Viele Beobachter haben sich kurz vor Weihnachten gewundert, als Paris Saint-Germain den Vertrag von Luis Enrique verlängert hat. Zu diesem Zeitpunkt zeigte PSG besonders in der Champions League schwache Leistungen und zitterte wochenlang ums Weiterkommen.
Die Vision nimmt Form an
Aber seit der kurzen Winterpause läuft es an der Seine so gut wie nie zuvor, sowohl rein ergebnistechnisch als auch spielerisch. Der spanische Trainer ist dabei, eine homogene, hungrige und vor allem unberechenbare Mannschaft zu formen.

PSG stärker ohne Mbappé? Vision nimmt Form an
„Wir werden 2024/2025 stärker ohne Kylian Mbappé werden, davon bin ich fest überzeugt“, meinte der ehemalige spanische Nationalcoach vor gut einem Jahr. Nun belegen die Zahlen, dass er völlig richtig lag.
Während Mbappé mittlerweile ganz Real Madrid entzückt, vermittelt das heutige PSG den Eindruck, dass die Anhänger des Hauptstadt-Klubs eine solch starke Mannschaft noch nie vor Augen hatten.
„Ich war letzte Saison sehr mutig, als ich ihnen sagte, dass wir eine bessere Mannschaft haben würden. Ich glaube immer noch, dass wir besser geworden sind, die Zahlen sprechen dafür“, erklärte Luis Enrique vor wenigen Tagen.
Höhenflug in der Champions League
„Die Spieler haben es als Herausforderung angenommen. Natürlich hätten wir Kylian gern behalten, aber die Mannschaft reagiert sehr positiv, auf einem spektakulären Niveau. Ich habe ihnen gesagt, dass ich statt eines Spielers, der 40 Tore schießt, lieber Spieler haben möchte, die alle viele Tore schießen.“
Beim 7:0-Kantersieg am Mittwoch gegen Stade Brest in der Champions League erzielten gar sieben verschiedene Profis die Treffer. Ousmane Dembélé, der in den vergangenen Wochen wie am Fließband traf, war ausnahmsweise nicht dabei.
„Zeigt die Gier, die diese Elf auszeichnet“
Seit der verdienten Niederlage beim FC Bayern (0:1) am 26. November haben die Pariser auf europäischer Bühne fünf Siege in Folge feiern können: Dabei wurden 21 Treffer erzielt und Gianluigi Donnarumma musste nur drei Mal hinter sich greifen.
„Dieses Team bereitet einfach wahnsinnig viel Spaß“, freute sich Pedro Miguel Pauleta, ehemaliger Torjäger von PSG, bei SPORT1: „Luis Enrique ist es mit Bravour gelungen, eine schlagkräftige Truppe zu bilden. Dass man gegen Brest nie satt wurde und jederzeit versucht hat, so viele Tore wie möglich zu erzielen, zeigt diese Gier, die diese Elf auszeichnet.“
„Momentan ist Paris Saint-Germain die beste Mannschaft in Europa“, urteilte gar Monacos Trainer Adi Hütter nach der 1:4-Niederlage seiner Truppe in der Ligue 1 vor zwei Wochen. „Die Gefahr kommt von jedem Spieler und diese Mannschaft ist wahnsinnig hungrig. Sie ist kaum zu stoppen.“
Erfüllt sich Katars großer Wunsch?
Was wäre, wenn PSG endlich die richtige Philosophie gefunden hätte, um die Champions League zu gewinnen, hinter der die Scheichs aus Doha seit ihrem Einstieg im Jahr 2011 her sind? Es bedarf mehrerer Leistungen gegen größere Gegner, insbesondere in der nächsten Runde gegen den FC Liverpool oder den FC Barcelona, um eine klare Antwort zu erhalten.
„Dann werden wir genau wissen, wo dieses PSG wirklich steht und was es tatsächlich wert ist“, erklärte der Brasilianer Rai, der 1997 mit Paris den Europapokal der Pokalsieger gewann.
„Ich bin von den letzten Spielen schlichtweg begeistert. Bisher hatte der Coach immer wieder eine oder zwei Überraschungen in seiner Startelf parat, aber auch, weil er auf der Suche nach seiner Top-Elf war. Nun hat er sie wohl gefunden“, meinte Rai weiter: „Dass jetzt alle in dieselbe Richtung schießen und keine negativen Schlagzeilen mehr von außen kommen, ist ebenso ein vielversprechendes Zeichen.“