"Komm schon, Junge! Nur noch eins!", rief Simon Terodde fast schon flehend in Richtung Dominick Drexler.
Kölns Drexler ein Olympia-Kandidat

Der Mittelfeldspieler des 1. FC Köln bekam den Ball am Sechzehner zugespielt und wuchtete ihn tatsächlich kompromisslos gegen Ersatzkeeper Thomas Kessler ins rechte Toreck zum 29:28. Jubel brandete beim Team in den gelben Leibchen auf, Terodde fiel Drexler freudig um den Hals.




Beim Spielersatztraining am Sonntagmorgen einen Tag nach dem 3:1-Erfolg in der Bundesliga über den VfL Wolfsburg schoss Drexler seine Mannschaft um Terodde, Elvis Rexhbecaj, Lasse Sobiech und Marco Höger zum internen Trainingssieg. Die Mannschaft um Anthony Modeste, Florian Kainz, Marcel Risse, Kingsley Schindler und Jorge Meré musste aufgrund von Drexlers Treffer Liegestütze absolvieren.
Jener Drexler, der sich auf einmal Hoffnungen auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in diesem Sommer machen darf. Informationen der Bild, wonach Drexler von U21-Bundestrainer Stefan Kuntz in den vorläufigen Olympia-Kader berufen wurde, decken sich mit denen von SPORT1.
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Kuntz traf Drexler im Spanien-Camp
Wie SPORT1 erfuhr, besuchte Kuntz Drexler Anfang des Jahres im Kölner Trainingslager im spanischen Benidorm und informierte den Spieler über sein Vorhaben. Der 57 Jahre alte Trainer teilte Drexler mit, dass ihm vor allem die professionelle Einstellung und der unbändige Siegeswille des Spielers gefällt. Auch machte Kuntz gegenüber Drexler deutlich, dass dessen enorme Laufbereitschaft und intensive Arbeit gegen den Ball eine Bereicherung für das Olympia-Team sein könnten.
Drexler steht damit auf der rund 50-köpfigen Kaderliste des DFB, die an die Doping-Agentur Nada weitergegeben wurde. Bis zum Sommer muss Drexler nun gegenüber der Nada seine Aufenthalte erklären, um bei kurzfristigen Kontrollen zur Verfügung zu stehen. Eine Voraussetzung, um an Olympia teilzunehmen.
Neben den U21-Spielern (Stichtag 1.1.1998) nominierte Kuntz auch einige prominente Akteure, die 23 oder älter sind. Dazu gehören neben Drexler unter anderem Davie Selke, Maximilian Eggestein, Maximilian Arnold, Sando Wagner, Max Kruse sowie die unter Bundestrainer Jogi Löw ausgebooteten 2014er-Weltmeister Thomas Müller und Mats Hummels.
"Die Fußballfans erwarten vielleicht, dass die prominentesten Namen in unserem Kader stehen", erklärte Kuntz auf der Homepage des DFB. "Aber die drei erfahrenen Profis werden unser letztes Puzzleteil sein. Wir müssen sehen, auf welchen Positionen wir Nachholbedarf haben und welche Typen wir brauchen."
Olympia wäre ein Märchen
Drexler und Olympia – das wäre ein Märchen, schließlich hat der 29 Jahre alte Bonner in seiner Karriere kein einziges DFB-Juniorenteam durchlaufen und spielt aktuell mit dem 1. FC Köln seine allererste Saison in der Bundesliga. In der Hinrunde absolvierte er 13 Ligaspiele, traf zwei Mal und gab einen Assist. Drexler erholte sich kürzlich erst von einer Grippe und wurde beim 3:1 gegen Wolfsburg eingewechselt.
In der Aufstiegssaison 2018/2019 war der Ex-Kieler Drexler einer der Garanten für den Kölner Erfolg - neun Tore und 17 Vorlagen steuerte der zentrale Mittelfeldspieler zur Zweitliga-Meisterschaft der Domstädter bei.
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"Das Fußballgeschäft ist auf jeder Ebene sehr schwer, von Etappe zu Etappe hadert man auch mal mit sich", sagte er im Oktober in einem SPORT1-Interview. "Viele Stolpersteine haben mich geprägt und ich bin sehr froh darüber. Ich glaube, dass mir der Verlauf meiner Karriere nach eben jener helfen wird. Auch im normalen Berufsleben ist es wichtig, hart zu arbeiten und auch mal zurückzustecken, um seine Ziele zu erreichen."
Das Olympische Fußballturnier wird zwischen dem 22. Juli und 8. August im japanischen Tokio ausgetragen. Trainer Kuntz darf insgesamt 18 Spieler mitnehmen. Einer Davon könnte Drexler sein. Es wäre ein weiteres Etappenziel auf seiner Karriereleiter.