Bitteres Spiel für Quarterback-Superstar Aaron Rodgers beim NFL Europe Game in London. Seine New York Jets unterliegen gegen die Minnesota Vikings mit 17:23, auch weil Rodgers in den entscheidenden Momenten unglaubliche Fehler macht.

Das Spiel hätte auch Sicht von Rodgers nicht desaströser laufen können. Der Quarterback-Routinier, der aufgrund von Knieproblemen zu Beginn der Woche noch mit dem Training aussetzen musste, leistete sich zum Start des Spiels gleich zwei Interceptions in Folge. Sein Team beißt sich trotzdem in die Partie zurück und hat in den letzten Minuten doch noch die Chance auf den Sieg. Doch dann patzte Rogers erneut, warf seine dritte Interception und entschied so das Spiel zu Ungunsten seines Teams.

„Man muss ehrlich zu sich selbst sein. Das war komplett unter meinen Möglichkeiten. Ich habe gerade gehört, dass ich vorher noch nie zwei Interceptions im ersten Viertel geworfen habe. Einer von denen hat uns sieben Punkte gekostet. In einem Spiel, dass du mit sechs Punkte verlierst, steht so ein Play dann natürlich komplett im Fokus. Drei Turnover sind für mich natürlich untypisch. Ich bin sehr enttäuscht“, ärgerte sich Rodgers auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.

Rodgers steigerte sich nach seinem unterdurchschnittlichen Start zwar auf ordentliche Statistiken, war aber gerade in den entscheidenden Momenten zu Fehleranfällig. Insgesamt brachte er 29 seiner 54 Pässe für 244 Yards an den Mann und warf zwei Touchdowns, bei aber eben auch drei Interceptions. Sein Gegenüber Sam Darnold war zwar nur für 179 Yards und blieb ohne Touchdown-Pass, doch warf eben auch nur eine Interception. Während die Vikings (5-0) weiter ungeschlagen sind, verloren die Jets nach der bitteren 9:10-Niederlage in der Vorwoche gegen die Denver Broncos erneut dramatisch und stehen nun nach fünf Partien bei einer negativen Bilanz (2-3).

NFL: Rodgers erlebt Horror-Start

Gleich zum Start des Spiels erlaubt sich Rogers die beiden ersten Aussetzer. Zuerst fing Vikings-Linebacker Andrew Van Ginkel einen an Star-Receiver Garrett Wilson adressierten Pass ab und trug diesen bis in die Endzone der Jets zurück. Bei der zweiten Interception überwarf er seinen Receiver Allen Lazard deutlich.

Rodgers‘ Bilanz nach dem ersten Viertel: drei von neun angebrachte Pässe für gerade einmal 16 Yards. Seine Jets lagen mit 0:10 zurück. Neben dem von Rodgers verursachten Pick Six punkteten die Vikings, die die Partie im Tottenham Hotspur Stadium als Gastgeber austragen, durch ein erfolgreiches Field Goal von Kicker Will Reichard.

Auch in Viertel zwei wurde es für die Jets und Rodgers zunächst nicht besser. Zwar stabilisierte sich Rodgers leicht doch zu einem Touchdown reichte es noch nicht. Zudem hielt auch die Defensive nicht. Die Vikings legten mit einem weiteren Touchdown nach. Inklusive Extrapunkt stellte das Team aus Minnesota auf 17:0. Als Rodgers kurz vor der Pause dann auch noch gesackt wurde, schien es, als wenn es eine echte Halbzeit zum Vergessen für Rodgers und die Jets ist.

Doch dann schenkten die Vikings den Ball nochmal her und Rodgers legte einen starken Drive bis kurz vor die Endzone hin. Knapp vor den ersten Punkten dann fast die dritte Interception für Rodgers, doch dieses Mal hatte er Glück, dass der fangbaren Ball der Vikings-Defensive durch die Finger rutschte. Anschließend zeigte der Star-Quarterback dann doch seine ganze klasse und stellte mit seinem ersten Touchdown-Pass auf 7:17. Zur Halbzeit stand Rodgers bei einer Wurfbilanz von 10/20 für 95 Yards bei einem Touchdown und zwei Interceptions.

Sorgen um Rodgers: „Habe Schmerzen“

In Halbzeit zwei sah es dann lange so aus, als wenn Rodgers doch noch zum gefeierten Held werden könnte, doch dann warf er kurz vor dem Ende der Partie mit der Chance auf den Sieg seine nächste Interception und besiegelte so die Niederlage. Immerhin knackte Rodgers im Spiel die historische Schallmauer von 60.000 Passing Yards, ein Rekord, der den Quarterback sicher nicht trösten wird.

Zumal der Star-Quarterback nach dem Spiel auch noch erklärte, dass er sich möglicherweise verletzt haben könnte: „Ich habe auf jeden Fall Schmerzen. Mein Fuß hat sich da leider etwas verheddert. Der Knöchel scheint aber wohl nur verstaucht zu sein. Es wurde aber noch nicht genau untersucht.“

Konkret geh es um eine Szene aus dem Dritten Viertel. Rodgers wurde nach einer starken Aktion der Vikings-Defensive gesackt und ging schreiend zu Boden. Im Anschluss humpelte er vom Feld und sollte eigentlich am Spielfeldrand untersucht werden. Doch kurz vor der möglichen Untersuchung musste Rodgers wieder zurück aufs Feld: Aufgrund einer Strafe durfte die Jets-Offensive wieder zurück aufs Feld, Rodgers biss auf die Zähne und spielte auch danach weiter. Zum Sieg reichte es aber auch mit Rodgers in der Folge nicht mehr.

Vikings eigentlich Rodgers Lieblingsgegner

Schon in der vergangenen Woche hatten die Jets dramatisch mit 9:10 gegen die Denver Broncos verloren. Rodgers kassierte fünf Sacks und neun Hits und ging auch deshalb angeschlagen in die zurückliegende Trainingswoche.

„Wir haben eine Berg- und Talfahrt hinter uns“, sagte Rodgers zum bisherigen Saisonverlauf: „Wir versuchen immer noch, einen Weg zu finden, den Ball zu unseren Jungs zu bringen und unsere besten elf aufs Feld zu schicken.“ Dabei gab er sich auch selbstkritisch: „Das fängt bei mir an. Ich muss effizient sein und den Ball verteilen, wenn es nötig ist - und den Ball halten, wenn es nötig ist.“ Dies gelang gegen die Jets vorerst überhaupt nicht.

Die Vikings waren in Rodgers‘ bisheriger Karriere eigentlich einer seiner Lieblingsgegner. Die Begegnung am Sonntagnachmittag ist seine 30. gegen Minnesota. Nur gegen die Chicago Bears lief er ähnlich häufig auf. Er gewann 17-mal gegen die Vikings, mit Brett Favre schaffte dies nur eine weitere NFL-Legende ähnlich häufig. Seine Statistiken vor dem jüngsten Aufeinandertreffen: 7.157 Passing-Yards, 57 Touchdowns und nur acht Interceptions – und ein klarer Sieg im einzigen Playoff-Duell 2012 (damals noch in Diensten der Green Bay Packers).