Diese Schlüsselszene erhitzte die Gemüter bei Eintracht Frankfurt.
Irreguläres Tor? Frankfurt wütet
In der 83. Minute traf Jan Thielmann sehenswert zum 1:1 für den 1. FC Köln. Doch das Tor stand fünf Minuten lang auf der Kippe. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Schiedsrichter Martin Petersen wartete erst die Checks ab und ging anschließend zur Überprüfung an den Monitor.
Krösche tobt nach Schiedsrichter-Entscheidung
Was war passiert? Nach einem unglücklich abgewehrten Ball von Ansgar Knauff zog Thielmann direkt ab. Das Leder landete unhaltbar für Kevin Trapp im Frankfurter Tor. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Doch die Frage aller Fragen lautete: Stand der sich im Abseits befindende Florian Dietz im Blickfeld von Trapp? Petersen verneinte das - und gab das Tor.
Der sonst so besonnen auftretende Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche war nach Abpfiff in Rage: „Es ist klares Abseits. Dietz steht im Sichtfeld von Trapp. Ich weiß nicht, warum du die ganze Szene fünf Minuten überprüfen musst.“
Auch Frankfurt-Keeper Trapp wurde deutlich. „Er steht im Abseits. Warum wird das nicht abgepfiffen?“, polterte der Nationalspieler bei DAZN: „Ich reagiere ja nicht mal. Außerdem geht der Ball an ihm vorbei. Ich verstehe nicht, warum man da kein Abseits pfeift.“
Frankfurt-Keeper Trapp wütet gegen VAR
Zugleich schimpfte der 32-Jährige über den VAR im Allgemeinen.
„Jedes Wochenende haben wir Diskussionen über diese Scheiß-Abseitstore. Es tut mir leid für meine Wortwahl, aber es ist einfach ein Wahnsinn“, kritisierte Trapp.
Was zu seinem Ärger beigetragen haben dürfte: Bereits vor einer Woche gab es beim Auswärtsauftritt in Berlin eine strittige Entscheidung gegen die Hessen. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Baumgart kann Eintracht-Ärger nachvollziehen
Krösche polterte: „Da wurde beim zurückgenommenen Elfmeter eine Argumentation gefunden, in der es heißt, dass der Gegner den Spieler zwar berührt hat, diese Berührung dann aber nicht ursächlich für den Sturz war. Was ist das denn für eine Aussage?“
Rumms! Die Laune ist nach nur zwei Punkten aus den ersten drei Ligaspielen und zwei strittigen Schiedsrichter-Entscheidungen tendenziell schlecht am Main. (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)
Köln-Trainer Steffen Baumgart zeigte Verständnis für den Ärger der Hessen: „Wenn das Tor nicht gezählt hätte, dann hätten wir uns nicht beschweren können.“
Thomas Kessler, Lizenzspielerleiter des Effzeh, nahm Petersen in Schutz: „Natürlich gilt der Grundsatz: Genauigkeit vor Schnelligkeit. Doch in einem solchen Hexenkessel einem Schiedsrichter so viele Minuten zur Überprüfung aufzubürden und ihn dann noch rauszuschicken, ist heftig. In dieser Situation will keiner mit ihm tauschen.“
Kessler kritisiert Dauer der Überprüfung
Generell sei der VAR da, um „den Fußball gerechter zu machen“. Doch aktuell steht der Videobeweis in der breiten Öffentlichkeit massiv in der Kritik.
„Wir sind uns alle einig, dass die Überprüfung nicht so lange dauern darf. Wenn wir fünf Minuten auf eine Entscheidung warten müssen, dann ist das nicht der Sport, wie wir ihn haben wollen“, betonte Kessler.
Die Eintracht-Verantwortlichen werden dem Kölner Lizenzspielerleiter sicherlich zustimmen. Die verlorenen Punkte aber bringt das nicht zurück.
Der mäßige Saisonstart der Hessen, er hängt auch mit zwei mindestens unglücklichen Schiedsrichter-Entscheidungen in den Schlussphasen in Berlin und gegen Köln zusammen.