Der Super Bowl LVI hat wieder einmal alles geliefert, was man sich als Fan wünschen kann - Drama, Spektakel und Aufreger.
Diese Szenen entschieden den Super Bowl
Auf dem Weg zum 23:20-Sieg der Los Angeles Rams gegen die Cincinnati Bengals gab es alles, was das Herz begehrt. (TICKER: So lief der dramatische Super Bowl)
Die großen Stars der Rams um Cooper Kupp, Odell Beckham Jr. und Aaron Donald, der bisher so coole Joe Burrow bei den Bengals - SPORT1 blickt auf die entscheidenden Szenen im Super Bowl.
Touchdown Beckham - das Märchen von OBJ
Nach vergeudeten Jahren bei den New York Giants und Cleveland Browns sowie einem Kreuzbandriss 2020 spielte Odell Beckham Jr. endlich bedeutenden Football und eröffnete in seinem ersten Super Bowl mit seinem ersten Catch das Scoring. (NEWS: Klum spuckt Hotdog vor laufender Kamera aus)
Nach dem perfekt geworfenen Ball von Quarterback Matthew Stafford ist der Touchdown das nächste Kapitel im Märchen des OBJ. Bei den Rams war der einstige Superstar seit der Befreiung aus Cleveland regelrecht aufgeblüht. Der Touchdown im Super Bowl war schon sein siebter für das neue Team.
Touchdown Kupp - der König liefert
Der beste Receiver der Liga lieferte auch im Super Bowl LVI. Dekoriert als Träger der Triple Crown (Leader in gefangenen Touchdowns, Pässen und Yards) und als Offensivspieler des Jahres brachte Kupp seine Rams früh auf Titelkurs. Schon zu Beginn des zweiten Viertels stellte er den Score auf 13:3.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Bengals-Cornerback Eli Apple einfach komplett lost agierte, beim Touchdown völlig einschlief und mit einem Lauf rechnete - stattdessen warfen die Rams. Und zwar auf Superstar Kupp, der in Apples Rücken völlig frei in der Ecke der Endzone stand. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NFL)
Touchdown-Pass Mixon - Philly Special in Los Angeles
Die Bengals meldeten sich mit einem genialen Trickplay zurück. Spielmacher Burrow gab den Ball nach hinten an Mixon ab - und der Running Back wurde auf einmal zum Quarterback und warf einen ganz starken Pass in die Endzone. Dort stand schon Higgins bereit und verkürzte auf 10:13.
Mixon war der fünfte Nicht-Quarterback, der einen Touchdown in einem Super Bowl warf. Zuletzt glänzte Tight End Trey Burton gegen die Patriots beim legendären „Philly Special“ der Eagles auf dem Weg zum Titel. (SERVICE: NFL-Wissen - die Positionen im Football)
Verletzung Beckham und Bruch im Spiel
Das Märchen von OBJ fand schon vor der Halbzeit ein hässliches Ende. Ohne Gegnereinwirkung knickte der Receiver der Rams mit dem Knie ein, verlor vor Schmerz den bereits gefangenen Ball und ging sofort zu Boden. (BERICHT: Verletzungsdrama um OBJ)
Es sah alles nach einer schlimmen Knieverletzung aus. Beckham riss sich schnell den Helm vom Kopf, hielt sich das Knie und litt sichtlich. Um ihn herum gingen Spieler beider Teams aufs Knie und beteten, auch in den Sozialen Netzwerken litten reihenweise Sport-Superstars mit dem Receiver.
Beckham ging zwar noch selbst vom Feld, verschwand aber zügig in den Katakomben für weitere Tests und kehrte nicht mehr auf den Rasen zurück. Nach der Halbzeitpause verfolgte er mit Tränen in den Augen das Geschehen von der Seitenlinie aus. Nach dem Sieg brachen auch aus ihm die Emotionen heraus. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Begriffe im Football)
Mit Beckhams Verletzung kam allerdings ein massiver Bruch ins Offensivspiel der Rams. Van Jefferson und Ben Skowronek mussten in die Bresche springen. Das gelang mehr schlecht als recht. Skowronek verursachte mit einem schlechten Fangversuch zum Start der zweiten Hälfte direkt eine Interception, durch die die Bengals auf 20:13 davonzogen.
Skandal beim Touchdown von Higgins
Die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag!
Schon im ersten Play nahm Bengals-Quarterback Burrow einen tiefen Schuss auf seinen Receiver Tee Higgins - und der trug den Ball für insgesamt 75 Yards in die Endzone. Sein Rams-Gegenspieler Jalen Ramsey - eigentlich der beste Cornerback der Liga - ging zu Boden und sah auf den ersten Blick richtig schlecht aus.
Aber: Dass der Touchdown zählte, war ein handfester Skandal. Denn nicht nur Ramsey und sein Coach Sean McVay schauten ungläubig und protestierten bei den Referees. Denn Higgins hatte Ramsey klar gefoult vor dem Catch.
Die TV-Bilder zeigten eindeutig einen Griff des Receivers ins Gesichtsgitter von Ramsey und wie er den Kopf des Corners kurz herumriss - dadurch kam der Verteidiger zu Fall und die Bahn in die Endzone war frei. Die Bengals gingen zwischenzeitlich mit 17:13 in Führung.
Allerdings erlebte Ramsey ganz grundsätzlich einen verheerenden Tag, nicht nur für seine Verhältnisse. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Regeln im Football)
126 Yards erlaubte er seinen Gegenspielern und verbuchte damit die schlechteste Leistung seiner Karriere in dieser Hinsicht. Selbst wenn man den Touchdown abzieht, leistete sich Ramsey auch sonst Aussetzer und musste sich nachher bei seinen Kollegen bedanken, dass die Patzer L.A. nicht den Super Bowl kosteten.
Donald entsorgt Burrow - der Wind dreht sich
Mit der Verletzung von Beckham und dem kompletten Fehlstart in die zweite Hälfte durch Touchdown Bengals und die Interception durch Skowroneks Fehler drohte den Rams das Spiel komplett zu entgleiten. Dass es in dieser Phase nicht passierte, lag zu einem großen Teil auch an Donald.
Der Superstar ließ das nämlich einfach nicht zu und machte das auch mit einem harten Play deutlich. Bei einem Laufversuch von Burrow fegte Donald den Quarterback der Bengals - völlig regelkonform übrigens - mit einem deftigen Schubser gute fünf Yards ins Aus.
Das endete zwar in einer kurzen Rangelei an der Seitenlinie, aber die Duftmarke war gesetzt: Uns werdet ihr hier nicht so schnell los!
Der Kupp-Drive - Touchdown zum Sieg
Nachdem beide Teams danach jeweils nur ein Field Goal schafften und sonst wenig Spektakuläres auf den Rasen packten, schlug zur Crunchtime dann wieder die Stunde von Super-Cooper.
Im entscheidenden Drive des Super Bowl wusste Stafford ganz genau, wem er den Ball servieren konnte - und tat das ausgiebig.
Sieben Mal warf der Quarterback in Richtung von Kupp, der fing fünf dieser Bälle, die zwei Incompletions kamen nur durch Fouls der Gegner zustande und bescherten L.A. trotzdem einen neuen ersten Versuch. Kupp fing sogar zwei Touchdowns in dieser Serie - einer zählte ebenfalls wegen einer Strafe aber nicht. Außerdem lief er bei einem vierten Versuch für sieben Yards. Jeder gefangene Ball weniger, ein missglückter Lauf - es wäre wohl das Ende für die Rams gewesen.
War es aber nicht, weil im größten Moment die Kombination Stafford-Kupp wieder einmal funktionierte und das Spiel für die Rams drehte.
Defense-Monster Donald knallt die Tür zu
Das Ausrufezeichen setzte dann einmal mehr Donald, der den Bengals in ihrem allerletzten Versuch die Tür vor der Nase zuknallte.
Im vierten Versuch an der Mittellinie - Cincinnati hätte nur ein Field Goal zum Ausgleich gebraucht - rauschte das Ein-Mann-Abrissunternehmen durch die O-Line der Bengals und riss Burrow für seinen zweiten Sack um. Damit beerdigte er 39 Sekunden vor Ablauf der Uhr alle Hoffnungen.
Donalds Leistung wäre ebenso wie die von Kupp eines MVP würdig gewesen. Seine zwei Sacks und drei Quarterback-Hits bilden nur unzureichend ab, wie groß sein Einfluss auf den Gegner ist, der Donald meistens doppeln muss, sodass sich andere Löcher auftun.