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Olympia 2024: Zverev zwischen Fahne und „Fucking Idiot“

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Olympia 2024: Zverev zwischen Fahne und „Fucking Idiot“

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Zwischen Fahne und Fehltritt

Alexander Zverev will bei den Olympischen Spielen die Fahne für Deutschland tragen. Doch sein Verhalten lässt manchmal Zweifel an der Eignung dafür aufkommen.
In einem Instagram-Video startet Weltmeister Toni Kroos einen Aufruf zur Wahl des deutschen Fahnenträgers für Olympia 2024 in Paris - und verrät dabei einen klaren Favoriten.
Benjamin Bauer
Benjamin Bauer
Alexander Zverev will bei den Olympischen Spielen die Fahne für Deutschland tragen. Doch sein Verhalten lässt manchmal Zweifel an der Eignung dafür aufkommen.

Am Hamburger Rothenbaum reckte Alexander Zverev am Sonntag bei der Siegerehrung den kleinen Pokal des Unterlegenen in die Luft, am Freitag will der Tennisprofi die deutsche Fahne im Olympia-Stadion von Paris durch die Luft schwingen und das deutsche Olympia-Aufgebot anführen.

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Ob die Nummer vier der Tenniswelt wirklich der deutsche Fahnenträger wird, klärt sich am Donnerstag. Dann wird im Deutschen Haus in Paris bekanntgegeben, welches Duo für Deutschland die Fahne bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele tragen wird.

Zur Wahl standen jeweils drei Sportlerinnen und drei Sportler – darunter bei den Männern Basketball-Star Dennis Schröder, Schütze Christian Reitz und eben Zverev.

Dieser hatte zuletzt immer wieder betont, wie gern er die deutsche Fahne tragen würde. „Die Olympischen Spiele sind das größte Sportereignis, das wir auf der Welt haben - mit der Fußball-Weltmeisterschaft wahrscheinlich. Und eine ganze Nation, eine ganze Mannschaft und so viele deutsche Top-Athleten in die Spiele reinzuführen, das ist einfach die größte Ehre, die ein Sportler haben kann“, hatte Zverev vergangene Woche beim Tennisturnier in Hamburg gesagt.

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Zverevs Verhalten ist von Aussetzern geprägt

In seiner Heimatstadt hatte Zverev sportlich viel Sonne gezeigt, vom Verhalten allerdings - wie so oft in den letzten Jahren - auch etwas Schatten. Im Achtelfinale gegen Hugo Gaston lag Zverev hinten, als die Stuhlschiedsrichterin fälschlicherweise einen Ball gegen den 27-Jährigen entschied. Bockig wie ein kleiner Junge reagierte Zverev darauf und verweigerte zunächst sogar, weiterzuspielen. Im Anschluss tat er es dann doch und zog in die nächste Runde ein.

Dort angekommen zeigte er sich beim 6:4, 6:3 gegen den Chinesen Zhang Zhizhen wieder warmherzig. Als ein Kind von einem Ball getroffen wurde, eilte der Tokio-Olympiasieger herbei, erkundigte sich nach dem Befinden und gab dem Kind später einen Ball.

Die Launen des Alexander Z. sind ein bisschen wie das Wetter in Hamburg in der vergangenen Woche: Nach Sonnenschein kamen dunkle Wolken mit Gewitter. Wie im Finale, als Zverev sich mit dem Franzosen Arthur Fils ein hitziges Duell lieferte. Als der Franzose im dritten Satz bei 5:5 plötzlich von unten fehlerhaft aufschlug, kommentierte Zverev diese legitime, aber zweifelhafte Aktion – mit der Folge, dass Fils sich beim nächsten Seitenwechsel ein Wortgefecht mit Zverev an dessen Bank lieferte.

Zverev biss für Hamburg auf die Zähne

Fils erklärte dem Finale: „Er war verärgert wegen meines Aufschlags. Ehrlich gesagt habe ich es nicht ganz verstanden, warum er angepisst war.“ Die Stimmung der beiden Final-Gegner war unterkühlt – trotz knapp 30 Grad im Schatten. Das zeigte Zverev auch noch nach der Niederlage – beim Handshake nach dem 3:6, 6:3, 6:7 würdigte Zverev seinen Gegner nur mit einem kurzen Blick, verdrehte die Augen und schüttelte ungläubig den Kopf.

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Doch schon wenig später klarte sich die Miene Zverevs auf. Bei der Siegerehrung übernahm der Hamburger die Sektdusche für den Sieger persönlich, konnte wieder lachen und ging mit einer Umarmung für und mit dem Sieger auf Schmusekurs.

Auf diesen ging der Hamburger schon die Tage zuvor mit dem Publikum seiner Heimatstadt. Zverev, der sich beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon am Knie verletzt hatte, biss in Hamburg auf die Zähne. Eine Absage hinsichtlich der Verletzung und den nahenden Spielen in Paris wäre nicht verwunderlich gewesen. Doch Zverev zog durch.

„Mein Knie wurde besser und besser in der Woche. Ich habe viele schwere Matches gehabt, aber habe mich okay gefühlt auf dem Platz“, sagte Zverev: „In den ersten beiden Matches hatte ich noch Schmerzen, aber dann wurde es besser und besser mit jedem Spiel.“

Als Zverev auf den Schiedsrichterstuhl einschlug

Dabei half auch das Publikum, das den Hamburger lautstark unterstützte und sich auf die Seite des Lokalmatadoren schlug. In Wimbledon war das noch anders – was Zverev bei seinem Aus gegen Taylor Fritz bemerkte. „Sein Team ist sehr respektvoll. Ich glaube sein Trainer, sein Physiotherapeut und sein Co-Trainer sind alle sehr respektvoll, aber dort sind vielleicht Leute in der Box, die nicht aus der Tenniswelt sind und auch nicht jedes Spiel schauen. Die waren etwas drüber“, beschwerte sich Zverev auf der Pressekonferenz nach seiner Achtelfinal-Niederlage gegen den US-Amerikaner. Auch damals hatte Zverev beim Handshake mit Fritz seine ernste Miene aufgezogen und mit Fritz noch Tacheles am Netz geredet.

Inzwischen ist es beinahe Gewohnheit, dass Zverev bei Niederlagen häufiger die Contenance verliert – den traurigen Höhepunkt gab es 2022 in Acapulco, als er nach einer Erstrunden-Pleite im Doppel an der Seite seines Kumpels Marcelo Melo mehrfach mit dem Racket gegen den Schiedsrichterstuhl schlug und den Unparteiischen als „fucking Idiot“ bezeichnete.

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Kroos unterstützt Zverev als Fahnenträger

Dabei landete er im Juni dieses Jahres abseits des Tennisplatzes einen großen Erfolg. Sein Körperverletzungsprozess in Berlin war nach einer außergerichtlichen Einigung mit seiner Ex-Freundin eingestellt worden. „Alexander Zverev gilt weiterhin als unschuldig (...). Die Einstellung beinhaltet keine Schuldfeststellung und kein Schuldeingeständnis. Die gesetzliche Unschuldsvermutung bleibt unberührt“, stellten Zverevs Anwältinnen Anna Sophie Heuchemer und Katharina Dierlamm damals fest.

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Ein Satz, ohne den Zverev zweifellos keine Chance auf die Nominierung als Fahnenträger gehabt hätte. Und auch ein prominenter Fürsprecher rührte die Werbetrommel für Zverev und erhöhte dessen Chance.

„Macht unseren Olympiasieger Alexander Zverev zum Fahnenträger!!!!“, schrieb Toni Kroos bei X und ergänzte auch per Video bei Instagram: „Meine Wahl fiel auf Alexander Zverev, weil er einfach unser bester deutscher Tennisspieler ist und uns auf der Tour immer top vertritt und uns als Land schon bei Olympia wahnsinnig gut vertreten hat.“

Zwischen Vertreten und Fehltritt liegt bei Zverev allerdings manchmal ein schmaler Grat.