Normalerweise laufen die Biathleten mit dem primären Ziel an den Schießstand, um Strafrunden zu vermeiden. Der Norweger Martin Uldal hat jedoch mit einer Wahnsinns-Einlage bewiesen, dass man auch einen Fehler schießen kann, wenn man die Patronen nur schnell genug abfeuert.
Biathlon-Juwel schockt alle
Uldal benötigte beim Verfolgungsrennen in Hochfilzen für seinen letzten Stehend-Anschlag vom Betreten bis zum Verlassen der Matte gerade mal 12,9 Sekunden und stellte damit wahrscheinlich einen neuen Weltrekord auf.
Der norwegische Kommentator Kristian Wulff postete die unfassbare Einlage auf der Plattform X und bezeichnete diese schlicht als „Verrückte Sache“. Wulff zufolge hat der Skijäger lediglich 5,5 Sekunden nach Betreten der Matte schon den ersten Schuss abgegeben und dann mit 1,1, 1,2, 1,3 und 1,7 Sekunden einen Wahnsinns-Rhythmus hingelegt.
Uldal beeindruckt mit Mega-Zeit: Bö vermutet einen Weltrekord
Uldal stellte mit seiner Einlage die anderen Schnell-Schützen der Welt wie Emilien Jacquelin, Quentin Fillon Maillet und die Bö-Brüder in den Schatten. Folgerichtig war der Weltcup-Neuling auch das Gesprächsthema Nummer eins im norwegischen Fernsehen
„Ist das wahr!?“, wollte Sieger Johannes Thingnes Bö beim TV-Sender NRK wissen. “13 Sekunden!?„, staunte auch Bruder Taje Bö. „Es ist wahnsinnig beeindruckend“, sagte die frühere Weltklasse-Athletin und heutige NRK-Expertin Marte Olsbu Roiseland.
Tatsächlich konnte sich Johannes Thingnes Bö nicht daran erinnern, jeweils so eine Schießzeit gesehen zu haben - und dürfte damit nicht der einzige sein. „Das muss ein Weltrekord“, legte er sich fest.
Rennleiter Borut Nunar konnte die gemessene Zeit erst gar nicht glauben, musste dieser beim Betrachten der Bilder aber zustimmen.
Wahnsinns-Einlage: Uldal düpiert Samuelsson
Die Schießzeit des Biathlon-Newcomers kam wohl für alle überraschend, außer für Uldal selbst. „Ich wollte dieses Jahr so eine Serie zeigen, und es ist wirklich cool, dass die Leute tatsächlich sehen, wie schnell ich schießen kann. Athleten werden gelobt, wenn sie eine Serie von fünf Schüssen in 19 Sekunden schießen und möchte einen neuen Standard setzen“, schilderte er beim NRK stolz.
Der 23-Jährige, der in der abschließenden Staffel in Hochfilzen nicht zum Einsatz kam, kam unmittelbar nach Sebastian Samuelsson an den Schießstand und befand sich in Sekundenschnelle im Anschlag, während der Schwede noch an seinem Gewehr herumtüftelte. Undal setzte in Windeseile vier Treffer und beendete seine Serie in dem Moment als Samuelsson, der nicht gerade als Langsam-Schütze bekannt ist, seinen ersten Schuss abgab.
Zunächst sah auch alles danach aus, als würde er die fünf Ziele abräumen, jedoch ließ er die letzte Scheibe dann doch stehen. Bedenkt man aber, dass Schießzeiten um 30 Sekunden im Biathlon-Sport noch völlig normal sind, hat Uldal mit seiner Schnellfeuer-Einlage praktisch eine Runde herausgeschossen.
Undal mischt die Welt-Elite auf: Spezial-Waffe entscheidend für Erfolg?
Aus dem Nichts kommt seine Mega-Serie im Weltcup aber definitiv nicht. Bereits vor eineinhalb Jahren postete Uldal ein Video, auf dem er fünf Schuss innerhalb von zwölf Sekunden abgab.
Das Geheimnis von Uldal hat offenbar etwas mit seiner Waffe zu tun. Der Athlet aus Kristiansand hat mit dem Unternehmen „Athletics 3D“ ein spezielles und hochmodernes Gewehr entwickelt. Eines, das offenbar so schnell schießt, wie kein anderes. Spätestens jetzt kann man sich aber sicher sein, dass die Konkurrenz den Athleten und sein Gewehr genau im Auge hat.
Uldal, der in Hochfilzen sein Weltcup-Debüt gegeben hat, konnte auch abseits seiner Schnellfeuer-Einlagen voll und ganz überzeugen und belegte die Ränge sieben und fünf. Recht viel weiter hinten darf man allerdings auch nicht landen, wenn man im bärenstarken norwegischen Team bestehen möchte.