Der Traum vom EM-Triumph zum Abschied ist vorzeitig geplatzt!
Deutschland raus! Löw-Ära beendet
Die deutsche Nationalmannschaft stand fassungslos auf dem Rasen des Londoner Wembley-Stadions, Joshua Kimmich weinte sogar und Bundestrainer Joachim Löw verschwand nach dem abrupten Ende seiner über 15-jährigen Ära erstmal in der Kabine.
Deutschland verlor in einem dramatischen Achtelfinale gegen England mit 0:2 (0:0). Es war im 198. Spiel unter Löw die 34. Niederlage - und eine der bittersten: Drei Jahre nach der Blamage bei der WM in Russland kam eine von ihm betreute DFB-Auswahl bei einer EM-Endrunde zum ersten Mal nicht mindestens ins Halbfinale. (Die SPORT1-Einzelkritik)
Löw: "Es tut uns leid"
"Zunächst muss man sagen, dass es eine große Enttäuschung ist für uns alle", sagte Löw in der ARD. "Wir haben uns mehr erhofft. Der Glaube war absolut da. In solchen Spielen ist es entscheidend, dass man die wenigen Chancen, die man hat, auch konsequent nutzt. Wir hatten zwei Großchancen durch Timo Werner und Thomas Müller. Wir haben leider keine Tore gemacht und deswegen tut es uns leid, dass wir jetzt aus dem Turnier raus sind." (Die Stimmen zum deutschen EM-Aus)
"Das kann man sich ungefähr vorstellen, wie bitter es ist. Beide Mannschaften haben sich lange neutralisiert. Die Effektivität hat den Unterschied gemacht. Das 1:0 hat alles verändert. England hatte nicht viele Chancen", sagte Toni Kroos bei MagentaTV. "Wenn du im Achtelfinale rausgehst, ist es enttäuschend. Insgesamt ist es sehr, sehr bitter." Kai Havertz ergänzte: "Ein bitterer Abend für uns alle, für die Fans. Wenn du im Achtelfinale rausfliegst, ist es natürlich enttäuschend."
Sterling und Kane treffen - Müller vergibt Großchance
Raheem Sterling (75.) traf zunächst für die Three Lions. Thomas Müller ließ in der Schlussphase die Riesenchance zum Ausgleich (81.) aus als er allein auf England-Keeper Jordan Pickford zulief, den Ball aber links am Tor vorbeischoss. Wenig später sorgte Harry Kane (86.) mit seinem ersten Turniertor für die Entscheidung.
"Das ist natürlich ein trauriger Moment für die ganze Mannschaft. Ich persönlich denke an Jogi Löw, das war sein letztes Länderspiel. Das war eine Wahnsinns-Ära angeführt. Es ist einfach traurig, dass es jetzt vorbei ist", sagte 2014er-Weltmeister Bastian Schweinsteiger in der ARD.
Löw-Ära als Bundestrainer endet nach 5477 Tagen
Am 5477. und nunmehr auch letzten Tag von Löws Amtszeit scheute die deutsche Mannschaft nach einer flotten und vielversprechenden Anfangsphase zunehmend das Risiko - ebenso wie die Engländer. Richtig dominant war keine der beiden Mannschaften, zu sehr waren sie darauf bedacht, ja kein Gegentor zu kassieren. Prinz William, seine Gattin Kate und sein Sohn George sahen ein Spiel ohne große Höhepunkte, ehe Sterling den Weltmeister von 1966 Richtung Viertelfinale schoss. England trifft am Samstag in Rom (21.00 Uhr) auf die Ukraine. (Ergebnisse und Spielplan der EM)
Löw überraschte zunächst in seiner Startaufstellung mit Timo Werner. Der Chelsea-Stürmer begann erstmals bei diesem Turnier und rückte für Serge Gnabry ins Team. Außerdem ersetzte Leon Goretzka den leicht angeschlagenen Ilkay Gündogan (Schwindel), auch Thomas Müller kehrte erwartungsgemäß für Leroy Sané in die Anfangsformation zurück.
Die deutsche Mannschaft fand zunächst besser ins Spiel, nach einem Steilpass von Müller war Goretzka nur mit einem Foul an der Strafraumkante zu stoppen. Beim folgenden Freistoß blieb Kai Havertz (10.) allerdings in der Mauer hängen. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
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Werner verpasst Führung
Danach übernahmen die Engländer zunehmend das Kommando. Einen Distanzschuss von Raheem Sterling entschärfte Manuel Neuer mit einer Flugeinlage (16.). Bei einem Kopfball von Harry Maguire (17.) war der Bayern-Keeper ebenfalls zur Stelle. Der englische Abwehrchef blieb bei Standards gefährlich, einen weiteren Kopfball setzte er aber vorbei (27.).
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Nach gut einer halben Stunde konnte sich das DFB-Team etwas befreien. Robin Gosens verpasste eine Flanke von Joshua Kimmich nur knapp (32.), Werner ließ im Eins-gegen-Eins gegen Jordan Pickford die größte Chance zur deutschen Führung (32.) im ersten Durchgang ungenutzt.
Hummels für Rettungstat gefeiert
Kurz vor der Pause rettete Mats Hummels mit einer Grätsche in höchster Not gegen Kane und verhinderte so den Rückstand (45.+1). Sogar sein Dortmunder Teamkollege Erling Haaland feierte Hummels auf Twitter für die Rettungstat.
Nach dem Seitenwechsel agierte die deutsche Mannschaft wieder etwas offensiver. Havertz prüfte mit einer wuchtigen Direktabnahme Pickford (48.). Doch weitere zwingende Aktionen blieben in der Folge zunächst aus. Löw reagierte, brachte mit Serge Gnabry für Werner einen frischen Mann für die Offensive (68.). Doch der Effekt verpuffte.
Ein Angriff über die linke Seite führte dann für die Engländer zum Erfolg. Die scharfe Flanke von Luke Shaw verwertete Sterling in der Mitte (75.). Nach Müllers vergebener Großchance (81.), machte Kane in der Schlussphase nach Vorarbeit von Jack Grealish (86.) alles klar.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)