Man könnte es die kleine WrestleMania nennen, die Show, die die WWE zwei Tage vor ihrer eigentlichen Großveranstaltung auf die Bühne brachte.
Wahnsinnsdebüt legt Mania-Latte hoch
Es würde der Sache aber nicht gerecht, denn NXT Takeover in Dallas war ebenso groß wie WrestleMania es wird. Groß auf seine eigene, andere Weise.
Zahlreiche Top-Matches lieferte die Leistungsschau der hauseigenen Nachwuchs-Promotion, die sich unter Fans zu einem Kult für sich entwickelt hat: Weniger Entertainment-Tamtam, mehr Besinnung auf hochklassige Kämpfe, auf die Bedürfnisse des harten Fankerns - wer darauf Wert legt, empfindet NXT längst als die bessere WWE.
In Dallas jedenfalls legte NXT die Latte für WrestleMania hoch, vor allem dank des herausragenden Debüts eines Top-Könners aus Japan.
"Fight forever!"
Shinsuke Nakamura, zu Beginn des Jahres verpflichtet, wurde von den Fans wegen seiner Verdienste in der Heimat euphorisch begrüßt und noch euphorischer verabschiedet nach der ersten Vorführung seiner Künste.
"Strong Style" heißt das, was Nakamura macht, ein rauer, physischer, schlag- und trittlastiger Stil, auf den Punkt gebracht in einem minutenlangen Schlagduell mit seinem Gegner Sami Zayn, der den idealen Auftaktgegner für das Phänomen aus Fernost abgab.
Mit einem lang aufgebauten und heftig durchgezogenem Kniestoß - dem Bomaye - beendete Nakamura das spektakuläre Match, in dem die Fans zwischenzeitlich skandierten: "Fight forever!" Kämpft für immer weiter. "Er sollte im WrestleMania-Hauptkampf stehen", bejubelte auch das Fachportal Pro Wrestling Torch Nakamura.
Finn Balor bereit - neue Stars verpflichtet
Die anderen Kernkämpfe: ebenso auf hohem Niveau, konnten mit der Nakamura-Show aber nicht ganz mithalten. Im Damentitelmatch, in dem Champion Bayley den Gürtel an Nakamuras Landsmännin Asuka verlor, blieb noch etwas Steigerungspotenzial für einen Rückkampf.
Und der an sich starke Hauptkampf zwischen NXT Champion Finn Balor und Herausforderer Samoa Joe verlor etwas an Fluss, weil Joe immer wieder wegen einer Platzwunde behandelt werden musste. "Let Joe bleed", riefen die Zuschauer schließlich im Chor.
Balor gewann, indem er sich bei einem Würgegriff Joes mit den Füßen am Seil abfederte und seinen Gegner mit dem Kopf schulterte - ein Zitat des WrestleMania-VIII-Klassikers zwischen Bret Hart und Roddy Piper.
Dem martialisch bemalten Sieger aus Irland wird ein baldiges und großes Debüt im Hauptroster der WWE prophezeit. "Ich bin bereit", hielt er am Morgen vor dem Kampf bei SPORT1 fest. Er ist es definitiv.
Und für die Nachfolge ist ja schon gesorgt: Im Publikum der Show saßen die ebenfalls hoch anerkannten Kota Ibushi und Bobby Roode - anscheinend zwei neue Hochkaräter für den hochkarätigen Unterbau der WWE.