Das wars wohl. Nach gut 20 Monaten ist das Tischtuch zwischen Paris Saint-Germain und Lionel Messi zerschnitten.
Das Missverständnis Messi
Der argentinische Nationalspieler wird von seinem Verein nach übereinstimmenden Berichten für zwei Wochen suspendiert, nachdem er am Montagvormittag nach Saudi-Arabien geflogen war, ohne seinen Bossen Bescheid zu geben.
Der 48-Stunden-Trip hing mit Messis Tätigkeit als Tourismus-Botschafter für das Land zusammen.
Messi schwänzt Straftraining bei PSG
Nach der skandalösen Leistung bei der Heimniederlage am Sonntag gegen Lorient (1:3) hatte Trainer Christophe Galtier entschieden, am folgenden Montag eine Trainingseinheit anzusetzen und seinen Spielern doch nicht freizugeben.
Messi schwänzte schlichtweg den Termin. Ein Verhalten, das in der Kabine für Unmut und Kopfschütteln sorgte.
Wut auf Messi: „Wie kann er nur!?“
Im französischen Fernsehen platzte Robert Pirès der Kragen. Als Fotos von Messis Trip im persischen Golf gezeigt wurden, schimpfte der ehemalige Star des FC Arsenal beim „Canal Plus“.
„Das kann doch nicht wahr sein. Wie kann er nur!? Vor allem, in der entscheidenden Saison-Phase, wo Paris noch nicht Meister ist und es an der Tabellenspitze immer enger wird“, echauffierte sich Pires: „Wäre ich PSG-Spieler, wäre ich auf ihn stocksauer.“
Diese PR-Reise nach Riyad, wo Messi Tourismus-Botschafter ist, sollte ursprünglich Anfang März stattfinden. Nach dem Champions-League-Aus der Franzosen gegen den FC Bayern sagte der ehemalige Barca-Star aber lieber ab.
Auf Anfang April wurde seine Reise nach Saudi-Arabien verschoben, doch wieder verlor PSG (0:2 gegen Rennes in der Ligue1) und der Messi-Clan ließ die Reise erneut platzen.
Nun wollte man - auch wenn PSG erneut verlor - die PR-Aktion nicht ein drittes Mal absagen. Aber weder PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi noch Sportdirektor Luis Campos gaben Grünes Licht.
„Messi hat doch nichts Böses gemacht.“
Doch Messi hat noch Fans in Frankreich. Insbesondere Johan Micoud. Der Ex-Spielmacher vom SV Werder Bremen hat Verständnis für den Argentinier.
„Es ist unglaublich, wie die Verantwortlichen von Paris Saint-Germain mit dem besten Spieler aller Zeiten umgehen“, sagte Micoud bei L‘Equipe-TV: „Durch diese überharte Maßnahme wird das Image des Klubs leiden, er wird der große Verlierer in dieser Geschichte sein. Messi hat doch nichts Böses gemacht. Man kann bei diesem Verhalten der Katarer einfach nur den Kopf schütteln.“
PSG-Ultras beschimpfen Messi als „H****sohn“
Am Mittwochabend marschierten die PSG-Ultras an der Klubgeschäftstelle auf, um gegen die Vereinspolitik zu protestieren - und gegen Messi!
Auf Videos in den sozialen Netzwerken ist zu hören, wie die Fans den Argentinier auf Spanisch als „H****sohn“ (hijo de puta) beschimpfen.
Aufgrund dieser Anfeindungen sah sich der französische Klub noch ab Abend gezwungen, ein Statement abzugeben, in dem er die Beleidigungen auf das Schärfste verurteilt.
In der französischen Hauptstadt ist er nie richtig angekommen. Dass er sich mit diesem Projekt nie richtig identifiziert hat, sorgt auch für Unverständnis bei den Anhängern.
Messi bei PSG - ein einziges Missverständnis
Es sieht nun alles danach aus, dass Messi bei PSG ein einziges Missverständnis war.
Eine Verlängerung scheint nun völlig ausgeschlossen. Laut Transfer-Experte Fabrizio Romano soll sein Abgang sogar schon beschlossen sein. Papa Jorge Messi habe PSG hinter den Kulissen schon vor einem Monat darüber informiert.
Für viele Fans in Paris kann Messi gleich in Riyad bleiben und den nächsten lukrativen Vertrag unterschreiben, um dort seine Karriere ausklingen zu lassen.