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Deckt diese ARD-Enthüllung einen Mega-Skandal auf?

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Deckt diese ARD-Enthüllung einen Mega-Skandal auf?

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Mega-Skandal aufgedeckt?

Die Doku „Geheimsache Doping“ bringt mit neuen Erkenntnissen im chinesischen Schwimm-Skandal den Weltsport in Bedrängnis. Die Enthüllung pikanter Chats nährt den Verdacht einer großen Vertuschungsaktion.
Bei Olympia 2024 in Paris gehen auch die Deutschen wieder auf Medaillenjagd. Wer sorgte eigentlich zuletzt in Tokio für die deutschen Olympiasiege?
Die Doku „Geheimsache Doping“ bringt mit neuen Erkenntnissen im chinesischen Schwimm-Skandal den Weltsport in Bedrängnis. Die Enthüllung pikanter Chats nährt den Verdacht einer großen Vertuschungsaktion.

Es sind nur wenige Worte, doch sie erschüttern die Glaubwürdigkeit einer der wichtigsten Institutionen des Weltsports.

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„Manche der Sportler haben gar nicht in dem Hotel gewohnt“, steht in dem Chat, aus dem die ARD-Dopingredaktion in ihrem neusten Film zitiert. Geschrieben haben soll diesen Satz einer der 23 positiv getesteten Schwimmer aus China, deren Fall seit Monaten schwere Verwerfungen auslöst. Sollte die Nachricht echt sein und der Inhalt stimmen, hätten die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und das IOC kurz vor Olympia in Paris ein erhebliches Problem.

Denn: Bislang vertrauen sowohl WADA als auch das Internationale Olympische Komitee in auffälliger Gutgläubigkeit der Version aus China, dass die 2021 positiv getesteten Sportler unschuldig sind. Zur Kontamination mit dem verbotenen Herzmittel Trimetazidin sei es demnach in der Hotelküche gekommen. Sollten einige der Sportler in jenem Hotel allerdings gar nicht gewohnt haben, bekäme diese Argumentation erhebliche Risse.

Schon seit längerer Zeit befinden sich die WADA und ihr Chef - der frühere polnische Sportminister Witold Banka - in der Defensive und in einem Konflikt mit dem Hauptgeldgeber USA, der erhebliche sportpolitische Implikationen hat. Nun wird der Trubel noch größer kurz vor dem Start der Spiele - bei dem diverse der belasteten Athleten am Start sind.

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Hat der Sport China eine Mogelpackung durchgehen lassen?

„Die Liste der 23 sieht aus wie ein Fake“, heißt es in einem weiteren zentralen Satz des nun veröffentlichten Chats. Pikant: Auch einem weiteren Informanten zufolge wohnten die betroffenen Schwimmer nicht alle unter einem Dach. „Betroffene Athleten haben mir gesagt, dass ganz sicher zwei der Schwimmer, möglicherweise sogar mehr, nicht in diesem Hotel untergebracht waren. Sie wohnten in einer anderen Unterkunft“, sagt der namentlich nicht genannte Whistleblower in dem Film „Geheimsache Doping: Schmutzige Spiele“. Der Beitrag - der am Donnerstag auch durch die Enthüllung eines Staatsdoping-Verdachts in Spanien vor Olympia für Aufsehen gesorgt hat - ist seit Freitag in der ARD Mediathek zu sehen.

Auf die Echtheit überprüfen lassen sich die Nachrichten von außen nicht. Sowohl WADA als auch die chinesische Antidopingagentur wiesen auf ARD-Anfrage jeglichen Vertuschungsverdacht zurück. Die 23 Schwimmer reagierten auf Anfrage nicht. Unter ihnen sind Doppel-Olympiasiegerin Zhang Yufei, die ebenfalls in Tokio siegreichen Wang Shuan und Yang Junxuan sowie Qin Haiyang, der Weltschwimmer des Jahres 2023.

WADA und IOC geraten eine Woche vor der Eröffnungsfeier der Sommerspiele in Paris in Erklärungsnot: Hat das Reich der Mitte seinen Bericht an entscheidender Stelle geschönt und eine Mogelpackung abgeliefert? Und haben sich WADA und IOC von der Mogelpackung allzu leicht täuschen lassen, um größeren Verstrickungen aus dem Weg zu gehen?

„Das kann nicht einfach so stehenbleiben“

„Wenn sich das alles bestätigt, sehe ich die WADA in einer riesengroßen Verantwortung, hier absolut und endlich Klarheit schaffen zu müssen“, sagt die Säbelfechterin Lea Krüger von der Sportlervereinigung Athleten Deutschland über die Rechercheergebnisse: „Und zwar nicht nur bei dem Punkt, was bei der WADA passiert ist, sondern ganz explizit, was genau in China passiert ist. Das kann nicht einfach so stehenbleiben.“

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Bislang stützt sich die vermeintlich unabhängige Untersuchung der WADA auf die chinesische Darstellung. Alle 23 Athleten wurden daher freigesprochen, elf von ihnen werden nach jetzigem Stand in Paris antreten. Fast zur Nebensache geriet, dass laut weiterer Chats einige der Schwimmer erst im April 2024 von den positiven Proben erfahren haben wollen. Dies wäre ein klarer Verstoß gegen die WADA-Regeln.

Dabei hatte das von Thomas Bach geführte IOC erst in der vergangenen Woche der WADA zum wiederholten Mal sein „volles Vertrauen“ ausgesprochen. Die WADA hatte sich zuvor vom Schweizer Staatsanwalt Eric Cottier in einem Zwischenbericht bestätigen lassen, dass bei der Untersuchung des Falls in China alles korrekt abgelaufen sei. Daraufhin rief das IOC alle am System Beteiligten auf, „die WADA als höchste Autorität im Kampf gegen Doping zu respektieren“.

Zu den „Stakeholdern“ der WADA gehören auch die Chefkritiker der US-Anti-Doping-Agentur USADA und die USA als größter staatlicher Geldgeber im weltweiten Anti-Dopingkampf. Auch Deutschland zahlt jährlich einen Millionenbetrag an die Agentur.

Hochbrisanter Konflikt mit den USA

In den USA ist der Fall schon länger ein großes Thema, seit Anfang Juli läuft eine Untersuchung des Justizministeriums, beruhend auf dem 2020 verabschiedeten „Rodchenkov Act“ - benannt nach dem russischen Whistleblower Grigori Rodtschenkow, der das Staatsdopingprogramm rund um Olympia 2014 in Sotschi aufgedeckt hatte.

Das Gesetz bemächtigt die USA, auch in Dopingaffären jenseits des eigenen Staatsgebiets aktiv zu werden. Es ist ein großer Zankapfel zwischen den USA und den Institutionen des Weltsports, die das Gesetz als Übergriff auf ihr Hoheitsgebiet betrachten.

Bei den US-Dopingjägern herrscht derweil die Ansicht, dass bei der WADA ein mieses Spiel läuft. „Es riecht nach Vertuschung auf der höchsten Ebene der Welt-Antidopingagentur“, hatte Travis Tygart schon im April gesagt: „Es ist ein Messer im Rücken aller sauberen Athleten. Und für uns, die wir täglich rund um den Erdball für einen sauberen Sport kämpfen.“

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)