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Deutschlands Juwel startet durch

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Deutschlands Juwel startet durch

Siebenkämpferin Sandrina Sprengel ist eines der größten Hoffnungsträger in der deutschen Leichtathletik. Bei SPORT1 verrät die 20-Jährige, welches langfristige große Ziel sie dabei anpeilt.
Sandrina Sprengel beim Siebenkampf in Ratingen, den sie im Vorjahr gewann
Sandrina Sprengel beim Siebenkampf in Ratingen, den sie im Vorjahr gewann
© IMAGO/Beautiful Sports
Johannes Fischer
Siebenkämpferin Sandrina Sprengel ist eines der größten Hoffnungsträger in der deutschen Leichtathletik. Bei SPORT1 verrät die 20-Jährige, welches langfristige große Ziel sie dabei anpeilt.

Als bei den deutschen Hallen-Meisterschaften die Bronzemedaille um ihren Hals gehängt wurde, huschte ein breites Lächeln durch das Gesicht von Sandrina Sprengel.

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Als Siebenkämpferin hatte sich Sprengel in die Einzelkonkurrenz des Weitsprungs gewagt und war mit einer persönlichen Bestweite von 6,47 Meter hinter Malaika Mihambo (6,79 Meter) und Mikaelle Assani (6,57 Meter) in die deutsche Weitsprungelite hineingesprungen.

Sandrina Sprengel (r., neben Malaika Mihambo) wurde bei den Deutsche Leichtathletik-Hallenmeisterschaften in Dortmund Dritte
Sandrina Sprengel (r., neben Malaika Mihambo) wurde bei den Deutsche Leichtathletik-Hallenmeisterschaften in Dortmund Dritte

Tags zuvor war sie auch über 60 Meter Hürden gestartet und in 8,38 Sekunden so schnell wie noch nie unterwegs, wenngleich es nicht ganz fürs Finale reichte. Dies täuschte aber nicht darüber hinweg, dass sie für die angeschlagenen deutsche Leichtathletik ein echter Glücksfall ist.

Sprengel soll in die Fußstapfen von Carolin Schäfer treten, die die bis dato beste deutsche Siebenkämpferin nach ihrem Rücktritt im vergangenen Jahr hinterlassen hat. Schäfer, die sich mit Platz 17 bei den Olympischen Spielen in Paris vom Leistungssport verabschiedet hatte, war jahrelang das Aushängeschild im deutschen Mehrkampf, zu ihrer besten Zeit holte sie WM-Silber (2017 in London) und EM-Bronze (2018 in Berlin).

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Schäfers Nachfolgerin hat das Potenzial, diese Leistungen sogar noch zu toppen. Mit ihren erst 20 Jahren hat sich Sprengel vor knapp zwei Wochen den Fünfkampf-Titel in der Halle gesichert, satte 161 Punkte vor der Zweitplatzierten Mareike Rösing. Bereits im Vorjahr wurde sie Deutsche Meisterin im Siebenkampf - im Erwachsenenbereich wohlgemerkt.

In Ratingen sammelte sie 6260 Zähler - eine Punktzahl, die Schäfer erst im Alter von 23 Jahren überbot. In jenen beiden Junitagen fand gewissermaßen schon der Wechsel des Staffelstabes statt, als Sprengel ihre Konkurrentin deutlich in die Schranken verwies.

„EM-Gold war ein unglaubliches Gefühl“

„Natürlich ist es ein cooles Gefühl, wenn man mit älteren, erfahrenen Athleten im Wettkampf steht und da kann man sich auch immer eine Scheibe abschneiden“, sagt Sprengel im Gespräch mit SPORT1. „Deswegen war das jetzt auch cool, dass ich noch die Meisterschaft in Ratingen mit Caro (Carolin Schäfer, d. Red.) machen konnte.“

Sandrina Sprengel beim Sieg in Ratingen 2024
Sandrina Sprengel beim Sieg in Ratingen 2024

Ihren größten Sieg feierte die Athletin der LG Steinlach-Zollern, die aus dem württembergischen Örtchen Grosselfingen stammt, aber erst zwei Monate später, als sie in Jerusalem U-20-Europameisterin wurde.

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„Ich würde schon sagen, dass es mir einen kleinen Funken gegeben hat, dass ich auch fit für den Erwachsenenbereich bin“, sagt Sprengel. „Ich habe damit auch nicht gerechnet, weil ich nicht als Favoritin angereist bin. Dann trotzdem zu gewinnen, das war ein unglaubliches Gefühl und das macht dann auch Hoffnung.“

Als sie auf dem Treppchen stand, sei dies „einer der schönsten Momente in meinem bisherigen Leben“ gewesen. Vor allem, weil für Sprengel - im Gegensatz zu ihrem dritten Platz bei der U-20-WM in Lima - „die deutsche Nationalhymne quasi für mich gespielt wurde. Das war unglaublich und dann sind mir auch die ein oder anderen Tränen runtergelaufen.“

Apropos Tränen: Die flossen auch bei ihrem Titelgewinn vor zwei Wochen, allerdings nicht aus Freude. „Hochsprung ist eigentlich eine meiner besten Disziplinen, und dann ist es ein großer Rückschlag, weil ich nur 1,66m gesprungen und das ist wirklich nicht gut für mich“, berichtet der Youngster. „Ich war sehr, sehr unzufrieden und musste mir die ein oder anderen Tränen verdrücken.“

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Nach dem Hochsprung flossen die Tränen

Dabei gehöre es zur Kunst im Mehrkampf dazu, etwaige Rückschritte schnell abzuschütteln und sich auf die folgende Disziplin zu fokussieren. „Ich musste mich dann aufraffen und dann motiviert in die nächste Disziplin gehen“, schildert Sprengel. „Das war dann Kugelstoßen, da konnte ich mit 13,99 Meter auch eine neue Bestleistung aufstellen.“

Bei der Mehrkampf-EM in Frankfurt war Sandrina Sprengel mit dem Hochsprung unzufrieden
Bei der Mehrkampf-EM in Frankfurt war Sandrina Sprengel mit dem Hochsprung unzufrieden

Dass sie auf ihrem geplanten Weg in die Weltspitze noch jede Menge Potenzial aufweist, ist angesichts ihres jungen Alters wenig verwunderlich - vor allem im Bereich Ausdauer und Kraft. „Das entwickelt sich oft erst im späteren Alter, deswegen kann man beispielsweise bei den 800 Metern (letzte Disziplin im Siebenkampf, d. Red.) auf jeden Fall noch einiges rausholen.“

Als nächster Wettkampf steht für Sprengel die Hallen-EM im niederländischen Apeldoorn (6. bis 9. März) auf dem Programm, wo sie ihre ersten Erfahrungen bei einer Großveranstaltung im Erwachsenenbereich sammeln wird.

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Um dann so richtig durchzustarten? Sie habe einige Ziele für die Freiluftsaison, sagt Sprengel - unter anderem beim Meeting in Götzis, wo sie im Mai 2024 über die Hürden patzte. „Da bin über eine Hürde gefallen und hatte leider keinen kompletten Siebenkampf in der Wertung. Ich hoffe, dass ich das dieses Jahr besser mache und dann auf dem Treppchen stehen kann.“

Los Angeles 2028 ist das große Ziel

Anschließend steht mit der U-23 Europameisterschaft in Norwegen ihr vorläufiger Saisonhöhepunkt an: „Da hoffe ich, dass ich eine Medaille holen kann und mich auch für die Weltmeisterschaft in Tokio bei den Aktiven qualifizieren kann.“

Sandrina Sprengel wurde bei den Deutsche Leichtathletik-Hallenmeisterschaften in Dortmund Dritte im Weitsprung
Sandrina Sprengel wurde bei den Deutsche Leichtathletik-Hallenmeisterschaften in Dortmund Dritte im Weitsprung

Langfristig hat sie jedoch vor allem ein Ereignis in ihrem Kalender angekreuzt: Die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles. „Mein großes Ziel ist es, in L.A. zu starten und dann auch vorne mitzumischen. Es sind noch drei Jahre bis dahin, das ist mein großer Traum.“

Klar scheint jetzt schon, dass sich die deutschen Leichtathletik-Fans auf die nächsten Wettkämpfe von Sandrina Sprengel freuen dürfen. Und wenn ihre Entwicklung so voranschreitet, dann könnten demnächst weitere Tränen kullern. Freudentränen natürlich.