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Premier League: Manchester United - Der Absturz eines Riesen

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Premier League: Manchester United - Der Absturz eines Riesen

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Nicht mehr als ein Scheinriese

Manchester United erlebt einen Alptraum-Start in die neue Saison. Klub-Ikonen spotten über das einstige Aushängeschild des englischen Fußballs, der Stuhl von Trainer Erik ten Hag wackelt allmählich.
Nach der 2:3-Niederlage von Manchester United gegen Galatasaray zeigen sich die United-Fans einmal mehr wütend und frustriert. Trainer Erik ten Hag reagiert auf der Pressekonferenz verständnisvoll und übt Kritik an seiner eigenen Person.
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Zweimal gegen Galatasaray Istanbul geführt - und doch verloren. Nach der 2:3-Niederlage gegen die Türken ist Manchester United am vorläufigen Tiefpunkt angekommen. Das einstige Aushängeschild des englischen Spitzenfußballs hat sich einmal mehr die Butter vom Brot nehmen lassen und schlittert immer tiefer in die Krise.

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Erstmals überhaupt verloren die Red Devils die ersten beiden Gruppenspiele in der Königsklasse und kassierten dabei erstaunliche sieben Gegentore. Das Team von Trainer Erik ten Hag steht somit mit null Punkten am Tabellenende von Gruppe A, die der FC Bayern München nach zwei Siegen anführt.

Ikone alarmiert: „Das ist kein Schulfußball“

Für die englische Presse ein gefundenes Fressen, auf den glorreichen Klub verbal einzuprügeln. Nach der wettbewerbsübergreifend dritten Heimniederlage aus den letzten vier Spielen verpasste das englische Blatt The Sun dem legendären Old Trafford (auch genannt ‚Theatre of Dreams‘) kurzerhand den Spitznamen ‚Theatre of cries‘.

Auch Klub-Ikonen wie Paul Scholes oder Rio Ferdinand nahmen nach der Pleite kein Blatt vor den Mund. Die United-Legenden kommentierten den schlechtesten Saisonstart seit 1989 in aller Schärfe - und zählten die Mannschaft an.

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Ferdinand analysierte bei TNT Sports: „Das war eine echte Achterbahnfahrt. In einem Moment sitze ich da und denke darüber nach, dass wir wie eine Einheit wirken, dass wir zusammenhalten und ein Team mit gemeinsamem Potenzial sind, etwas, das positiv zu bewerten ist. Und im nächsten Moment schlage ich mir die Hände vors Gesicht, weil es an Organisation mangelt, es keine Führung und keine Verteidigung gibt.“

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Scholes wurde sogar noch deutlicher und schoss sich vor allem auf die Verteidigung ein: „Das ist peinlich. Das ist die Champions League, das ist kein Schulfußball oder so (...). Lindelöf und Varane waren so faul, so schwach und wir wissen alle, was dem Torwart passiert ist. Es ist wirklich schlecht. Das erste Heimspiel in der Champions-League-Gruppenphase zu verlieren, nachdem man auch das erste Auswärtsspiel verloren hat, ist wirklich schrecklich“, polterte der 48-Jährige.

Nächster Onana-Aussetzer

Was Scholes mit seiner Anspielung auf den Torhüter meinte? Den nächsten kapitalen Aussetzer von Schlussmann André Onana, der bereits beim 3:4 in München folgenschwer patzte.

Gegen Galatasaray spielte der Kameruner beim Stand von 2:2 einen katastrophalen Pass in die Füße von Gala-Angreifer Dries Mertens, der anschließend nur noch unfair von Casemiro gestoppt werden konnte. Der Brasilianer sah die Gelb-Rote Karte, Gala-Star Mauro Icardi verschoss den folgerichtigen Strafstoß allerdings. Die Sun titelte nach dem Spiel von der nächsten „Horrorshow“ des Torhüters, der vor der Saison für 52,5 Millionen Euro von Inter Mailand kam.

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Nicht wenige United-Fans trauern dem Abschied von David de Gea hinterher, der den Klub nach zwölf Jahren im Sommer 2023 verlassen musste. Der Spanier befindet sich seitdem auf Vereinssuche und zog bereits ein Karriereende in Erwägung, sollte er keinen neuen Verein finden.

Ten Hag nahm Onana nach dessen unglücklichem Start dennoch in Schutz: „Wir sind zufrieden mit unseren Torhütern. Andre hat in einem Halbfinale und einem Finale in der Champions League gespielt. Er hat die Fähigkeiten, einer der besten Torhüter der Welt zu sein und hat das auch schon bewiesen. Er wird stärker zurückkommen“, so der Niederländer, der selbst zunehmend immer stärker unter Druck gerät.

„Im Moment befinden wir uns in einer sehr schwierigen Phase, wie jeder sehen kann, aber wir werden gemeinsam herauskommen“, sagte ten Hag auf die Frage, ob er sich nach dem bedenklichen Niedergang in dieser Spielzeit nun Sorgen um seinen Job mache: „Wir sitzen alle im selben Boot. Wir werden alle zusammen kämpfen.“

Ten Hag? Ibrahimovic äußert Zweifel

Insgesamt hat United sechs der bisherigen zehn Pflichtspiele verloren und dabei bereits 18 Gegentreffer kassiert - so viele wie seit der Saison 1966/67 nicht mehr. Mit nur neun Punkten aus sieben Spielen hinkt der Klub auch in der Liga deutlich hinterher. Nach bereits vier Niederlagen findet sich Manchester United nur auf dem zehnten Platz wieder, der Abstand zu Spitzenreiter und Lokalrivale Manchester City beträgt bereits neun Punkte.

Ex-United-Star Zlatan Ibrahimovic zweifelte zuletzt gar die Kompetenz Ten Hags an und stellte die Frage in den Raum, ob dessen Erfahrung aus seinen vorherigen Stationen überhaupt für den Job ausreiche.

„Von Ajax zu United zu kommen, wie er es getan hat, ist ein großer Unterschied - ich habe in beiden Vereinen gespielt. Man hat eine andere Art von Disziplin. Ajax ist ein talentierter Verein. Sie haben die besten Talente im Verein. Sie haben keine großen Stars“, so Ibrahimovic gegenüber TalkTV.

„Welche Erfahrung hat dieser Trainer? Junge Talente, er kommt zu United, das ist eine andere Mentalität. Die Spieler dort sollen große Stars sein. Ich glaube nicht, dass man die gleiche Behandlung an den Tag legt.“

Sancho-Ausbootung immer härter

Der Umgang mit Superstar Cristiano Ronaldo scheiterte krachend, mit Jadon Sancho ist der Niederländer auf dem besten Wege, den nächsten Mega-Star vom Hof zu jagen. Zwischen Ten Hag und Sancho soll es zu großen Unstimmigkeiten gekommen sein, der Niederländer verzichtete wiederholt auf eine Nominierung des Ex-BVB-Stars im United-Kader. Sancho betitelte seine Trainer auf X gar als „Sündenbock“ für die schlechte Laune im Team.

Ten Hag zählte vermehrt die nicht ausreichende Leistung des Engländers im Training an und veranlasste zuletzt gar eine drastische Disziplinarstrafe für den United-Star, die ihm untersagt, Räumlichkeiten der ersten Mannschaft zu nutzen. Das Tischtuch zwischen beiden scheint zerschnitten. Eine Entschuldigung Sanchos, der sich auf X über seinen Trainer aufregte, hat es bislang noch nicht gegeben.

Für Manchester United stehen wichtige Woche auf dem Programm. Schon am Samstag wollen die Red Devils die Wende im Heimspiel gegen den FC Brentford einleiten. Ein Sieg ist quasi Pflicht - sonst ist große Unruhe in der darauffolgenden Länderspielpause programmiert.