Kommt es beim FC Bayern zum großen Abwehr-Umbruch?
Bayern-Kandidat mit Vorgeschichte
Mit Benjamin Pavard und Lucas Hernández wollen gleich zwei Innenverteidiger weg. Doch Ersatz ist bereits in Sicht!
Neben dem Südkoreaner Kim Min-jae von der SSC Napoli, mit dem die Gespräche inzwischen weit fortgeschritten sind, steht auch Pau Torres vom FC Villarreal auf dem Zettel der Münchner. Nicht ausgeschlossen, dass am Ende sogar beide kommen! Kim als Pavard-, Torres als Hernández-Ersatz.
Diese Überlegung gibt es an der Säbener Straße. Das Management des spanischen Nationalspielers ist informiert und weiß um das Interesse der Bayern.
Doch wer ist eigentlich Pau Torres?
Torres‘ Ellbogen landete im Gesicht von Goretzka
Einer, der diese Frage zumindest teilweise beantworten kann, ist Leon Goretzka. Der defensive Mittelfeldspieler hat mit dem Innenverteidiger bereits Bekanntschaft gemacht. Genauer gesagt mit dessen linken Ellbogen.
Mit dem nämlich traf ihn Torres im Viertelfinal-Hinspiel der Champions-League-Saison 2021/2022 empfindlich am Kopf. Zwar wohl unabsichtlich, dafür aber umso härter - wie Fotos des blutüberströmten Gesichtes von Goretzka beweisen.
Einen Elfmeter gab es für die Bayern damals im Estadio de la Cerámica übrigens nicht. Am Ende schieden sie gegen den Außenseiter aus Spanien sogar aus, und von Pau Torres bekamen sie anschließend noch einen frechen Spruch eingeschenkt.
„Das Ergebnis war nicht klar genug, weil wir viele Chancen hatten“, sagte der Innenverteidiger über das 1:0 im Hinspiel, dem ein 1:1 in München folgte.
Torres stand schon einmal auf Liste des FC Bayern
Dabei hätte Torres schon im Frühjahr des vergangenen Jahres auf Seiten der Münchner spielen können. Denn 2021 stand das Villarreal-Eigengewächs nach SPORT1-Informationen schon auf der Kandidaten-Liste beim FCB.
Findet er also mit zweieinhalb Jahren Verspätung den Weg in die bayerische Landeshauptstadt?
Bislang scheiterte ein Wechsel zu einem Topklub auch an der Loyalität des 26-Jährigen zu seinem Heimatverein, bei dem er auch menschlich extrem geschätzt wird. Bis auf eine kurze Leihe in der Saison 2018/19 zum FC Málaga ist Torres dem „Gelben U-Boot“ stets treu geblieben und zu einem Kapitän und Leader gereift.
Vertrag von Torres bei Villarreal läuft 2024 aus
Wenn die Bayern ihn nach München lotsen wollen, dürfte also auch deshalb eine nicht unerhebliche Summe aufgerufen werden, auch wenn sein Vertrag in Villarreal am Ende der kommenden Saison ausläuft.
35 bis 40 Millionen Euro müsste der FCB, so heißt es aus Spanien, bieten. Aston Villa mit Ex-Villarreal-Coach Unai Emery und Juventus Turin sind ebenfalls im Rennen. Bei den Italienern stand er schon in der vergangenen Saison auf dem Zettel - als möglicher Ersatz für den nach München transferierten Matthijs de Ligt.
Ein Jahr später könnten beide Verteidiger das zentrale Abwehrduo in München bilden. Dort würde Torres auch deshalb gut hinpassen, weil er als Linksfuß buchstäblich in die Fußstapfen des abwanderungswilligen Hernández passt.
Torres zeichnet seine Schnelligkeit aus
Was ihn sonst noch - nicht nur für die Bayern - interessant macht? Seine für einen Abwehrspieler sehr reife Spielanlage und die für einen 1,91-Meter-Hünen enorme Schnelligkeit.
Mit etwa sechs raumöffnenden Pässen über mindestens zehn Metern pro Spiel (Quelle: fbref.com) in der vergangenen La-Liga-Saison gehört er auch in dieser Kategorie zu den Besten auf seiner Position.
Für das angriffsorientierte Spiel der Bayern wäre Torres also auch aufgrund dieser Qualität ein passender Neuzugang.
Kopfballduelle zählen nicht zu Stärken von Torres
Die Torgefahr gehört indes aber aktuell nicht zu den allergrößten Stärken des 23-fachen Nationalspielers.
In der abgelaufenen Saison kam er lediglich auf einen Treffer. Was auch daran liegen könnte, dass er trotz seiner Größe nicht unbedingt zu den Kopfballungeheuern zählt.
In La Liga gewann er 2022/23 nur 1,7 Kopfballduelle pro Spiel (Quelle: whoscored.com), ein vergleichsweise niedriger Wert. De Ligt beispielsweise entschied im selben Zeitraum in der Bundesliga 3,1 Luftkämpfe für sich.
Bayern ist von der Qualität von Torres überzeugt
Grundsätzlich aber weiß Torres, wo das Tor steht. In der vorangegangenen Saison waren ihm in der spanischen Liga fünf Treffer gelungen, insgesamt hat er schon zehnmal getroffen.
Entscheidender aber ist für einen Abwehrspieler ohnehin die Zahl der Gegentore, die seine Mannschaft im Laufe einer Saison kassiert. In dieser Wertung stand Villarreal mit 40 Gegentreffern ligaweit immerhin auf Platz fünf.
Die Bayern hat Torres jedenfalls von seiner Qualität überzeugt. Fragt sich nur, ob sie auch wirklich ernst machen und er in diesem Sommer tatsächlich in München unterschreibt.
Priorität hat nun vorerst die Verpflichtung von Kim Min-jae.