Die deutschen Biathleten haben wegen mehrerer schwacher Schießleistungen das Podium zum Abschluss des Weltcups verpasst. In der Staffel der Männer kamen David Zobel, Philipp Nawrath, Johannes Kühn und Philipp Horn auf Platz vier ins Ziel.
Schieß-Debakel verhindert Podium

Nach 4x7,5 Kilometern und zehn Nachladern, aus denen vier Strafrunden resultierten, fehlten nur knapp zwölf Sekunden aufs Treppchen.
Die Franzosen (0 Strafrunden+4 Nachlader) siegten klar vor Norwegen (1+8/+1:26,6 Minuten) und der Ukraine (0+7/+2:45,4 Minuten). Es war der fünfte Streich für Frankreich in den bisherigen fünf Staffelrennen der Weltcupsaison. Nur bei der WM lag Norwegen vorne.
Schon der deutsche Startläufer David Zobel hatte am Schießstand mächtige Probleme. Beim ersten Stehendanschlag leistete er sich die erste Strafrunde. „Der Wind war schon der Hauptgrund, aber vier Fehler dürfen nicht passieren“, sagte Zobel in der ARD: „Die Athleten neben mir haben es auch hinbekommen. Ich habe einfach brutal gewackelt und meinem Team einen richtigen Bärendienst erwiesen.“
Biathlon: Kühn schießt sechsmal vorbei
Noch schwächer agierte Johannes Kühn, der sich gleich drei Strafrunden leistete. Kühn, der als dritter Läufer an den Start ging, hatte zunächst schon beim Wechsel Probleme und stürzte. Doch mit einem starken Liegendschießen und guter Laufleistung kämpfte er sich wieder an das Podest heran.
Doch dann lieferte er ein katastrophales Stehendschießen ab. Kühn setzte alle fünf Schüsse vorbei. „Wir brauchen jetzt hier nicht die Bestätigung”, ärgerte sich ARD-Kommentator Wilfried Hark, der zuvor Kühns schwache Quote von 70 Prozent im Stehendschießen erwähnt hatte: „Erik Lesser runzelt hier die Stirn. Das kann nicht wahr sein. Es sind schon jetzt zwei Strafrunden.“
Auch der erste Nachlader verfehlte das Ziel. Mit den beiden letzten Nachladern betrieb er zumindest etwas Schadensbegrenzung, musste aber dennoch gleich dreimal in die Strafrunde.
„Puh, mit dem siebten Schuss der erste Treffer. Das ist eine seltene Bilanz“, sagte Hark und schrieb sogleich ein Podium ab: „Wahnsinn. Eben noch auf Rang drei gelaufen, jetzt ist alles umsonst.“
Enttäuscht zeigte sich auch ARD-Experte Erik Lesser: „Da ist die Stimmung jetzt natürlich im Keller. Wir hätten echt die Chance wieder auf den dritten Platz gehabt.“
Kühn: „Das war sehr, sehr schlecht“
Kühn selbst hatte eine klare Erklärung für sein schwaches Schießen: „Ich komme als Dritter zum Schießstand und habe vorher lange überlegt, ob ich den Italiener überholen soll. Eigentlich wollte ich dahinter bleiben, er ist dann aber fast stehen geblieben und dann musste ich vorbei. Der Wind kommt dann von rechts nach links und da habe ich dann so gewackelt.“
Weil die beiden führenden Läufer aus Frankreich und Norwegen schon den Schießstand verlassen hatten, habe er als erster Angriffspunkt voll im Wind gestanden.
„Hinten raus war dann der Wind weg und dann ist es gegangen“, ärgerte sich Kühn, zeigte sich aber auch selbstkritisch: „Das war natürlich sehr, sehr schlecht.“
Für Erik Lesser darf der Wind keine Ausrede sein, wie er nach dem Rennen erklärte: „Es haben auch andere Läufer im Wind gestanden, die deutlich besser geschossen haben.“
Immerhin bei der Weltmeisterschaft hatte Kühn seine großen Schießprobleme im Griff und seinen eigenen Fluch gebrochen. Nachdem er bei vergangenen Großereignissen mehrfach gepatzt hatte und die Staffel dadurch mehrfach eine Medaille gekostet hatte, lieferte er bei der WM und trug seinen Teil zur Bronzemedaille bei.
Schlussläufer Horn läuft fast noch auf das Podest
Schlussläufer Horn holte nach Fehlern der Schweizer und Italiener dann plötzlich doch noch auf und hatte auf der Schlussrunde realistische Chancen auf das Podium. „Da blitzen doch nochmal Chancen auf den dritten Platz auf. Donnerwetter. Das war doch zweimal eigentlich schon abgehakt” freute sich ARD-Kommentator Hark.
Doch Horn kam auf der Schlussrunde dann doch nicht mehr an den Ukrainer heran und musste sich mit dem den vierten Rang begnügen.
In den Einzelwettbewerben in Tschechien war keiner der Athleten des Deutschen Skiverbandes (DSV) unter die Top 15 gekommen. In der Verfolgung war Horn auf Rang 19 bester Deutscher. Den gleichen Platz belegte Strelow, der aufgrund leichter Halsschmerzen in der Staffel fehlte, beim Sprint.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)