Am Mittwochvormittag bei der öffentlichen Trainingseinheit von Eintracht Frankfurt gab es den Moment, der für Fabio Blanco das Fass endgültig zum Überlaufen brachte.
Geht Frankfurts Toptalent im Streit?
Während die Mannschaft im intensiven Trainingsspiel taktische Feinheiten einstudierte, musste das 17 Jahre alte spanische Toptalent einsam seine Runden laufen.
„Wenn wir mehr als 22 Spieler im Training haben und Elf gegen Elf spielen, dann musst du den einen oder anderen Spieler anderweitig beschäftigen. Das mache ich nicht gerne“, sagte Trainer Oliver Glasner dazu.
Blanco kam aus Valencia
Warum sich einige Profis abwechseln durften, Blanco aber keinerlei Platz haben soll, sorgte durchaus für Fragezeichen bei Beobachtern.
Blanco kam als Stammspieler aus der U19 des FC Valencia, er entschied sich ganz bewusst für das Projekt bei der Eintracht. Er wollte zeitnah den nächsten Schritt gehen, sich schnellstmöglich durchsetzen und erste Profiminuten in der Bundesliga sammeln. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Doch die Chancen dafür sind inzwischen schwindend gering, Blanco spielt er bei der U19 in der Junioren-Bundesliga mit, eine zweite Mannschaft hat die Eintracht nicht.
Für Blanco ist das perspektivisch gesehen viel zu wenig. Das Problem ist allerdings die aktuelle Situation der Frankfurter. (SERVICE: Bundesliga-Spielplan zum Ausdrucken)
Blanco erfährt von Nicht-Nominierung aus der Presse
Die noch sieglose Eintracht ist aus dem DFB-Pokal geflogen, in der Bundesliga werden dringend Punkte benötigt und für die Europa League ist Blanco nicht nominiert. Dies erfuhr das Talent aus der Presse, ein persönliches Gespräch gab es SPORT1-Informationen zufolge nicht.
Statt einen hochbegabten Spieler peu à peu heranzuführen, versauert er in Frankfurt auf der Tribüne. Statt Blanco weiterzubringen und in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Marktwerte zu generieren, geht der Blick nach SPORT1-Informationen stattdessen in Richtung vorzeitige Trennung im Winter. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Für beide Parteien ergibt die Zusammenarbeit so keinen Sinn. Während mit Álvaro Bastida (FC Cádiz) und Gavi Páez (FC Barcelona) zwei Kollegen aus der U18-Nationalmannschaft erste Einsatzminuten auf höchster Ebene sammeln dürfen, ist Blanco, der im spanischen Trikot zuletzt zweimal als Assistgeber glänzte, völlig außen vor.
Eintracht-Plan mit Blanco geht nicht auf
Die Hessen, die den Flügelspieler nach der Verpflichtung groß auf ihren Kanälen vorgestellt hatten, haben eine Chance verpasst. Vor allem die Nicht-Nominierung für den Europapokal sorgte im Blanco-Umfeld für großes Unverständnis. Bei einer vorzeitigen Qualifikation hätte er im letzten Vorrundenspiel in der Startelf stehen und Erfahrung sammeln können.
„Fabio kam mit viel Enthusiasmus und großen Erwartungen zu uns. Das ist natürlich dann eine Enttäuschung, wenn es nicht so läuft. In dieser Gefühlswelt befindet er sich gerade“, sagte Glasner.
Doch der Plan war ein anderer. Ben Manga, Direktor Profifußball, hatte fast ein Jahr um Blanco gebuhlt. Obwohl viele Topklubs aus Spanien, Italien oder Frankreich hinter ihm her waren, setzte sich die Eintracht voller Überzeugung trotz attraktiver Angebote durch.
Der Kontrakt wurde bewusst für zwei Jahre plus Option, die nicht bekannt ist, unterschrieben.
Die gesamte Familie von Blanco zog mit an den Main, der Offensivmann konzentriert sich vollumfänglich auf den Sport und lernt fleißig die deutsche Sprache. Sein Vorbild Ferran Torres hat er in Manchester besucht und sich die Arbeit mit einem Privattrainer abgeschaut.
Keine Blanco-Zukunft bei Eintracht Frankfurt
In Frankfurt kann und wird es für Blanco so allerdings nicht weitergehen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Er steht weiterhin auf dem Zettel vieler Klubs, die ihn sofort verpflichten würden. Die Eintracht, die sich aktuell in einer sportlich brenzligen Lage befindet und Blanco auch in naher Zukunft keine Einsätze oder Kadernominierungen garantieren kann, wird ihm dann wohl keine Steine in den Weg legen.
Aber für einen Klub, der sich stets als gehobener Ausbildungsverein gesehen hat, ist der Umgang mit der Causa Blanco kein Ruhmesblatt.