Die Tour de France erfreut sich größter Beliebtheit. Dafür sorgen nicht nur die Stars auf dem Rad, auch die immer größer werdende Medienlandschaft trägt einen erheblichen Anteil daran.
Tour: Dritte Netflix-Staffel polarisiert
So lieferte der Streaming-Dienst Netflix in seinen ersten beiden Staffeln seiner Dokumentation „Tour de France: Im Hauptfeld“ viele spannende Details aus den einzelnen Teams. Nun startet Netflix in Kürze mit der dritten Staffel seiner Tour-Doku - und verspricht einiges.

Die intensive Begleitung sorgt allerdings nicht überall für Jubelstürme. Die Teams werden von den Kameras auf Schritt und Tritt verfolgt - ob bei der Besprechung im Team-Bus oder bei der Massage im Hotel - überall sind die Kameras dabei.
Tour-Doku: Red-Bull-Rennstall wieder dabei
Bora-Red-Bull-Teamchef Ralph Denk jedenfalls freut sich über die steigende Popularität des Sports: „Radsport ist sexy“, sagte der 50-Jährige: „Ich will nicht sagen, dass es nur von Netflix ist, aber unser Sport wächst und wird größer.“
Denk sieht aber auch die Nachteile für seine Angestellten: „Natürlich ist das für unsere Mitarbeiter nicht immer angenehm. Aber auf der anderen Seite fragen Mitarbeiter jedes Jahr nach Lohnerhöhungen“, sagte Denk. „Unsere Einnahmen sind zu 95 Prozent Sponsoren. Wenn ich mehr Sponsoren habe, weil wir interessanter sind, dann können wir gerne Lohnerhöhungen geben.“
Für die Teams sollen dabei rund 50.000 Euro herausspringen. Denk sieht dabei jedoch vor allem die immense Reichweite, die die Doku bei Netflix erzeugt, um weitere Sponsoren zu akquirieren.
Fahrer kritisieren Darstellungen
Die erste Staffel der Doku im Jahr berichtete über die Tour 2022, räumte dem persönlichen Verhältnis von Vingegaard und dem Sprint-Spezialisten Wout van Aert viel Raum ein. So wurde der Eindruck erweckt, dass es zu Beginn der Tour zwischen den beiden brodelte und Vingegaard angezweifelt hätte, dass van Aert seine eigenen Ambitionen denen des Teams unterordnen würde.
Sowohl Vingegaard als auch van Aert haben dies anschließend als Unsinn zurückgewiesen. Van Aert sagte dem Medium Sporza in seiner belgischen Heimat: „Es ist recht beunruhigend, dass in dieser Doku Geschichten erzählt wurden, die es nicht gab. Für mich zielt die Serie auf Aufreger ab.“
Allerdings verstehe er, dass es für die Leute sehr unterhaltsam sei, besonders außerhalb des Radsports. „Aber wenn man sich mit dem Radsport beschäftigt, weiß man viel besser, wie die Dinge wirklich gelaufen sind. Dann ist es manchmal frustrierend, dass sie nicht genug Kontext zu einigen Geschichten liefern“, kritisierte der neunmalige Tour-Etappensieger zuletzt.
Nach der zweiten Staffel war es dann das Ineos-Team, dass sich über die Berichterstattung echauffierte. „Ich wurde als der böse Typ dargestellt“, wurde der Brite Tom Pidcock im Juni vom Portal „Cyclingnews“ zitiert. Es wurden Spannungen zwischen ihm und dem Teamkollegen Carlos Rodriguez suggeriert, die es aber gar nicht gebe. „Ich hoffe, dieses Jahr geht es bei Netflix nicht mehr um uns“, schob der einmalige Tour-Etappensieger Rodriguez hinterher.
Man darf also gespannt sein, welches Team und welche Fahrer in der dritten Staffel der Netflix-Doku eine Hauptrolle erhalten.