"Kein Kommentar."
Brozovic als Thiago-Nachfolger?
Mit dieser Aussage ließ Karl-Heinz Rummenigge aufhorchen. Der Vorstandsboss des FC Bayern wurde in der Tuttosport nach Marcelo Brozovic von Inter Mailand gefragt und gab diese aus zwei Wörtern bestehende Antwort.
Eine Antwort, die eigentlich gar keine ist - und dennoch Raum für Spekulationen lässt.
Zuvor hatte er sich zu anderen Namen wie Paulo Dybala ausführlicher geäußert ("Er ist sehr gut, aber wir suchen niemanden für diese Position"). Insofern überraschte die Antwort zu Brozovic dann schon etwas. Ein Dementi klingt anders.
Hat Bayern also wirklich die Fühler nach dem 27 Jahre alten Kroaten ausgestreckt? Italienischen Medien zufolge habe der Triple-Sieger sich bereits mit dem italienischen Vizemeister zu dieser Personalie ausgetauscht. Laut Corriere dello Sport soll neben dem deutschen Rekordmeister auch Champions-League-Finalgegner Paris Saint-Germain interessiert sein.
Brozovic als Thiago-Nachfolger?
Bei den Bayern könnte Brozovic die Nachfolge von Thiago antreten, dessen Abschied zum FC Liverpool bevorsteht. SPORT1 weiß: Liverpool und Thiago sind sich einig. Eigentlich geht es nun nur noch um die Ablöse.
Doch ein Transfer von Brozovic (Marktwert laut transfermarkt.de bei 50 Millionen Euro, Vertrag bis 2022) dürfte für die Bayern alles andere als einfach zu stemmen sein. "Wir sind wirtschaftlich am Anschlag", hatte Sportvorstand Hasan Salihamidzic im kicker erklärt.
Laut italienischen Medien wollen die Bayern erst Thiago und Javi Martínez verkaufen, um genügend Geld für einen Transfer des Vizeweltmeisters zu haben.
Bei Inter ist man offenbar gewillt, Brozovic gegen eine gewisse Ablöse ziehen zu lassen. Und das, obwohl der Mittelefeldakteur in der vergangenen Saison absoluter Schlüsselspieler im Team von Antonio Conte war.
Conte enttäuscht von Brozovic
Doch der Trainer ist offenbar enttäuscht von seinem Sechser. Laut einem Bericht der Gazzetta dello Sport hatte Conte vergeblich gehofft, Brozovic könne sich in der abgelaufenen Spielzeit zu einer echten Führungspersönlichkeit entwickeln. Auch das Privatleben des Kroaten sei dem italienischen Vizemeister ein Dorn im Auge.
2015 schnappten sich die Nerazzurri den Kroaten von Dinamo Zagreb, die fünf Millionen Euro Ablöse erwiesen sich als echtes Schnäppchen. Der 1,81 Meter große kroatische Nationalspieler war in der abgelaufenen Saison unumstrittener Stammspieler, in 46 Pflichtspielen erzielte er drei Treffer und bereitete acht vor.
Doch könnte Brozovic Thiago beim Rekordmeister adäquat ersetzen? Bei Conte übernimmt der Kroate den defensiven Mittelfeldpart im 3-5-2-System. Er ist hauptsächlich für die Absicherung zuständig. Ein klassischer Abräumer ist Brozovic aber bei weitem nicht, eher ein Spielstarker Sechser oder Achter. Er bewegt sich auf dem Platz nicht ganz so filigran wie Thiago, besticht aber ebenfalls durch eine gute Ballbehandlung und Technik.
Auch das Passspiel zählt zu den Stärken des Kroaten. Er kann sowohl den öffnenden Pass spielen als auch mit einfachen kurzen Pässen das Spiel verlagern. Seine Beidfüßigkeit kommt ihm dabei zugute.
Kilometerrekord im WM-Halbfinale
Was ihn allerdings von Thiago abhebt, ist seine enorme Laufleistung. Im WM-Halbfinale 2018 gegen England stellte er mit 16,6 gelaufenen Kilometern über 120 Minuten einen neuen WM-Rekord auf. Er hielt Ivan Rakitic und Luka Modric den Rücken frei und war so ein wichtiger Faktor für den Finaleinzug der Kroaten.
Brozovic ist kein Künstler wie Thiago, das Glänzen überlässt er anderen. Im Spielaufbau ist er stets anspielbar. Seine Spielintelligenz und Antizipationsfähigkeit helfen ihm auch defensiv und machen so seine fehlende Robustheit und körperliche Stärke wett.
Im Gegensatz zu Thiago wartet Brozovic in seiner Karriere noch auf die ganz großen Erfolge. Bis auf drei kroatische Meisterschaften ist sein Vitrinenschrank noch leer. Ein Wechsel zum Triple-Sieger wäre ein riesiger Schritt für den Mittelfeld-Motor.
Den Bayern wiederum fehlt bei einem Abgang von Thiago genau dieser Spielertyp des technisch versierten Sechsers. Brozovic ist so ein Typ. Insofern ist es nur logisch, dass der Vizeweltmeister womöglich auf dem Radar des Triple-Siegers auftaucht.