Ein groß beworbener Hauptkampf, der nach weniger als einer halben Minute vorbei war: Das Comeback-Match von Bill Goldberg bei den WWE Survivor Series 2016 war eines der meistdiskutierten Wrestling-Matches der vergangenen Jahre.
Goldberg - Lesnar war eigentlich anders geplant
Nach nur 86 Sekunden hatte Goldberg seinen alten Erzfeind Brock Lesnar besiegt, eine Matchstory, die die komplette WWE-Fangemeinde überraschte - nicht jeden positiv, wie den Reaktionen im Netz zu entnehmen war.
Schnell kamen dort auch Gerüchte auf, dass das Match so kurz gewesen sein dürfte, weil Goldberg sich verletzt hatte und nicht zu einem längeren Kampf in der Lage war. Der tatsächliche Hintergrund aber war ein anderer.
Rückgriff auf das alte Erfolgsrezept
Wie der Wrestling Observer berichtete, in der Regel das am besten vernetzte Branchenmedium, war Goldbergs klarer Sieg eine rein kreative Entscheidung.
Der damals 49-Jährige sollte bei seinem Comeback nach 12 Jahren Ringpause so präsentiert werden, wie er einst bei der Konkurrenzliga World Championship Wrestling (WCW) populär geworden war: als dominante Maschine, die sich durch jeden Gegner pflügen konnte.
Dass auch Lesnar Goldberg zum Fraß vorgeworfen wurde - ohne eine erfolgreiche Offensivaktion -, war nicht erwartet worden. Wird er doch selbst bei WWE in ähnlicher Weise in Szene gesetzt - man denke unter anderem an seinen Triumph über den Undertaker bei WrestleMania 30, seine Demontagen von Topstars wie John Cena (SummerSlam 2014), Randy Orton (SummerSlam 2016) und anderen.
Goldberg blieb - auch Brock Lesnar war happy
Lesnar selbst hatte aber auch dazu beigetragen, das Match genauso zu gestalten: Dem Observer zufolge hatte der frühere UFC-Schwergewichtschampion dafür plädiert, das ursprünglich nur für ein Match gedachte Programm mit Goldberg zu verlängern. Er sah viel Potenzial darin - was durch gute Quoten bei Auftritten Goldbergs auch bestätigt wurde.
Goldberg - den nach eigenen Angaben vor allem der Umstand zum Comeback motivierte, dass sein junger Sohn ihn einmal im Ring erleben sollte - verlängerte dann auch seinen Deal mit WWE. Die Fehde mit Lesnar wurde ausgedehnt und ein großes Match beim Jahreshöhepunkt WrestleMania 33 aufgebaut, vor dem sich Goldberg sogar noch den Universal Championship Title von Kevin Owens holte.
In einem actionreichen Duell in Orlando ging der Gürtel dann an Lesnar über, der Sieg wurde auch als Revanche für das allererste Lesnar-Goldberg-Duell bei WrestleMania XX im Jahr 2004 aufgebaut, nachdem damals beide WWE zwischenzeitlich verlassen hatten.
Goldbergs Karriere schien nach der erfolgreichen Wiederauflage der Fehde beendet, 2018 zog er in die Hall of Fame von WWE ein - zwei Jahre darauf aber unterschrieb er nochmal einen Vertrag bei der weltgrößten Wrestling-Liga und bestritt seitdem weitere große Matches, unter anderem gegen den Undertaker 2019 in Saudi-Arabien und Braun Strowman bei WrestleMania 36. Meist liefen seine Matches ähnlich wie das gegen Lesnar - und spalteten die Fans in ähnlicher Weise.