch Trainer Pellegrino Matarazzo konnte die Szene am SWR-Mikrofon nicht verstehen: „Ich habe die Info bekommen, dass überprüft wird, ob das Foul innerhalb oder außerhalb war und auf einmal war nicht mehr genügend für ein Foul da - das kann ich nicht nachvollziehen.“
Auch Sky-Experte Lothar Matthäus stimmte ihm zu: „Man hätte Elfmeter geben können, aber es war kein 100-Prozentiger. Es sind Grauphasen, in denen ein Schiedsrichter entscheiden muss. Für mich wäre es einer gewesen.“ Erik Meijer schloss sich diesem an: „Ich denke, dass es kein Strafstoß ist.“
BVB-Trainer Edin Terzic verteidigte den Schiedsrichter hingegen: „Wenn man sieht, wie Akpoguma weiterkämpft um den Ball, da hat er selbst sofort gespürt, dass das kein Foul ist. Es gibt nicht viele Schiedsrichter, die den Mut haben, den Elfmeter zurückzunehmen, aber ich glaube er hat die richtige Entscheidung getroffen.“
Adeyemi raus, Haller rein
Die Diskussionen dürften also auch nach dem Spiel weitergehen, aufgebracht waren die Gemüter allemal.
Die Dortmunder, die jedes Spiel in diesem Jahr gewonnen hatten, reisten mit ordentlich Selbstvertrauen nach Sinsheim: „Wir bleiben bodenständig, aber wir wissen auch, dass wir die Möglichkeit noch in allen drei Wettbewerben haben“, sagte Sebastian Kehl vor dem Spiel am Mikrofon von Sky.
Zwar konnte Karim Adeyemi verletzungsbedingt nicht spielen, auch Mats Hummels rotierte aus der Startelf, dafür stand Sebastien Haller zum dritten Mal seit seiner Hodenkrebs-Pause wieder in der Startelf. Die Hoffenheimer kamen aus 13 sieglosen Spielen und waren somit der klare Außenseiter – zu unrecht. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Die 30.150 Zuschauer in der ausverkauften Sinsheimer Arena, darunter Bundestrainer Hansi Flick, sahen früh die erste Dortmunder Chance durch Jamie Bynoe-Gittens (4.). Auch danach blieb der BVB am Drücker, die Führung der Gäste schien nur eine Frage der Zeit zu sein.
Bellingham mit BVB-Rekord
Nach einer knappen Viertelstunde verlor die Mannschaft von Trainer Edin Terzic dann aber etwas den Faden. Vor allem in der Defensive offenbarte der BVB, bei dem Jude Bellingham als jüngster Spieler der Geschichte (19 Jahre und 235 Tage) sein 50. Bundesligaspiel absolvierte, einige Schwächen.
Mit einer Großchance von Christoph Baumgartner und Ozan Kabak kassierten sie fast die TSG-Führung, nur Gregor Kobel konnte mit einer Hand den Erfolg der Ping-Pong-Chance verhindern (16.).
Die folgende Dortmunder Drangphase überstanden die Hoffenheimer aber nicht mehr schadlos. Brandt erzielte mit dem Rücken nach Freistoß von Kapitän Marco Reus die Führung. Die breite Brust des Selbstbewusstseins „wird auf jeden Fall nicht kleiner dadurch“, bestätigte Brandt nach dem Spiel.
BVB-Pausenführung reichte bis zum Ende
Zu Beginn des zweiten Abschnitts hatte Schiedsrichter Martin Petersen jede Menge zu tun. Zweimal musste das Videomaterial gesichtet werden.
Als Folge gab es erst keinen Foulelfmeter für Hoffenheim (50.), dann keinen Treffer für den BVB durch Marius Wolf (56.), der den Ball sehenswert ins kurze Eck beförderte. Wegen eines vorangegangen Foulspieles von Schlotterbeck wurde dieser Treffer aber zurückgenommen.
Im Anschluss entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Sowohl der Ausgleich als auch das zweite BVB-Tor waren möglich. Hochkarätige Chancen gab es auf beiden Seiten zu genüge.
In der 84. Minute hatte Hoffenheim dann noch einmal die Mega-Chance: Arslani köpfte aus rund drei Metern nur haarscharf neben das Tor und verpasste somit den späten Ausgleich. Auch Bellingham hätte noch einen späten Treffer erzielen können, die 2:0-Entscheidung scheiterte jedoch am Pfosten.
Der BVB ist somit vorübergehend Tabellenführer der Bundesliga, ehe am Sonntag das Topspiel zwischen Union Berlin und dem FC Bayern steigt. Die TSG Hoffenheim muss somit weiter auf einen Sieg warten und gastiert in der kommenden Woche in Mainz.