Die erste der noch angekündigten Neuverpflichtungen des FC Bayern wurde gemacht, einen großen Anteil daran hat ein Italiener.
Branchini lotste Perisic zu Bayern
Keine Woche nachdem klar wurde, dass Wunschkandidat Leroy Sané aufgrund seiner erlittenen Kreuzbandverletzung nicht die erhoffte Soforthilfe sein wird, verkündete der Rekordmeister die Verpflichtung von Ivan Perisic, der für ein Jahr mit anschließender Kaufoption von Inter Mailand ausgeliehen wurde.




"Es ging schnell, als sie mich angerufen haben. Ich habe nur ein paar Stunden gebraucht, um mich zu entscheiden", erklärte der 30 Jahre alte kroatische Vizeweltmeister bei seiner Vorstellung. Der Kontakt zu Perisic kam über einen gewissen Giovanni Branchini zustande – einem Spielervermittler, dem die Bayern in kniffligen Situationen vertrauen.
Giovanni Branchini fungiert als Unterhändler
Branchini ist seit über 30 Jahren im Geschäft. Seine Agentur "Branchini Assiociati" wurde bereits in den 1980ern gegründet, im folgenden Jahrzehnt beriet er Weltstars wie Ronaldo, Romario oder Clarence Seedorf. Seine heutige Liste an Spielern, die er berät, wirkt dagegen vergleichsweise bescheiden. Bekanntester Name ist Mattia De Sciglio von Juventus Turin, auch Angelo Ogbonna von West Ham United gehört zu seinen Klienten.
Die ganz großen Namen berät Branchini aktuell nicht, der Italiener ist dennoch allgegenwärtig in der Branche. Er fungiert vermehrt als eine Art Unterhändler, der zwischen beiden Parteien vermittelt und bei der Abwicklung von Transfers. Beim Wechsel vom damals 18 Jahre alten Cristiano Ronaldo von Sporting Lissabon zu Manchester United soll er unter anderem mitgewirkt haben.
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Die Bayern vertrauen ihm seit Jahren. Den Wechsel von Luca Toni an die Säbener Straße im Jahr 2007 soll Branchini eingefädelt haben. Sein "Königstransfer" war allerdings kein Spieler: Branchini war maßgeblich daran beteiligt, dass die Bayern im Jahr 2013 Pep Guardiola als Trainer nach München locken konnten.
Branchini fädelte Guardiola-Deal ein
Das Besondere damals: Nicht die Bayern schalten den Vermittler ein, sondern die Guardiola-Seite. Bruder Pere, der als Berater von Pep fungiert, stellte den Kontakt zu Branchini her und sorgte so dafür, dass sich der Katalane und die Münchner annäherten.
Guardiola signalisierte Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge im Juli 2011 bei einem Treffen im Rahmen des Audi Cups grundsätzliches Interesse, den FC Bayern zu trainieren. "Es durfte nicht aussehen, als würden wir uns den Bayern anbieten", erklärte Pere Guardiola. Während Pep von der Idee fasziniert war, den Rekordmeister zu trainieren, brauchte es eine Weile, bis die Bayern sich einig waren. "Es war schwieriger, Bayern zu überzeugen als ihn", erklärte Branchini einst bei einer Preisverleihung.
In diesem Jahr setzen die Münchner wieder vermehrt auf die Dienste des Agenten. Laut Sport Bild soll Branchini neben dem Perisic-Deal auch an der Verpflichtung von Weltmeister Lucas Hernández mitgewirkt haben. Und das, obwohl der Franzose eine festgelegte Ausstiegsklausel hatte. Auch an den Verhandlungen mit Leroy Sané soll er beteiligt sein.
Während Kollegen wie Jorge Mendes oder Mino Raiola gerne in der Öffentlichkeit stehen, tritt Branchini lieber im Hintergrund in Erscheinung. Er gilt als seriös und verschwiegen, das schätzen auch die Verantwortlichen des Rekordmeisters.
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Dass Branchini zu den Transfers hinzugezogen wird, hat natürlich seinen Preis. Der Italiener verlangt dem Vernehmen nach für seine Dienste eine kräftige Provision. Ein Transfer mit Beteiligung Branchinis ist für den Rekordmeister ein Stück teurer.
Ein Preis, den die Bayern allerdings ihrer schwierigen aktuellen Situation zu zahlen bereit sind. Hasan Salihamidzic, Hoeneß, Rummenigge und Co. wissen, dass ihnen langsam aber sicher die Zeit davon läuft. Mit der Installation von Branchini wollen die Münchner Risiken minimieren und ihre Erfolgsaussichten verstärken. Bei Perisic hat das auf jeden Fall schon einmal funktioniert.