Eine Minute in der Bundesliga, zwei in der Champions League und 13 im DFB-Pokal - die Einsatzzeiten von Arijon Ibrahimovic beim FC Bayern waren in der Hinrunde überschaubar.
Presse rätselt über Bayern-Leihgabe
Eine Leihe zu Lazio Rom schien die Lösung. Doch auch sechs Wochen nach seinem Wechsel in die italienische Hauptstadt steht bei dem 19 Jahre alten Offensivtalent noch die Null in puncto Einsatzminuten: Bei allen sechs Spielen in der Serie A saß Ibrahimovic seither jeweils 90 Minuten auf der Bank.
Mit seinem Schicksal ist der Youngster nicht allein. Auch der ebenfalls im Winter verpflichtete Oliver Provstgaard (21) wartet noch auf sein Lazio-Debüt. Der dritte Winterneuzugang Reda Belahyane (20) gab erst am vergangenen Wochenende seinen Einstand für sein neues Team. Alle drei wurden zudem nicht für die K.o.-Phase der Europa League nachgemeldet. Auch bei den finalen Partien in der Gruppenphase Ende Januar schaute Ibrahimovic daher nur zu.

Bayern-Leihgabe Ibrahimovic nur Reservist – Presse rätselt
Der Corriere dello Sport schrieb angesichts der Reservistenrollen für die drei Neuen schon vom „Rätsel der Verstärkungen“. Bei Ibrahimovic sei vor allem die große Konkurrenz ausschlaggebend, urteilte das Blatt und prognostizierte ihm nun nach der Verletzung von Angreifer Taty Castellanos bessere Einsatzchancen.
Ibrahimovic ist flexibel einsetzbar. „Meine Lieblingsposition ist definitiv zentral, aber ich kann überall in der Offensivabteilung eingesetzt werden und werde meine Qualitäten zeigen“, sagte er bei seiner offiziellen Vorstellung Anfang Februar.
Lazio-Trainer Marco Baroni erklärte nach der Verpflichtung des Bayern-Talents: „Er ist ein Spieler mit Qualität, der noch sehr jung ist und sich vielleicht besser als Zehner statt als Flügelspieler eignet. Aber er kann auch im Mittelfeld eingesetzt werden, wenn er sich anstrengt.“
Lazio-Trainer mit klaren Forderungen
Er müsse weiter arbeiten, forderte Baroni schon im Januar. „Wir haben bereits über die Bereiche gesprochen, in denen er sich verbessern muss, und ich warte darauf, diese Entwicklung zu sehen.“
Nach den ersten Wochen lässt sich festhalten, dass Baroni offenbar weiter auf diesen Entwicklungsschritt wartet, schließlich lässt er Ibrahimovic weiter zappeln.
Auch die Bayern werden die Situation weiter im Auge behalten. „Spieler wie ihn wollen wir fördern, er gibt hier in jeder Einheit alles und braucht jetzt kontinuierlich Spielzeit auf Top-Niveau“, teilte Sportdirektor Christoph Freund bei Ibrahimovics Abschied im Januar mit.
Bayern plant weiter mit Ibrahimovic
Bislang ist der Plan allerdings noch nicht aufgegangen. Das Leihgeschäft läuft bis Saisonende, anschließend besitzt Lazio eine Kaufoption, die bei rund zehn Millionen Euro liegen soll.
„Wir haben ein Konstrukt geschaffen, dass wir weiterhin mit ihm planen, dass wir weiterhin selber bestimmen können, ob Arij bei Bayern München in Zukunft Spieler sein wird - und das ist auch unsere Hoffnung und unser Plan“, erklärte Freund weiter.
In München habe sich Ibrahimovic zuvor mit guten Trainingsleistungen nah an die Mannschaft gekämpft. Der Wechsel nach Rom schien mit der Aussicht auf mehr Spielzeit ein sinnvoller Schritt.
Debüt gegen Inter Mailand?
Auch weil Ibrahimovic in Italien bereits seine Spuren hinterlassen hat. In der vergangenen Saison war er an Frosinone Calcio verliehen und wusste dabei mit zwei Toren und einem Assist in 18 Pflichtspielen durchaus zu überzeugen.
„Ibrahimovic kommt als Teil eines Verjüngungsprojekts, das wir uns vorgenommen haben“, erklärte Lazio-Sportdirektor Angelo Fabiani bei der Vorstellung des Neuzugangs und bescheinigte ihm „hervorragende Leistungen“ bei Frosinone, die Lazios Aufmerksamkeit erregt hätten.
Ibrahimovic muss sich beim Tabellenfünften der Serie A dennoch weiter in Geduld üben. Die nächste Chance auf die ersten Einsatzminuten im Lazio-Trikot bietet sich am Dienstagabend (21 Uhr im LIVETICKER) im Viertelfinale der Coppa Italia bei Inter Mailand.