Es ist das Thema, das Max Eberl rund um das Champions-League-Spiel der Bayern in Glasgow ständig begleitete: Kommt Florian Wirtz zeitnah zum FC Bayern?
Eberl setzt sich verbal ab
Der Sportvorstand des Rekordmeisters wurde sowohl beim Abflug der Mannschaft am Dienstagnachmittag als auch nach der Partie gegen Celtic am späten Mittwochabend auf die Causa angesprochen.

Das aber nicht, weil den mitgereisten Journalisten keine neuen Fragen eingefallen wären, sondern weil Klub-Patron Uli Hoeneß inzwischen die Nachrichtenlage verändert hatte – mal wieder.
„Wir wollen Wirtz“, hatte der Ehrenpräsident bei Bild verkündet. Damit hatte er seinem Traum noch mal Nachdruck verliehen und Wirtz‘ Noch-Arbeitgeber zu einer Reaktion gezwungen.
„Das interessiert mich überhaupt nicht. Das ist nichts, was uns tangiert“, erklärte Simon Rolfes in einer Presserunde und witterte die alte Ablenkungs-Strategie à la Hoeneß hinter dem offenen Werben: „Das haben die Bayern schon vor solchen Spielen gemacht, als ich mit zehn Jahren den kicker gelesen habe. Von daher ist das keine neue Taktik“.
Eberl beendet Debatte
Für Eberl wiederum keine komfortable Situation. Der Bayern-Boss will auf der einen Seite Selbstbewusstsein ausstrahlen und hat Wirtz natürlich auf dem Zettel. Allerdings braucht er seine Energie derzeit für die sportlichen Herausforderungen sowie die Vertragsverhandlungen mit Jamal Musiala und Joshua Kimmich.
Nur so ist es zu verstehen, wie er in Glasgow versuchte, das Thema Wirtz endlich abzuräumen: „Wir haben jetzt nicht viel über Florian Wirtz gesprochen oder über irgendeinen Spieler von Leverkusen. Das kreist um uns herum und ich glaube, das gehört sich einfach nicht, gerade vor so einem Spiel jetzt so eine Thematik aufzumachen“, sagte der 51-Jährige auf Nachfrage von SPORT1.
Das Wirtz-Machtwort klang im ersten Moment so, als wolle Eberl Hoeneß zurechtweisen. Für SPORT1-Chefreporter Stefan Kumberger ist die Aussage allerdings anders zu verstehen: „Ich habe in diesem Zitat keine Attacke oder Spitze gegen Hoeneß erkannt. Es war einfach nur die Bitte zu verstehen, dass diejenigen, die im operativen Geschäft tätig sind, sich derzeit nicht äußern können“, erklärte er in der neuen Ausgabe des Podcasts „Die Bayern-Woche“. Für Eberl gehe es jetzt verständlicherweise um den Sport.
Der Insider erklärt außerdem, wen Eberl mit „wir“ meint: „Das sind er selbst, Sportdirektor Christoph Freund und CEO Jan-Christian Dreesen – also die, die sportlich in der ersten Reihe stehen und für die Personalpolitik der Zukunft zuständig sind.“
Für Eberl darf es „auch mal knallen“
Die Diskussion um den Einfluss von Hoeneß auf das Tagesgeschäft ist in München nicht neu. Schon Ex-Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Ex-CEO Oliver Kahn mussten immer wieder das richtige Maß zwischen Eigenständigkeit und Teamarbeit finden. Da geht es Eberl nicht anders.
Der aktuelle Klubstratege hat mit seiner anspruchsvollen Rolle kein Problem – auch wenn es offenkundig nicht immer einfach ist.
„Fußball ist ein Teamsport – auf und neben dem Platz. Man muss eine Geschlossenheit haben. Das heißt nicht, dass es hinter verschlossenen Türen nicht auch mal knallen kann – das gehört genauso dazu. Das Miteinander ist für mich das Elementare und die Basis für Erfolg“, sagte Eberl auf Nachfrage von SPORT1.
Die ganze Diskussion um das Wirtz-Theater, sowie die Analyse des Spiels in Glasgow und alles zu den anderen wichtigen Themen rund um den FC Bayern hören Sie in der aktuellen Folge des SPORT1-Podcasts „Die Bayern-Woche“ mit Moderatorin Madeleine Etti und Chefreporter Stefan Kumberger.