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Agassi? ”Ich bin überrascht, dass er für Deutschland spielt"

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Agassi? „Ich bin überrascht“

Der deutsche MLB-Star Max Kepler stellt sich einer neuen Herausforderung. Im exklusiven SPORT1-Interview spricht er den Einschnitt - und den Sohn von Steffi Graf und Andre Agassi.
Der Baseball-Superstar Shohei Ohtani hat im Spiel der Los Angeles Dodgers bei den Miami Marlins möglicherweise einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt. Als erster Spieler in der Historie schaffte er in einer Saison 50 Homeruns und 50 Steals.
Heiko Oldörp
Der deutsche MLB-Star Max Kepler stellt sich einer neuen Herausforderung. Im exklusiven SPORT1-Interview spricht er den Einschnitt - und den Sohn von Steffi Graf und Andre Agassi.

Seit 2015 spielt der deutsche Baseball-Profi Max Kepler in der MLB - nun bereitet er sich auf einen Neuanfang in der US-Topliga vor: Nach zehn Profi-Jahren im Trikot der Minnesota Twins hat der Berliner im Dezember bei den Philadelphia Phillies unterschrieben.

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SPORT1 hat Kepler im Spring Training in Clearwater/Florida vor der im März beginnenden Regular Season besucht. Im Interview spricht der 32-Jährige über Höhepunkte seiner bisherigen Karriere, seinen Titelplan mit den Phillies und den Sohn von Steffi Graf und Andre Agassi, der künftig für die deutsche Baseball-Nationalmannschaft auflaufen wird.

Max Kepler spielt künftig bei der Philadelphia Phillies
Max Kepler spielt künftig bei der Philadelphia Phillies

MLB: Neue Herausforderung für Kepler

SPORT1: Max Kepler, neue Saison in der Major League Baseball und für Sie erstmals in Ihrer MLB-Karriere auch ein neues Team: Wie sind die ersten Eindrücke von den Philadelphia Phillies?

Kepler: Super. Alle sind supernett, sehr freundlich. Ich freue mich sehr, hier zu sein.

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SPORT1: Sie haben einen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben. Heißt das, die Phillies sind für Sie nur eine Übergangsstation?

Kepler: Nein. Ich fokussiere mich jetzt einfach auf den Job hier, den ich in der Gegenwart habe. Und was in der Zukunft passiert, kann ich leider noch nicht kontrollieren. Mein Job ist hier, mit den Phillies. Und der Job ist, die Meisterschaft zu gewinnen. Und wenn alles super läuft, hoffentlich einen neuen Job zu kriegen - das ist der Plan. Aber mit welcher Mannschaft oder was nächstes Jahr passiert, das lasse ich erstmal in der Zukunft. Wir sind jetzt am Beginn des Spring Trainings - und mein Plan ist erstmal, hier in Gang zu kommen, in den richtigen Modus. Ich freue mich riesig, die Leute kennenzulernen und von den Spielern zu lernen, weil wir sehr erfolgreiche und große Namen hier im Verein haben.

SPORT1: Wie gut kennen Sie Ihre neuen Mitspieler schon?

Kepler: Ich bin seit etwas mehr als einer Woche hier, habe mich jedem vorgestellt. Bis auf einen Spieler sind für mich alle neu.

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Diese Rolle soll Kepler bei den Phillies einnehmen

SPORT1: Wie ist Ihr erster Eindruck von Superstar Bryce Harper?

Kepler: (guckt hinüber zu Harpers Spind) Ich habe leider noch nicht sehr viel mit ihm geplaudert. Aber vom Vorstellen her ist er super. Von ihm werde ich sehr viel lernen. Ich suche ihn ziemlich oft, aber er ist schwer zu finden, weil das Trainingslager offiziell noch nicht angefangen hat. Das ist am 22. Februar der Fall.

SPORT1: Welche Rolle ist Ihnen zugedacht?

Kepler: Einfach ein Teil von einem Winning Team zu sein. Ich muss jetzt im linken Outfield spielen, habe davor immer rechts gespielt. Das ist eine kleine Umstellung.

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SPORT1: Sie haben als 16-Jähriger einen Vertrag bei den Minnesota Twins unterschrieben, als 17-Jähriger dann angefangen, in einer Nachwuchsliga für die Organisation zu spielen. Vor wenigen Tagen sind Sie 32 Jahre alt geworden. Sie haben also fast die Hälfte Ihres Lebens bei den Twins verbracht. Wie fällt Ihr Fazit aus, wenn Sie auf die Zeit dort zurückblicken?

Kepler: Ich bin super dankbar für die Möglichkeit, die der Verein mir gegeben hat. Auf einen Deutschen zu setzen, ist riskant. Aber sie haben es getan. Und sie haben mir die Chance gegeben, mein Spiel voranzubringen. Ohne diesen Verein wäre ich jetzt nicht in dieser Position, sondern wahrscheinlich noch in der Ersten oder Zweiten Bundesliga in Deutschland - oder vielleicht sogar in der Regionalliga. Die Twins haben mein Leben verändert.

Ein ruhmreiches Kapitel bei den Twins geht zu Ende

SPORT1: Sie haben mehr als 1000 Spiele für die Twins absolviert, halten mit 84 Homeruns den Rekord in Minnesotas Target Field und haben dort unter anderem den 600., 700. und 1000. Homerun in der Geschichte des Ballparks erzielt. Warum haben sich die Wege getrennt?

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Kepler: Ich glaube, es war einfach Zeit, weiterzuziehen. Im Baseball gibt es immer mehrere Wellen von Spielern. Und jetzt ist halt bei den Twins eine neue Welle von Spielern am Start, mit denen etwas aufgebaut werden soll. Und wenn die neue Welle kommt, müssen die Spieler der alten Welle raus, sich einen neuen Job suchen. Ich bin jemand vom alten Kern, war einer der Letzten dieser alten Welle. So ist das halt. Es war sehr schade, sich nach 15 Jahren verabschieden zu müssen. Aber leider ist so das Business. Und wenn man sich mal umschaut: Die meisten Spieler spielen vielleicht fünf Jahre bei einem Team. 15 Jahre in Minnesota waren mehr, als ich mir jemals hätte vorstellen können. Es ist ein Traum gewesen. Und wenn ich im Spring Training gegen die Twins spielen werde (am 10. März, Anm. d. Red.), werde ich wahrscheinlich ein bisschen emotional sein.

SPORT1: Was betrachten Sie als Ihre Höhepunkte mit den Twins?

Kepler: Es gibt so viele! Alle Playoffs, der erste Homerun - aber das Highlight waren für mich all die Beziehungen, die ich in der Zeit mit den Leuten aufgebaut habe. Sie kennenzulernen, wie sie ticken, wie sie sich verbessern, woran sie arbeiten - einfach all das als Mensch zu verstehen.

SPORT1: Haben Sie in Minnesota alle Zelte abgebrochen oder haben Sie noch eine Wohnung da, ein Haus, Freunde, ehemalige Nachbarn?

Kepler: Ich habe noch eine Wohnung, die schon fast ein halbes Jahr auf dem Markt ist - und ich hoffe, dass die mit der Zeit verkauft wird. Aber außerhalb vom Baseball kenne ich da nicht so viele, um ehrlich zu sein. Nur im Verein gibt’s Leute, die ich vermissen werde.

Wieso ausgerechnet die Phillies?

SPORT1: Wie viele Angebote hatten Sie? Und was hat letztlich für die Phillies gesprochen?

Kepler: Es war eine interessante Offseason. Ich hatte fünf bis sieben Angebote. Aber man weiß halt nicht, ob das konkrete Angebote waren. Es waren sehr viele Spekulationen und es ist so eine Art Kartenspiel, bei dem du deinen Wert kennen und auch dafür einstehen musst. Ich wollte zu einer Mannschaft gehen, die eine Chance hat, die Meisterschaft zu gewinnen und bei der ich mein Spiel voranbringen kann.

SPORT1: Mit dem neuen Team wird es für Sie auch eine neue Rückennummer geben. In Minnesota hatten Sie die 26, bei den Phillies werden Sie die 17 tragen. Hatten Sie da irgendeinen Einfluss?

Kepler: Ich wollte eigentlich die 14 haben, denn die ist meine Lieblingsnummer. Aber die ist bei den Phillies leider schon an einen Hall of Famer vergeben (Jim Bunning, ehemaliger Pitcher, Anm. d. Red.). Mal schauen, vielleicht werde ich zum Ende meiner Karriere irgendwo die 14 bekommen. Die 17 war früher mal meine Lieblingsnummer beim Fußball - und die sieht gut auf einem Trikot aus.

SPORT1: Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass Pitcher Jaden Agassi, der Sohn von Steffi Graf und Andre Agassi, bald für die deutsche Baseball-Nationalmannschaft spielen wird. Er soll Anfang März bei der WM-Qualifikation in Arizona sein Debüt geben. Kennen Sie ihn?

Kepler: Nur von Instagram, nicht persönlich. Und ich fand überraschend, dass er beim Baseball gelandet ist, weil beide Eltern Tennisspieler waren. Seine Mutter hatte mir übrigens eine Chance gegeben, Tennis zu spielen.

Jaden Agassi steht vor einem Debüt in der deutschen Baseball-Nationalmannschaft
Jaden Agassi steht vor einem Debüt in der deutschen Baseball-Nationalmannschaft

SPORT1: Wie das?

Kepler: Ich hatte ein Stipendium an der Steffi-Graf-Akademie in Berlin, da war ich sechs bis zehn Jahre alt. Aber ich habe mich dann für Baseball entschieden.

SPORT1: Glauben Sie, dass so ein bekannter Name den Baseball in Deutschland voranbringen könnte?

Kepler: Auf jeden Fall. Ich bin überrascht, dass er für Deutschland spielt, aber ich finde es super. Und ich schalte auf jeden Fall ein und will sehen, was der Junge zu bieten hat. Ich habe das eine oder andere gehört, weil ich in der Offseason an einem College trainiert habe, das gegen USC (Agassis ehemaliges College-Team, Anm. d. Red.) spielt - und die haben auch von ihm geredet. Ich warte erstmal ab, um zu sehen, was er zu bieten hat. Aber vom Namen her kann dadurch auf jeden Fall mehr Interesse kommen.

SPORT1: Zum Abschluss: Wo sehen Sie sich mit Ihren 32 Jahren in Ihrer Karriere?

Kepler: Ich würde sagen, dass von 30 bis 33 oder 34 der Peak ist. Aber für mich ging es immer vorrangig darum, fit und gesund zu bleiben - und alles andere wird dann schon kommen. Ich will einfach hart trainieren, mein Ding machen. Die Verletzungen, die ich in der Vergangenheit hatte, haben nichts mit dem Alter zu tun. Ich fühle mich gut, fühle mich superfit.