Als Novak Djokovic den Sieg gegen Carlos Alcaraz mit einer krachenden Vorhand die Linie entlang perfekt machte, übermannten ihn die Emotionen.
Djokovic erklärt seinen Weinkrampf
Ungläubig ließ der Serbe seinen Schläger fallen, breitete die Arme aus und begrub das Gesicht unter seine Hände. Mit weit aufgerissenem Mund schrie Djokovic wenige Sekunden später seine Freude heraus, bevor er die Glückwünsche seines spanischen Rivalen entgegennahm.
Dass der spektakuläre 7:6, 7:6-Sieg für den Weltranglisten-Zweiten ein ganz spezieller war, sah man spätestens, als er danach einen Weinkrampf bekam, dessen Ende er verdeckt unter seinem Handtuch abwartete, ehe er sich die serbische Fahne schnappte und zurück auf den Court ging.
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll, ich bin immer noch geschockt“, sagte Djokovic später bei Eurosport. „Ich habe mein Herz, meine Seele, mein Körper, alles gegeben, um diese olympische Goldmedaille zu gewinnen. Jetzt habe ich es mit 37 Jahren endlich geschafft.“
Djokovic bricht seinen Olympia-Fluch
Auf Olympischen Spielen lag für den „Djoker“ bislang so etwas wie ein Fluch. Lediglich bei den Spielen 2008 in Peking gelang es dem Dominator der Tennis-Szene, mit einer Bronzemedaille nach Hause zu fahren.
„Der Stolz für Serbien zu spielen, war mein Antrieb“, sagte Djokovic – der anschließend aufzählte, dass dies bei seinen Kontrahenten ähnlich sei.
„Auch Carlos (Alcaraz) oder Rafa (Nadal) lieben es, für Spanien zu spielen, Andy (Murray) für Großbritannien, Roger (Federer) für die Schweiz“, sagte er. „Alex (Zverev) hat in Tokio für Deutschland Gold gewonnen. Du siehst es in den Reaktionen dieser Jungs, wenn sie für ihr Land gewinnen. Das ist etwas ganz Spezielles.“
In seinen fünften Olympischen Spielen wollte nun auch Djokovic endlich den ersehnten Triumph auskosten – und es gelang. „Dreimal stand ich im Halbfinale, ich habe aus unterschiedlichen Gründen, diese Hürde nie übersprungen.“
‚Okay, lass es mich dieses Mal besser machen‘
Als er am Freitag in der Vorschlussrunde gegen den Italiener Lorenzo Musetti antrat, habe er sich gesagt: ‚Okay, lass es mich dieses Mal besser machen‘. Das tat er beim 6:4, 6:2 ganz souverän.
Dass er vor dem Finale bereits die Silbermedaille in der Tasche hatte, habe es für ihn einfacher gemacht.
„Deswegen war ich heute nicht so nervös, wie ich es sonst gewesen wäre, weil ich schon eine Medaille sicher hatte. Aber natürlich wollte ich mein bestes Tennis zeigen und auch noch Gold gewinnen.“
Das tat Novak Djokovic - bevor ihn seine Gefühle übermannten.